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SGL Carbon erreicht Jahresziele 2023 und investiert verstärkt in die Wachstumsmärkte

22.03.2024 - Im Geschäftsjahr 2023 hat die SGL Carbon ihre Anfang des Jahres gesetzten Umsatz- und Ergebnisziele trotz des Einbruchs der Nachfrage aus dem wichtigen Windmarkt und einem zunehmend herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld erreicht.

Der Konzernumsatz verminderte sich leicht um 46,8 Mio. EUR (minus 4,1%) auf 1.089,1 Mio. EUR (Vorjahr: 1.135,9 Mio. EUR). Das bereinigte EBITDA von SGL Carbon als wichtige Steuerungsgröße des Konzerns war mit 168,4 Mio. EUR im Vergleich zum Vorjahr (172,8 Mio. EUR) ebenfalls geringfügig rückläufig (minus 2,5 %), lag aber deutlich im prognostizierten Rahmen für 2023 von 160 bis 180 Mio. EUR.

Während sich die positive Umsatzentwicklung der Geschäftsbereiche Graphite Solutions (+53,5 Mio. EUR auf 565,7 Mio. EUR), Process Technology (+21,6 auf 127,9 Mio. EUR) und Composite Solutions (+0,8 Mio. EUR auf 153,9 Mio. EUR) positiv auswirkten, belastete der Geschäftsbereich Carbon Fibers mit einem Rückgang von 122,3 Mio. EUR auf 224,9 Mio. EUR den Konzernumsatz.

„Bereits Anfang 2023 ist die Nachfrage nach Carbonfasern für die Windindustrie dramatisch eingebrochen. Es kam zu einem Fast-Stillstand der Bauaktivitäten für Offshore-Windräder, in denen unsere Carbonfaser benötigt werden. Hohe Rohstoffkosten und Zinsen sowie niedrige Abnahmepreise und hohe regulatorische Hemnisse machen den Bau neuer Windparks derzeit, insbesondere in Europa, nahezu unrentabel. Dies hat auch unseren Geschäftsbereich Carbon Fibers (CF) stark getroffen. Entsprechend brachen Umsatz und Ergebnis der CF ein. Jedoch konnten die Rekordergebnisse der drei anderen SGL-Geschäftsbereiche diesen Einbruch nahezu vollständig kompensieren, so dass wir unsere Ziele für 2023 trotzdem erreicht haben“, erläutert CEO Torsten Derr.

Ergebnisentwicklung
Der Beitrag der einzelnen Geschäftsbereiche zum bereinigten EBITDA der SGL Carbon spiegelt die bereits dargestellte Umsatzentwicklung wider. Trotz des volumenbedingten Einbruchs des bereinigten EBITDA des Berichtssegments Carbon Fibers von 43,2 Mio. EUR in 2022 auf 7,2 Mio. EUR im Berichtszeitraum (minus 36,0 Mio. EUR) verminderte sich das bereinigte Konzern-EBITDA lediglich um 4,4 Mio. EUR (minus 2,5%) auf 168,4 Mio. EUR. Kompensiert wurde der Einbruch des bereinigten EBITDA der CF durch die positive EBITDA-Entwicklung der drei anderen Geschäftsbereiche: Graphite Solutions (+15,5 Mio. EUR auf 134,0 Mio. EUR), Process Technology (+12,5 Mio. EUR auf 22,4 Mio. EUR) sowie Composite Solutions (+2,2 Mio. EUR auf 22,2 Mio. EUR).

Trotz des Nachfrage- und damit verbundenen Ergebnisrückgangs der Carbon Fibers konnte durch das gute Ergebnis der anderen Geschäftsbereiche die bereinigte EBITDA-Marge im Jahresvergleich sogar leicht von 15,2% auf 15,5% in 2023 verbessert werden.

Die schwache Geschäftsentwicklung der Carbon Fibers führte zum Halbjahr 2023 zu einer Wertminderung auf die Vermögenswerte dieses Geschäftsbereichs in Höhe von 44,7 Mio. EUR, die den wesentlichen Teil der Einmaleffekte und Sondereinflüsse von minus 52,9 Mio. EUR in 2023 ausmachen. Unter Berücksichtigung der Einmaleffekte und Sondereinflüsse sowie der Abschreibungen in Höhe von 58,9 Mio. EUR (Vorjahr: 60,8 Mio. EUR) betrug das berichtete EBIT 56,6 Mio. EUR in 2023 (Vorjahr: 120,9 Mio. EUR).

Das Finanzergebnis verschlechterte sich im Jahresvergleich um 7,4 Mio. EUR auf minus 34,2 Mio. EUR (Vorjahr: minus 26,3 Mio. EUR). Dies ist insbesondere auf höhere Zinsaufwendungen für Finanzschulden und Pensionen in Höhe von minus 30,7 Mio. EUR (Vorjahr: minus 24,3 Mio. EUR) zurückzuführen. Aufgrund der dargestellten Geschäftsentwicklung sowie den nicht operativen Einmaleffekten und Sondereinflüssen, insbesondere der Wertminderung im Bereich CF (44,7 Mio. EUR), ergibt sich in 2023 ein Rückgang des Konzernergebnisses auf 41,0 Mio. EUR (Vorjahr: 126,9 Mio. EUR). Dabei ist zu berücksichtigen, dass das Konzernergebnis einen Steuerertrag in Höhe von 19,3 Mio. EUR enthält (Vorjahr: 31,3 Mio. EUR). Diese Entwicklung resultiert maßgeblich aus Bewertungsanpassungen auf aktive latente Steuern in Höhe von 31,0 Mio. EUR basierend auf der guten Geschäftsentwicklung verbunden mit positiven Ertragsaussichten in den USA (Vorjahr: 41,8 Mio. EUR).

