Chemie & Life Sciences

Am Chemiestandort Leuna wird kräftig investiert

Voller Zuversicht

01.12.2010 -

Am Chemiestandort Leuna herrscht Optimismus. Grund dafür gibt es genug, schließlich wird durch die ansässigen Unternehmen kräftig investiert. Glaubt man Andreas Hiltermann, dem Geschäftsfüher von Infraleuna, dann wird sich diese Entwicklung auch in Zukunft fortsetzen.

Der Chemiestandort Leuna konnte im Jahr 2007 auf eine erfolgreiche Entwicklung und zahlreiche Höhepunkte zurückblicken. Ausdruck hierfür ist vor allem die Vielzahl der 2007 begonnenen und in Betrieb genommenen Investitionen. Genannt seien hier die Grundsteinlegung für das zurzeit größte Investitionsvorhaben auf dem Standort, die Errichtung einer Methylmethacrylat (MMA)-Anlage durch Quinn Chemicals mit einem Investitionsvolumen von über 200 Mio. €, die Grundsteinlegung bei Kataleuna, wo mit einem Investitionsaufwand von mehr als 30 Mio. € die Katalysatorenproduktion am Standort erweitert werden soll. Zudem hat Leuna-Harze hat mit der Realisierung weiterer Investitionen mit einem Wertvolumen von mehr als 20 Mio. € begonnen.

Neben diesen in die nächsten Jahre hineinreichenden Investitionen konnten auf dem Standort 2007 aber auch eine ganze Reihe von Vorhaben in Betrieb genommen werden. Das Gesamtinvestitionsvolumen der 2007 in Betrieb genommenen Projekte beläuft sich auf ca. 200 Mio. €. Bereits im Mai war das dritte Werk für Epoxidharze der Leuna-Harze in Produktion gegangen, so dass die Gesamtkapazität jetzt 40.000 Tonnen pro Jahr beträgt. Domo Caproleuna nahm eine dritte Kristallisationsanlage für Ammonsulfat in Betrieb und Addinol Lube Oil eröffnete neue Logistik- und Produktionsanlagen am Standort. Außerdem nahmen MVV Trea eine zweite Linie zur thermischen Behandlung von Abfall in Betrieb sowie Linde Deutschlands zweite Wasserstoff-Verflüssigungsanlage und eine neue Luftzerlegungsanlage offiziell in Betrieb.

„Wir sind sehr zuversichtlich, dass sich die positive Entwicklung auch im nächsten Jahr fortsetzen wird" bringt es Andreas Hiltermann, Geschäftsführer der Standortbetreibergesellschaft Infraleuna, auf den Punkt. Hierfür sprechen nicht nur die bereits begonnenen Investitionen sondern auch der für 2008 und 2009 vorgesehene Beginn weiterer Investitionen. So modernisiert die Total Raffinerie Mitteldeutschland die Destillation und errichtet einen dritten Komplex zur katalytischen Hydroentschwefelung mit einem Wertvolumen von ca. 170 Mio. €. Im März gab Arkema die Kapazitätsverdopplung auf 80.000 Tonnen Wasserstoffperoxid am Standort Leuna bekannt. Dazu plant das Unternehmen, rund 40 Mio. € in eine zweite Produktionsanlage zu investieren. „Die Standortwahl zeigt, dass Leuna eine unter technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten überzeugende Gesamtlösung bietet", erklärt Hiltermann.

Seit geraumer Zeit ist auch das Interesse an Projekten auf dem Gebiet der Biotechnologie wieder spürbar gestiegen. Ausdruck hierfür ist der Abschluss von Vereinbarungen, die die Prüfung von Realisierungschancen für derartige Projekte auf dem Standort zum Gegenstand haben. „Wir sind sehr daran interessiert, solche modernen zukunftsträchtigen Technologien an den Standort zu bekommen", so Andreas Hiltermann.

Die Gründe für die Entwicklung am Chemiestandort Leuna sieht Hiltermann in einer Vielzahl von Faktoren. Dazu zählt zum einen die gute konjunkturelle Entwicklung in der Chemie, die dazu beiträgt, dass die Unternehmen wieder verstärkt investieren. Zum anderen bilden die auf dem Chemiestandort in den zurückliegenden Jahren geschaffenen infrastrukturellen Bedingungen und die angebotenen Leistungen gute Voraussetzungen für die Entwicklung der bereits angesiedelten Unternehmen und für Neuansiedlungen. Von Bedeutung für diese Entwicklung ist jedoch auch das insgesamt gute Klima für Investitionen im Land Sachsen-Anhalt. Ausdruck hierfür sind die Unterstützung von Investitionen durch die Landespolitik, die Akzeptanz von Investitionen bei der Bevölkerung und den Kommunen, aber auch die zügige Bearbeitung der Genehmigungsanträge der Investoren durch die Behörden.

Wurden in den vergangenen zehn Jahren bereits ca. 65 Hektar an Chemie- und Serviceunternehmen verkauft, stehen derzeit noch Flächen in Größe von rund 90 Hektar freie Ansiedlungsfläche für Neuinvestitionen zur Verfügung. „Damit kann Infraleuna mit den noch vorhandenen Ansiedlungsflächen ihre erfolgreiche Ansiedlungspolitik fortsetzen." Auf diese Weise kann das Leunaer Unternehmen auch weiterhin seine Strategie verfolgen, mit der in den letzten Jahren neu geschaffenen bzw. modernisierten Infrastruktur weitere Investoren für den Standort zu gewinnen und bereits ansässige Unternehmen bei Erweiterungsinvestitionen zu unterstützen. Eine Strategie, die offenbar aufgeht. Die Infraleuna will in diesem und in den kommenden Jahren namhafte Investitionen tätigen - die größten neuen Projekte seit dem Jahr 2004. 6 Mio. € sollen demnach in den Bau eines Dienstleistungszentrums fließen, „um noch mehr Service am Standort anbieten zu können", so Hiltermann. Auch im Energiebereich will man investieren. Mit einer Investition in einem Wertvolumen von ca. 20 Mio. € werden hier die Voraussetzungen zur stromgeführten Fahrweise einer Gasturbine der GuD-Anlage, dem firmeneigenen Kraftwerk, geschaffen. Damit wird es ab dem ersten Quartal 2010 möglich sein, im Interesse der Standortkunden noch besser auf dem Energiemarkt agieren zu können.