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Cognis-Verkauf an BASF perfekt

24.06.2010 -

Der weltgrößte Chemiekonzern BASF setzt seine Einkaufstour der vergangenen Jahre fort und übernimmt das Spezialchemieunternehmen Cognis für 3,1 Mrd. €. Der reine Kaufpreis betrage 700 Mio. €, der Rest von insgesamt 2,4 Mrd. € falle vor allem für Schulden und Pensionsverpflichtungen an. Die Genehmigung der Kartellbehörden steht nach Angaben des Unternehmens noch aus. Mit dem Abschluss der Transaktion wird bis spätestens November 2010 gerechnet.

„Mit dem Erwerb von Cognis stärken wir unser Portfolio mit konjunkturrobusten und ertragsstarken Geschäften", sagt BASF-Vorstandschef Jürgen Hambrecht. Durch den Zukauf steige der Konzern im Geschäft mit Inhaltsstoffen für die Kosmetik zur Nummer eins auf. Derzeit rangieren die Ludwighafener auf Platz drei. Zudem werde die führende Marktposition bei Inhaltsstoffen für Waschmittel- und Reinigungsmittel gefestigt.

Cognis entstand 1999 aus der früheren Chemiesparte von Henkel und gehört seit 2001 dem Finanzinvestor Permira und der Private-Equity-Sparte von Goldman Sachs. Seitdem wurde das Unternehmen mit Hauptsitz in Monheim am Rhein restrukturiert. „Cognis hat sich in den vergangenen Jahren sehr positiv entwickelt und erfolgreich in attraktiven Wachstumsmärkten positioniert. Die Transaktion verbindet herausragende Kompetenzen in den Bereichen Technologie und Innovation sowie umfassende Marktkenntnisse. Wir sind überzeugt, dass unsere exzellente Marktposition und klare Ausrichtung auf die Trends Wellness und Nachhaltigkeit - insbesondere unsere grünen Produkte - eine hervorragende strategische Ergänzung sind", sagte Cognis-Chef Antonio Trius.

Cognis hat drei Geschäftsbereiche - Care Chemicals, Nutrition & Health, Functional Products - und stellt u.a. Grund- und Zusatzstoffe für die Kosmetik-, Wasch- und Reinigungsindustrie her. 2009 setzte das Unternehmen mit weltweit rund 5.600 Mitarbeitern etwa 2,6 Mrd. € um. Nach Erhalt der rechtlichen Genehmigungen soll das Unternehmen in den Geschäftsbereich Performance Products bei BASF eingegliedert werden. Die Ludwigshafener setzten im vergangenen Jahr mit der Sparte knapp 9,4 Mrd. € um. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) vor Sondereffekte betrug 698 Mio. €.

BASF baut schon seit Jahren das Spezialchemiegeschäft gezielt aus, um den Gesamtkonzern von der Konjunktur unabhängiger zu machen. Bereits 2006 übernahm der Konzern den US-Katalysatoren-Spezialisten Engelhard, die Degussa-Bauchemie und das US-Unternehmen Johnson Polymers. Im vergangenen Jahr folgte dann der Zukauf des Schweizer Unternehmens Ciba.

Anders als Ciba sei Cognis kein Restrukturierungsfall, sagte Unternehmenschef Jürgen Hambrecht. Der Zukauf soll sich bereits ab dem zweiten Jahr positiv auf das Ergebnis je Aktie auswirken. Zudem will BASF Synergien in Höhe von mindestens 130 Mio. € bis 2013 heben. Im Gegenzug fielen für die Integration des Spezialchemiekonzerns 200 bis 250 Mio. € bis Ende 2012 an.

Cognis soll aber dem BASF-Chef zufolge zunächst einmal die letzte größere Übernahme sein. Zukünftig werde BASF vorrangig die Schulden abbauen und sich so das A-Rating bei den Ratingagenturen sichern. Kleinere Zukäufe seien aber weiterhin möglich, fügte Hambrecht hinzu.