Logistik & Supply Chain

Eigene Logistik outsourcen - wie?

Outsourcing von Logistik-Dienstleistungen durch Pharmahersteller

26.05.2010 -

Studien vieler Unternehmensberatungen zum Thema Logistik-Outsourcing zeigen übereinstimmend einen Trend: Outsourcing ist in. Viele Unternehmen geben in Umfragen an, dass Aussagen wie die nachfolgend aufgelisteten auf sie zutreffen:

  • Logistik gehört nicht zu unserem Kerngeschäft
  • Wir planen Logistik-Dienstleistungen outzusourcen
  • Wir planen strategische Veränderungen unserer Logistik

Zusätzlich wird im Vergleich von unterschiedlichen Branchen deutlich, dass beispielsweise die Automobilindustrie in der Logistik eine hohe Quote an outgesourcten Leistungen erreicht hat, so dass hier mit einer Verlangsamung des Wachstums zu rechnen ist. Ganz anders sind die Aussagen, die aus der Pharmaindustrie ermittelt werden können. Hier gibt es einen hohen Nachholbedarf, Logistikleistungen aller Art outzusourcen.

Vorbereitung eines Outsourcings

Outsourcing ist in allen Fällen mit hoher Sorgfalt zu betreiben. Immerhin wird je nach Umfang der zu vergebenden Leistungen ein Fremdunternehmen Leistungen erbringen, die an der Position im Markt einen erheblichen Anteil haben. Des weiteren sind die eigenen Voraussetzungen zu prüfen. Viele unterschiedliche Szenarien, aus denen heraus sich ein Unternehmen entschließt outzusourcen, sind dabei möglich.

Beispiel 1: Eintritt in einen neuen Markt

Hier ist zu unterscheiden, ob in dem Markt nicht nur die Logistik, sondern eventuell auch Vertrieb und Marketing vergeben werden. Ist dies der Fall, so wird die Wahl auf ein Unternehmen fallen, das in der Lage ist, die zusätzlichen Produkte im Co-Marketing zum eigenen Sortiment zu vermarkten. Übernimmt eine eigene Vertriebs- und Marketinggesellschaft die Vermarktung, wird lediglich ein Logistikdienstleister benötigt, der als Pre-wholesaler fungiert. Sinnvoll ist es zu prüfen, ob Value added services, wie Auftragserfassung, Rechnungsstellung und Inkasso mit übernommen werden können. Hierzu muss sichergestellt werden, dass die Anbieterlandschaft des Zielmarktes genau analysiert wird und die passenden Dienstleister ausgewählt werden. Aus dieser Gruppe sollte dann mittels einer Ausschreibung der geeignetste Partner ausgewählt werden.

Beispiel 2: Vergabe der vorhandenen Logistik

Entschließt sich ein Unternehmen, das eine eigene Distributions- und Lagerlogistik betreibt, diese zukünftig fremd zu vergeben, so entstehen weitaus komplexere Fragestellungen, die es zu klären gilt. Insbesondere ist zu klären, welche Lösungen für das Personal möglich sind. Zusätzlich sind Lösungen für die vorhandenen Immobilien und die Betriebs- und Geschäftsausstattung zu finden.
Die Randbedingungen, die zu einer für alle Parteien zufriedenstellenden und zukunftsfähigen Lösung führen, sind vielfältig und komplex. Es müssen hierbei die gesetzlichen Grundlagen, wie z.B. BGB 613a, berücksichtigt werden und auch die soziale Verantwortung gegenüber Mitarbeitern wird in der Pharmaindustrie sehr ernst genommen. Ein weiterer wichtiger Faktor sind die vorhandenen Räumlichkeiten. Handelt es sich um gemietete Immobilien oder Eigentum, wie sind eventuelle Mietverträge gestaltet, kann eine eigene Immobilie eventuell anderweitig genutzt werden oder kann sie eventuell an einen potenziellen Logistikdienstleister vermietet werden? Weiterhin ist zu prüfen, wie die vorhandene Betriebs- und Geschäftsausstattung, also insbesondere die Lager- und Materialflusstechnik, zukünftig genutzt werden kann.

Beispielprojekt: Umwidmung eines Lagers in eine Produktionsstätte

Benötigt ein Unternehmen erweiterte Produktionskapazitäten, so lässt sich bei entsprechender baulicher Eignung ein produktionsversorgendes Lager in die auf dem Werksgelände vorhandene Produktion integrieren. Die nötigen Lagerkapazitäten könnten bei Logistikdienstleistern in der näheren Umgebung eingekauft werden. Hierbei ist selbstverständlich darauf zu achten, dass dieser Dienstleister neben der logistischen auch die pharmazeutische Kompetenz hat, APIs, Hilfsstoffe, Intermediates und Packmittel zu lagern und zu handhaben.

Beispielprojekt: Übernahme eines Distributionslagers

Das Distributionszentrum eines Pharmaherstellers für den österreichischen Markt ist 2003 von Nextpharma übernommen worden. Es handelte sich um einen angemieteten Standort mit einer Kapazität von ca. 300 Palettenstellplätzen, betrieben von 6 eigenen Mitarbeitern. Nextpharma ist in den vorhandenen Mietvertrag eingetreten und hat die Mitarbeiter übernommen. Der Standort ist in der Folge konsequent zu einem sogenannten Multi-User-Logistikzentrum für die Pharmaindustrie umgewandelt worden. Zunächst bezog man in räumlicher Nähe einen größeren Standort. Es wurde ein mandantenfähiges ERP-System und eine moderne Lagerverwaltungssoftware eingeführt. Durch die Akquisition neuer Mandanten ließen sich zudem Größeneffekte erzielen. Durch Wachstum in den Jahren 2005 und 2009 musste der Standort erweitert werden und verfügt heute über eine Kapazität von 7.500 Palettenstellplätzen. Nextpharma beschäftigt an diesem Standort heute 25 Mitarbeiter.

Kontakt

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