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Polysilizium-Weltmarkt: Wacker fällt auf Platz 5

Überangebot unvermeidlich bei Chinas ungebremster Expansion

16.05.2023 - Der chinesische Polysilizium-Hersteller Tongwei hat seine Position als Weltmarktführer ausgebaut. 2022 produzierte das Unternehmen 1,6-mal so viel Polysilizium für Solarzellen wie der zweitgrößte Hersteller GCL Technology und sogar doppelt so viel wie der drittgrößte, Daqo New Energy, berichtet Bernreuter Research.

Der Polysilizium-Marktexperte hat seine jüngste Rangliste der Top-Ten-Produzenten auf seiner Website veröffentlicht. „Das Tempo, in dem Tongwei seine Prozesseffizienz steigert und bestehende Anlagen aufrüstet, ist bemerkenswert”, kommentiert Johannes Bernreuter, Kopf von Bernreuter Research. Angesichts eines Ausstoßes von fast 160.000 t allein in der zweiten Hälfte von 2022 schätzt der Analyst, dass Tongwei bis Ende 2022 eine effektive Produktionskapazität von etwa 345.000 t erreicht hat – weit über den 260.000 t, die das Unternehmen offiziell angibt.

Während die drei Spitzenpositionen in der Rangliste im Vergleich zum Vorjahr unverändert geblieben sind, hat Xinte Energy die deutsche Wacker Chemie vom vierten auf den fünften Platz verwiesen. Damit stammen nun die vier größten Hersteller alle aus China; sie produzierten 2022 jeweils mehr als 100.000 t.

Ein weiterer chinesischer Hersteller zählte vergangenes Jahr ebenfalls zu den Aufsteigern: Dank eines reibungslosen Hochfahrens seiner Kapazität von 22.000 t auf 92.000 t kletterte Asia Silicon vom achten auf den sechsten Rang. Wie Wacker profitierte das Unternehmen vom schwachen Abschneiden von East Hope, das einen Teil seiner Fabrik in der nordwestchinesischen Region Xinjiang für mehrere Monate schließen musste, nachdem dort im Juni ein Feuer ausgebrochen war. Folglich rutschte East Hope vom sechsten auf den siebten Platz ab.

China erreichte 2022 einen Anteil von 89% an der weltweiten Produktion von Solarsilizium, und die Expansion geht unvermindert weiter. Allein die sechs größten chinesischen Hersteller haben für 2023 und 2024 zusätzliche Kapazitäten von rund 1,5 Mio. t in Vorbereitung. Darüber hinaus sind mehr als ein Dutzend Neueinsteiger dabei, neue Fabriken in China zu bauen oder hochzufahren. Einheimische Medien haben bereits über „langfristige” Pläne für eine Gesamtkapazität von nahezu 7 Mio. t berichtet, die einer jährlichen Solarmodulkapazität von ungefähr 3.500 Gigawatt entsprechen würden.

„Auch wenn das Potenzial für das Wachstum weltweiter Fotovoltaikinstallationen enorm ist, wird es nicht solch riesige Polysilizium-Mengen absorbieren”, sagt Bernreuter. „Ein Überangebot wird die unvermeidliche Folge sein. Es sieht so aus, als ob chinesische Investoren dies einmal mehr auf die harte Tour lernen müssten angesichts der Tatsache, dass sie 2023 immer noch neue Polysilizium-Projekte ankündigen.”

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