Nettofinanzschulden und Eigenkapital
Wie in den Vorjahren haben sich die Nettofinanzschulden auch im Geschäftsjahr 2023 weiter verringert und betrugen zum 31. Dezember 2023 115,8 Mio. EUR (Vorjahr: 170,8 Mio. EUR), was einer Reduzierung von 32,2% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dies ist insbesondere auf die Erhöhung des Free Cashflows auf 95,6 Mio. EUR zurückzuführen (Vorjahr: 67,8 Mio. EUR). Der Verschuldungsfaktor betrug nach 1,0 in 2022 nunmehr 0,7.

Die Investitionen (Capex) in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen lagen 2023 mit 87,1 Mio. EUR rund 64,7% über dem Vorjahr (52,9 Mio. EUR) und deutlich über den Abschreibungen von 58,9 Mio. EUR. Fast zwei Drittel dieser Investitionen flossen in den Geschäftsbereich Graphite Solutions und insbesondere in den Ausbau der Produktionskapazitäten für Spezialgraphitprodukte für Hochtemperaturprozesse, die in der Halbleiter-, LED und Solarindustrie benötigt werden.

Das Eigenkapital der Anteilseigner des Mutterunternehmens erhöhte sich im Geschäftsjahr 2023 leicht um 6,3 % auf 605,3 Mio. EUR (Vorjahr: 569,3 Mio. EUR). Entsprechend erhöhte sich die Eigenkapitalquote auf 41,1% (Vorjahr: 38,5%). Die Kapitalrendite (ROCE berechnet auf das bereinigte EBIT) blieb mit 11,3 % konstant auf Höhe des Vorjahres.

Ausblick
Die Weltwirtschaft sieht sich auch 2024 mit vergleichsweise hohen Zinsen und gedämpften Wachstumsaussichten konfrontiert. Straffere Finanzierungsbedingungen, ein schwaches Handelswachstum und ein gesunkenes Geschäfts- und Verbrauchervertrauen belasten ebenfalls die Konjunkturaussichten. Zudem tragen erhöhte geopolitische Spannungen zu einer gesteigerten Unsicherheit bei.

Trotz der aktuell schwächeren Nachfrage aus einigen Märkten, wie etwa der Windindustrie, geht man davon aus, dass sich unser Geschäftsmodell auch in diesem herausfordernden Umfeld bewähren wird. Die Stärke unseres breiten Produktportfolios hat sich bereits in den Krisen der vergangenen Jahre gezeigt. Ferner sind die langfristigen Wachstumstrends weiterhin intakt.

Für das Jahr 2024 erwarten SGL Carbon unterschiedliche Entwicklungen in den wesentlichen Absatzmärkten. Wichtigster Umsatz- und Ergebnistreiber wird die Nachfrage nach Spezialgraphitkomponenten für die Halbleiterindustrie sein. Im Gegensatz dazu sprechen derzeit alle Indikatoren dafür, dass die Nachfrage nach Carbonfasern für die Windindustrie im Jahr 2024 schwach bleiben und damit auch unser Geschäftsbereich Carbon Fibers (CF) weiterhin operative Verluste verzeichnen wird. Selbst bei einem Anziehen der Nachfrage geht man davon aus, dass Carbon Fibers zusätzliche Ressourcen benötigt, um Marktchancen bestmöglich zu heben. Vor diesem Hintergrund hat SGL Carbon am 23. Februar 2024 die Prüfung aller strategischer Optionen für die Carbon Fibers angekündigt. Diese umfassen auch einen möglichen Teil- oder vollständigen Verkauf des Geschäftsbereichs.

Die Umsatzprognose für das Geschäftsjahr berücksichtigt alle vier operativen Geschäftsbereiche, da man erst am Anfang der Evaluierung der strategischen Optionen für die CF steht. Entsprechend der dargestellten Annahmen geht man daher von einem Konzernumsatz auf Vorjahresniveau aus (2023: 1.089,1 Mio. EUR).

Bei der Ergebnisprognose hat SGL Carbon eine Unterauslastung der Produktionskapazitäten des Geschäftsbereichs Carbon Fibers und damit verbundener hoher Leerkosten berücksichtigt. Der prognostizierte operative Verlust der CF wird das bereinigte EBITDA der Gruppe belasten. Aufgrund der erwarteten positiven Entwicklung der Graphite Solutions rechnet man für das Geschäftsjahr 2024 mit einem bereinigten EBITDA unter Berücksichtigung aller vier operativen Geschäftsbereiche zwischen 160 – 170 Mio. EUR. Sollte der Prozess der Prüfung aller strategischen Optionen für den Geschäftsbereich CF auf einen Verkauf hinauslaufen, würde das prognostizierte bereinigte EBITDA in 2024 zwischen 180 – 190 Mio. EUR liegen.

„Spezialgraphitkomponenten für die Halbleiterindustrie, insbesondere für die Herstellung Siliziumkarbid-basierter Hochleistungshalbleiter werden der Wachstumstreiber für unser Geschäft in 2024 sein. Wir werden die Produktionskapazitäten in diesem Bereich weiter ausbauen, um zukünftiges profitables Wachstum für die SGL Carbon zu sichern. Daher wird auch der Großteil der insgesamt geplanten Investitionen von bis zu 150 Mio. EUR (Vorjahr: 87,1 Mio. EUR) in diesen Bereich fließen,“ erläutert CFO Thomas Dippold.

 

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