Logistik & Supply Chain

Mit Drive flott durchs Werk

Logistikkonzept der BASF reduziert Lkw-Durchlaufzeiten im Werk

16.11.2009 -

Für sie zählt jede Minute. Die Lkw-Fahrer, die tagtäglich die BASF-Werkstore am Standort Ludwigshafen passieren, haben alle dasselbe Ziel: in möglichst kurzer Zeit ins Werk zu kommen, ihre Ladung abzuholen und das Werk wieder zu verlassen.

Mit Drive - einem Logistik-Projekt zur Reduzierung der Durchlaufzeiten von Lkw - sparen die Fahrer dank neuer Prozesse und RFID-Technik bei der Einfahrt ins Werk rund 30 Minuten ein. RFID steht für Radio Frequency Identification, zu Deutsch Identifizierung mithilfe elektromagnetischer Wellen. Das RFID-System besteht aus einem Sender am Lkw und einem Lesegerät am Werkstor und ausgesuchten Betrieben.
In der Praxis funktioniert das so: Nachdem der Spediteur seine Fahrt im Internet angemeldet hat, wird das komplette Gespann bei der Anfahrt zum Tor automatisch identifiziert. Am Werkstor muss der Fahrer an einem Registrierungsterminal lediglich seine Hand auflegen. Kann der integrierte Biometriescanner ihn eindeutig identifizieren, erhält er seine Ladepapiere, und der Weg ins Werk ist frei. Für Fahrzeuge zum Transport gefährlicher Güter gelten besondere Vorschriften. Sie können erst nach einer Sichtkon­trolle das Werkstor passieren. Fallen die Kontrollen positiv aus, verringern sich die Kontrollabstände. Die bevorstehende Ankunft des Lkw wird dem zuständigen Betrieb gemeldet. Damit spart nicht nur der Fahrer wertvolle Zeit, sondern auch die Betriebe. Die „Vorwarnung" gibt ihnen mehr Vorlauf, um die eigentlichen Ladevorgänge in die Wege zu leiten.
Tor 15 ist bereits an das System der automatisierten Registrierung und Einfahrtskontrolle angeschlossen. Für Tor 11 laufen die Vorbereitungen. Diese beiden Tore tragen die Hauptlast des ein- und ausgehenden Verkehrs und wurden deshalb für das Pilotprojekt „Drive" ausgewählt. Dieses startete im ­April 2007. „Drive ist mit so großem ­Erfolg in Betrieb, dass nun zusätzlich zu den für die Pilotphase ­aus­gesuchten Ladebetrieben und Spedi­tionen weitere in das System inte­griert werden sollen", so Projektleiter Wilhelm Schröder von den Logistikservices am Standort Ludwigshafen.
Die Umsetzung des Projekts erforderte ein interdisziplinäres Projektteam aus mehr als zehn internen Einheiten. „Wir haben es geschafft, verschiedene Systeme - vom Ausweisleser, über die Lkw-Waagen und RFID-Transponder bis zum SAP-System - in ein Automatisierungssystem einzubinden", erklärt Projektingenieur Engelbert Pauls vom Kompetenzzentrum Engineering & Maintenance. Hier fließen alle Daten zusammen, werden geprüft und die weiteren Schritte im Registrierungsvorgang angestoßen. Die Daten über die Lkw-Bewegungen im Werk können künftig genutzt werden, um Engpässe zu identifizieren und entsprechende Optimierungsmaßnahmen vorzunehmen.
Die Resonanz auf das Projekt ist positiv. „Die Systeme und Prozesse sind zuverlässig und robust", so Pauls. Auch Schröder ist mit der Arbeit des Projektteams zufrieden: „Dank der Fachkompetenz und des Engagements aller Beteiligten haben wir mit Drive eine klassische Win-win-Situation geschaffen. Lkw-Fahrer und Speditionen sparen durch das neue System wertvolle Arbeits- und Lenkzeiten. Gleichzeitig bietet Drive eine Plattform, die hilft, die internen Abläufe weiter zu optimieren - ein Beitrag zu mehr Effizienz."