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Ingenieure und Techniker gesucht

Deutsche Firmen suchen Fachkräfte verstärkt im Ausland

06.06.2012 -

In Deutschland wächst der Bedarf an Fachkräften. Laut DIHK-Studie unter 25.000 Firmen sieht gut jedes dritte Unternehmen das Problem als Gefahr für die eigene Zukunft. Deutsche Firmen suchen Fachkräfte + viele Menschen in Europa suchen Arbeit = Problem gelöst. Aber die Gleichung geht nicht ganz auf. Wegen der Schuldenkrise dürfte der Zulauf ausländischer Beschäftigter nach Deutschland zwar zunehmen - aber zunächst nur leicht. "Das sind im Moment noch keine Massenströme, aber es fängt an", sagt Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK). Firmen fahnden jenseits der Grenze vor allem nach Ingenieuren und Technikern.

Um gegenzusteuern schauen sich etwa die Chemiearbeitgeber vermehrt international um. "Unternehmen der chemischen Industrie suchen verstärkt auch im Ausland nach dringend benötigten Fachkräften für ihre deutschen Standorte, etwa über ihre internationalen Niederlassungen", sagte ein Sprecher des Bundesarbeitgeberverbandes Chemie (BAVC).

So leicht wie in den 1960/70er Jahren fällt es Deutschland aber nicht, das richtige Personal zu finden. Damals folgten Tausende Ungelernte dem Ruf des Wirtschaftswunderlands. "Heute werden aber hoch spezialisierte Fachkräfte gesucht. Die gibt es nicht wie Sand am Meer - auch nicht in Deutschland", betont Beate Raabe von der Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV).

Die Maschinen- und Anlagenbauer sind eher skeptisch, dass Firmen verstärkt auf externe Fachkräfte setzen. "Das ist momentan für uns in der Breite nicht erkennbar", sagt der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes VDMA, Hannes Hesse. Der Anlagenbauer SMS spürt über sein Online-Bewerbungsportal eine merklich steigende Auslandsnachfrage. Siemens hingegen verzeichnet bislang keinen messbaren Anstieg von Bewerbungen aus Südeuropa auf die 2.700 offenen Stellen in Deutschland. Der Anlagenbauer Gea findet nicht so viele Spezialisten, "wie wir es uns wünschen würden". Einerseits fahnde man im Ausland, sagt ein Sprecher. "Auf der anderen Seite suchen wir einfach länger, bis wir Bewerber finden, die unseren Ansprüchen entsprechen." Chemie-Weltmarktführer BASF baut Fachkräfte auch aus eigenen Reihen auf und erklärt dazu: "Dieser Aspekt wird noch stärker an Bedeutung gewinnen".

Die starke Lobbyarbeit der Wirtschaft zum Fachkräftemangel trägt derweil Früchte. Hochqualifizierte wie Ärzte und Ingenieure aus Nicht-EU-Staaten müssen nur noch ein Jahresgehalt von knapp 35.000 € nachweisen, um hierzulande arbeiten zu dürfen. Für andere Fachkräfte sieht die vom Bundestag beschlossene „Blaue Karte EU" ein Mindesteinkommen von 44.800 € vor - derzeit liegt die Schwelle bei 67.200 €. Deutschland steht jedoch in starkem Wettbewerb mit anderen Industriestaaten. "Alle Länder suchen diese Fachkräfte", betont ZAV-Expertin Raabe.

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