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Wacker leidet unter schwierigem Marktumfeld

26.10.2023 - Die Wacker Chemie verzeichnet im 3. Quartal 2023 wegen des anhaltend schwierigen Marktumfelds einen deutlichen Rückgang bei Umsatz und Ergebnis. Der Chemiekonzern erwirtschaftete im Berichtsquartal Umsatzerlöse in Höhe von 1,52 Mrd. EUR (Q3 2022: 2,13 Mrd. EUR). Das ist ein Minus von 29%. Ausschlaggebend für diesen Rückgang waren in erster Linie geringere Absatzpreise. Mengen- und Währungseffekte haben den Um-satz ebenfalls leicht gemindert. Gegenüber dem 2. Quartal 2023 (1,75 Mrd. EUR) sanken die Erlöse um 13%.

Wacker hat im 3. Quartal 2023 ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 152 Mio. EUR erzielt (Q3 2022: 457 Mio. EUR). Das sind 67% weniger als im Vorjahr. Maßgeblich für den Rückgang waren niedrigere Preise und Absatzmengen sowie eine teilweise geringere Auslastung der Produktionsanlagen. Gegen-über dem Vorquartal (256 Mio. EUR) ging das EBITDA um 41% zurück. Für die drei Monate Juli bis September 2023 ergibt sich im Wacker-Konzern eine EBITDA-Marge von 10,0%. Im Vorjahreszeitraum hatte sie 21,4% betragen und im Vorquartal lag die EBITDA-Marge bei 14,6%.

Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) summiert sich im Berichtsquartal auf 49 Mio. EUR. Das sind 86% weniger als vor einem Jahr (351 Mio. EUR) und entspricht einer EBIT-Marge von 3,2% (Q3 2022: 16,4%). Das Periodenergebnis des Berichtsquartals beläuft sich auf 34 Mio. EUR (Q3 2022: 259 Mio. EUR) und das Ergebnis je Aktie beträgt 0,56 EUR (Q3 2022: 5,08 EUR).

Seine Jahresprognose hat Wacker bestätigt. Mit Blick auf die anhaltend schwache Nachfrage in zahlreichen Anwenderbranchen ohne eine spürbare Trendwende und die im Jahresvergleich niedrigeren Preise für viele Produktgruppen geht Wacker nun aber davon aus, dass Umsatz und EBITDA in der unteren Hälfte der jeweiligen Bandbreiten liegen werden. Demnach wird der Konzernumsatz voraussichtlich bei rund 6,5 Mrd. EUR liegen. Das EBITDA erwartet das Unternehmen im Gesamtjahr zwischen 800 Mio. EUR und 900 Mio. EUR.

„Im dritten Quartal war das wirtschaftliche Umfeld für Wacker – so wie für die gesamte Chemieindustrie – unverändert herausfordernd“, sagte Konzernchef Christian Hartel am Donnerstag in München. Eine Erholung der Nachfrage, wie sie noch zu Jahresbeginn zahlreiche Marktexperten für die zweite Jahreshälfte erwartet hatten, ist laut Hartel nach wie vor nicht erkennbar. „Deshalb liegen wir nach den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres beim Umsatz und beim Ergebnis deutlich unter unseren starken Vorjahreswerten“, er-läuterte der Vorstandsvorsitzende.

„Belastend auf unser Geschäft wirken sich auch die nach wie vor hohen Energiepreise in Deutschland aus. Um die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes Deutschland zu stärken und langfristig zu erhalten, wäre die zeitnahe Einführung eines Industrie- bzw. Brückenstrompreises hierzulande ein folgerichtiger und weitsichtiger Schritt,“ fuhr er fort.

Mit Blick auf die aktuelle Geschäftsentwicklung hob Hartel hervor: „In unseren Chemiebereichen sind viele unserer Kunden mit einer schwachen Nachfrage konfrontiert. Deshalb bestellen sie nur zurück-haltend und kurzfristig. In unserem Chemiegeschäft verursacht das Druck auf die Preise. Einen deutlichen Preisrückgang gab es auch bei Solarsilicium insbesondere in China. Im Biotechnologiegeschäft wird die Ergebnisentwicklung auch in diesem Jahr durch hohe Investitionen in weiteres Wachstum belastet.“

Um den Herausforderungen des anhaltend schwierigen konjunkturellen Umfelds zu begegnen, setzt Wacker bereits seit einigen Monaten einen verstärkten Fokus auf Effizienz und Kostendisziplin.

Hinsichtlich der langfristigen Perspektiven des Unternehmens zeigte sich der Vorstandsvorsitzende weiter optimistisch: „Es ist klar, dass Wachstum nie linear verläuft. Aber auch wenn wir im Moment deutlichen Gegenwind spüren, bin ich überzeugt, dass wir die Herausforderungen, die vor uns liegen, meistern. Wir haben bei Wacker ein hervorragendes Team, das sich durch den Einsatz, das Engagement und den Ideenreichtum jedes Einzelnen auszeichnet. Dazu kommt: Wir sind strategisch gut aufgestellt. Mit unserer Strategie 2030 haben wir ein klares Ziel vor Augen: Mehr Tempo beim Wachstum, eine hohe Profitabilität und eine erhöhte Widerstandskraft in Zeiten des permanenten Wandels. Daran halten wir unverändert fest.“

Um weiter zu wachsen, setzt Wacker auf ein umfassendes Investitionsprogramm, mit dem das Unternehmen seine Kapazitäten in allen Geschäftsbereichen und Regionen ausbaut. „Mit hoher Kostendisziplin, welche die aktuelle Situation erfordert, treiben wir die nachhaltige Entwicklung unserer Geschäfte weiter voran“, hob Hartel hervor. „Gleichzeitig lassen wir nicht nach bei unseren Wachstumsinitiativen und unserem Fokus auf kundenspezifische Spezialitäten. So investieren wir in Spezialsilicone in China, bauen die Kapazität für hochreines Halbleiterpolysilizium für anspruchsvollste Halbleiteranwendungen aus und errichten neue Kapazitäten für unsere Biotechnologieaktivitäten. Die Entwicklungsarbeiten mit unseren Kunden für Spezialitäten in Polymers und Silicones schreiten weiter voran, unabhängig von kurzfristigen Marktschwierigkeiten.“

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