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Talente suchen berufliche Perspektiven

Global Workforce Index: Geringere Wechselstimmung in der Chemie- und Pharmabranche

08.06.2012 -

Der Wettstreit der Unternehmen um die besten Talente ist bei Berufen mit naturwissenschaftlichem Hintergrund besonders ausgeprägt. Gerade in Bereichen wie der Chemie- und Pharmabranche sind gute Mitarbeiter heiß umworben. Wer sie für sich gewinnen will, sollte beachten, dass gerade diese Berufsgruppen spezielle Ansprüche an ihre Arbeitgeber stellen. Dazu gehört vor allem, dass ihnen der Job Perspektiven und Möglichkeiten zur individuellen Weiterentwicklung bietet. Und sie genießen in der Regel große Anerkennung durch ihre Vorgesetzten - ein Status, der einen Wechsel im Zweifel eher unwahrscheinlich macht, die Abwerbung in jedem Fall aber erschwert. Das zeigt der aktuelle Global Workforce Index von Kelly Services, in dessen Rahmen die 4.000 Teilnehmer aus Deutschland unter anderem auch branchenspezifisch befragt und kategorisiert wurden.

Gerade in Zeiten, in denen vielerorts der Arbeitsdruck und die entsprechende Belastung steigen, legen viele Arbeitnehmer großen Wert auf eine ausgewogene Work-Life-Balance. Branchenübergreifend ist es fast die Hälfte: 44 % wählen ihren Arbeitgeber bzw. neuen Job auch danach aus, ob er ihnen entsprechende Möglichkeiten bietet. Etwas anders ist die Lage bei den befragten Arbeitnehmern aus der Chemie- und Pharmabranche - hier liegt die Zahl mit 34 % ganze zehn %punkte niedriger. Mit gut einem Drittel der Befragten ist der Anteil derer, denen die Arbeit nicht alles bedeutet, aber auch in der Chemie- und Pharmabranche immer noch recht hoch.

Deutlich wichtiger hingegen ist den befragten Fachkräften die Möglichkeit, sich in ihrer Tätigkeit sowohl mit Blick auf die Qualifikation als auch auf die Position innerhalb des Unternehmens weiterentwickeln zu können. Je besser die Perspektiven, desto attraktiver der Arbeitsplatz: Für 39 % ist die Möglichkeit der persönlichen Weiterentwicklung maßgeblich für Annahme oder Ablehnung eines Jobangebots - branchenübergreifend liegt der Wert bei 33 %. „Diese Zahlen lassen darauf schließen, dass gerade bei den gut qualifizierten Fachkräften der Chemie- und Pharmabranche eine überdurchschnittliche Konzentration auf den Beruf vorherrscht - verbunden mit dem Wunsch nach persönlicher Verwirklichung und Weiterentwicklung am Arbeitsplatz. Unternehmen sollten daher vor allem auf Werte wie Verantwortung, Gestaltungsfreiheit und Weiterbildung setzen. Und auf Innovationskraft: Für immerhin knapp ein Zehntel ist die Innovationskultur des potenziellen neuen Arbeitgebers entscheidend", erklärt Dr. Chiara Palazzi, Operations Manager bei Kelly Services.

Attraktive Stellenangebote sind unbedingte Voraussetzung für eine erfolgreiche Talent-Akquise, denn die Mehrheit der Befragten weist eine eher geringe Wechselstimmung auf. So fühlen sich 19 % derzeit von ihrem Arbeitgeber überdurchschnittlich wertgeschätzt - gegenüber 13 % in allen Branchen. Insgesamt 40 % der Befragten aus der Chemie- und Pharmabranche machen sich aktuelle überhaupt keine Gedanken über einen Jobwechsel. Branchenübergreifend sind es „nur" 30 %. Ausschlaggebend für die vergleichsweise hohe Zufriedenheit ist dabei ein eher profaner Grund: Verantwortlich sind vor allem Löhne und Gehälter. Für 15 % sind sie das, was letzten Endes zählt (branchenübergreifend: 10 %). Nicht weniger wichtig ist die Freude an der Arbeit - hier allerdings liegt der chemie- und pharmaspezifische Wert mit 19 % nur geringfügig über dem allgemeinen mit 18 %. Als Belohnung für besondere Leistungen bevorzugen die Studienteilnehmer der Chemie- und Pharmabranche neben finanziellen Boni deutlich öfter auch Förder- und Promotionsmaßnahmen: 37 % goutieren dies, branchenübergreifend sind es „nur" 30 %.

„Die Ergebnisse zeigen: Den qualifizierten Beschäftigten der Chemie- und Pharmabranche geht es in ihrer derzeitigen Stellung recht gut, die allgemeine Neigung zu einem Jobwechsel ist nicht besonders ausgeprägt. Das macht es den HR-Verantwortlichen, die neue Talente suchen, nicht einfach - aber die Studie gibt ihnen auch konkrete Ansatzpunkte an die Hand. Wichtig ist in erster Linie die berufliche Weiterentwicklung", resümiert Dr. Palazzi.