Logistik & Supply Chain

Bertschi investiert in globales Logistiknetzwerk und Nachhaltigkeit

01.02.2024 - Bertschi eröffnet Chemielogistikzentrum in China - Konjunkturschwäche führt zu Umsatzrückgang

Die bereits ein Jahr vorher eingesetzten Volumenrückgänge haben sich 2023 fortgesetzt. Die chemische Industrie als Haupt-Kundenbranche der Bertschi Gruppe leidet in Europa unter weiterhin hohen Gas-/Strompreisen und einer generellen Absatzschwäche. Dies hat zu deutlichen Rückgängen im Europaverkehr geführt. Im Geschäft mit globalen Überseetransporten haben sich die während der COVID-19-Phase stark gestiegenen Schifffahrtspreise normalisiert. Mit den 2023 wieder weitgehend reibungslos funktionierenden Lieferketten sind einige Überkapazitäten an den Tag getreten. Diese Faktoren führen zu einem Druck auf die Margen, akzentuiert durch einen erstarkten Schweizer Franken. Als Resultat musste ein erheblicher Rückgang der Umsätze um 15% auf 960 Mio. CHF verzeichnet werden. „Nach dem Rekordjahr 2022 sahen wir uns letztes Jahr einem wirtschaftlich herausfordernden Umfeld ausgesetzt. Wir sind dennoch zufrieden, dass wir trotz dem deutlichen konjunkturellen Gegenwind ein positives Geschäftsergebnis erzielen konnten“, meint Hans-Jörg Bertschi, Executive Chairman der Bertschi Gruppe.

Erste grüne europaweite Lieferketten realisiert – Ziel CO2-Neutralität 2050

Mit innovativen Kunden-Pilotprojekten konnten 2023 durch die Verknüpfung von intermodalen Bahntransporten mit Lkw, die mit Biokraftstoffen betrieben werden, mehrere beinahe CO2-neutrale Tür-zu-Tür Lieferketten quer durch Europa realisiert werden. Bertschi wickelt bereits heute 90% aller europäischen Landtransporte über den intermodalen Schienenverkehr ab und reduziert damit die CO2-Emissionen jährlich um 230.000 t. Der Schwerpunkt bei diesen Projekten lag bei der Optimierung der ersten und letzten Meile der Lieferkette, welche auf der Straße abgewickelt werden. Dabei kommt hydriertes Pflanzenöl (HVO) als Treibstoff zum Einsatz, mit welchem sowohl die Terminalfahrzeuge wie auch die Lkw betrieben werden. Damit lassen sich die CO2- Emissionen im Vergleich zum herkömmlichen Straßentransport um bis zu 90% verringern.

Nach diesen erfolgreichen Umsetzungen soll das Konzept auf weitere Lieferketten ausgeweitet werden. Das sind wichtige Schritte der Gruppe, um bis 2050 CO2-neutral zu produzieren.

Eröffnung Chemie-Logistik Zentrum in China als größte Einzelinvestition

Nach mehrjähriger Planungs-, Bewilligungs- und Bauphase konnte Mitte 2023 das neue Chemie-Logistikzentrum in Zhangjiagang (China) offiziell in Betrieb genommen werden. Das Lager- und Abfüllzentrum mit einer Kapazität von 25.000 t in Tankcontainern gelagerter Flüssigprodukte und 25.000 t verpackter Güter sowie automatischen Abfüllanlagen liegt strategisch ideal positioniert im Jangtse-Delta, unweit von Shanghai.  

Zusätzlich wurden verschiedene Logistikinfrastrukturprojekte in Europa vorangetrieben und weiter in den Ausbau der Containerflotte investiert. Die Flotte ist 2023 um 7% auf 44.000 Einheiten gewachsen.

Große Fortschritte konnten auch in der digitalen Transformation des Unternehmens erzielt werden. Damit konnte die führende Marktposition bezüglich Visibilität und Transparenz in Transportketten der Chemielogistik gefestigt werden. So wird der Kunde im Europaverkehr bspw. über die automatisierte Übermittlung geplanter Eintrefftermine in Echtzeit über Abweichungen von Plandaten informiert und hat somit volle Transparenz über den Lieferstatus seiner Produkte. Ein weiterer Meilenstein steht mit der für 2024 geplanten Ablösung der bisherigen Systeme für die globale Transportplanung und -abwicklung durch eine vollständig integrierte, innovative Eigenentwicklung kurz bevor.

Erhebliche Investitionen und neues JV in Japan in 2024

Im Jahr 2024 dürfte die weltwirtschaftliche Lage, beeinflusst durch geopolitische Unsicherheiten, anspruchsvoll bleiben. Besonders das globale Geschäft von Bertschi erweist sich im neuen Jahr als volatil und herausfordernd. Im Gegensatz dazu hat der durch die rezessive Situation in der europäischen Industrie hervorgerufene Rückgang der Transportvolumen in der zweiten Jahreshälfte 2023 voraussichtlich den Tiefpunkt erreicht. 

2024 soll auch genutzt werden, um dem Ziel der CO2-Neutralität bis 2050 einen weiteren Schritt näher zu kommen. So werden nach ersten Versuchen in Skandinavien und Deutschland im vergangenen Jahr nun auch im Umschlagsterminal Birrfeld (CH) erste elektrisch betriebene schwere Lkw (40 t) zum Einsatz kommen und entsprechende Ladestationen installiert. Damit sollen weitere Net-Zero-Konzepte entwickelt und umgesetzt werden. Zudem investiert Bertschi stark in den Ausbau der europäischen Bahn- und Umschlagsinfrastruktur Straße/Schiene/Wasser. Aktuell ist in Antwerpen ein großes trimodales Umschlagsterminal mit Container-Lagerinfrastruktur - inklusive Gefahrengüter - im Bau, welches in der zweiten Hälfte 2024 in Betrieb gehen wird. Ebenso werden im trimodalen Terminal Rotterdam durch die Installation eines zweiten Portalkrans die Umschlags- und Lagerkapazitäten deutlich erweitert. Aufgrund der anhaltenden geografischen Diversifizierung der globalen Lieferketten rechnet Bertschi in den nächsten Jahren mit einer steigenden Nachfrage für diese neuen Kapazitäten.

Neben Investitionen in die Erweiterung der Containerflotte gilt auf globaler Ebene das Hauptaugenmerk der erfolgreichen Umsetzung von Tür-zu-Tür Logistikkonzepten. Mit dem neuen Hub in Zhangjiagang (CN) und den bestehenden Chemiehubs in Singapur und Europa wird den Kunden ein Netzwerk geboten, um die Kosten und den Kundennutzen globaler Lieferketten zu optimieren und deren Effizienz zu steigern. Die engmaschige Infrastruktur in Europa schafft dabei spannende Möglichkeiten, die Lagerung und Verteilung der Produkte auf dem Kontinent in die globalen Ströme zu integrieren. Zur Erweiterung des globalen Netzwerkes trägt die 2023 ins Leben gerufene Partnerschaft mit der Uyeno Group, Tokio (Japan) bei. Das Joint Venture mit dem in der Chemielogistik und im Chemiehandel tätigen bedeutenden japanischen Familienunternehmen wird 2024 seinen Betrieb aufnehmen und weiteres Wachstum im japanischen Markt im Bereich der Tankcontainer-Dienstleistungen ermöglichen.  

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