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Daten und Fakten zum Arbeitsmarkt

27.02.2018 -

(CHEManager 05/2018)     Deutschland bleibt teurer Standort     Weltweit ist eine Arbeitsstunde im verarbeitenden Gewerbe nirgendwo so teuer wie mit rund 54 EUR in der Schweiz, das ergab eine Analyse der Arbeits­kosten des Instituts der deutschen Wirtschaft für insgesamt 45 Länder. Deutschland ist im internationalen Vergleich der sechstteuerste Standort mit knapp 40 EUR pro Stunde; nur Norwegen, Dänemark, Belgien und Schweden sind noch teurer. Frankreich liegt im Arbeitskosten-Ranking einen Platz und 2 EUR hinter Deutschland. Während die Gehälter im Jahr 2016 in Deutschland (+2,4 %) und Dänemark (+2,9  %) stiegen, gingen sie in Norwegen und der Schweiz leicht zurück. Die USA folgten mit knapp 36 EUR auf Platz elf des Rankings.

Stärkster Anstieg der Reallöhne in Deutschland     Besonders deutliche Tariferhöhungen konnten im Jahr 2016 die Gewerkschaften in Großbritannien (2,5 %), Deutschland (2,4 %) und Schweden (2,3 %) durchsetzen. Niedrig fielen die Tariferhöhungen in den Niederlanden (1,9 %), Österreich (1,6 %), Spanien (1,1 %) sowie in Italien und Belgien (jeweils 0,6 %) aus. In Belgien begrenzt zudem ein Sektor übergreifender Tarifvertrag die Lohnerhöhungen für 2017 und 2018 auf insgesamt max. 1,1 %. Preisbereinigt fielen die Tariferhöhungen 2016 zum Teil deutlich moderater aus. In Deutschland stiegen die realen Tariflöhne mit 2,0 % am stärksten, während sie in Belgien auch aufgrund steigender Verbraucherpreise um 1,1 % fielen.

Steigende Löhne in der Chemieindustrie     Für die exportorientierte Chemieindustrie in Deutschland ist die Höhe der Arbeitskosten ein wesentlicher Standortfaktor. Im Jahr 2016 lagen die Chemiearbeits­kosten pro Stunde bei 53,96 EUR. Nur in Belgien lag dieser Wert mit 57,62 EUR aufgrund hoher Personalzusatzkosten noch höher. Haupttreiber der Arbeitskosten sind die Löhne. Der durchschnittliche Bruttojahresverdienst eines Arbeitnehmers in Vollzeit in der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie stieg seit dem Jahr 2006 kontinuierlich an. Im Jahr 2016 lag er bei 66.196 EUR, 1,8 % über dem Vergleichswert des Vorjahres und 18.520 EUR über dem Verdienst im Jahr 2006.


Anteil befristeter Verträge sinkt     Im Jahr 2016 war jeder zehnte Arbeitnehmer in Deutschland befristet beschäftigt. Bei Jüngeren sind Befristungen zwar stärker verbreitet, aber mit abnehmender Tendenz. Befristete Arbeitsverträge sind in den vergangenen zehn Jahren seltener geworden. 2016 hatten 23,8 % der Arbeitnehmer unter 30 Jahren befristete Verträge, zehn Jahre zuvor waren es noch 28,5 %. Üblich sind befristete Arbeitsverträge bei Neueinstellungen; ihr Anteil schwankt seit 2005 um die 45 %. Öffentliche Arbeitgeber befristen ihre Arbeitsverträge häufiger als private Unternehmen. Im öffentlichen Dienst der Länder lag der Anteil im Jahr 2016 bei 28,4 %, in der Industrie betrug er 6,7 %.