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Linde-Praxair-Fusion möglicherweise vor dem Aus

Linde warnt vor Überschreitung der festgelegten Obergrenze für Veräußerungen

22.08.2018 -

Ein Scheitern, der im Juni 2017 avisierten Fusion der Gasekonzerne Linde und Praxair wird immer wahrscheinlicher. Nachdem beide Unternehmen die von der amerikanischen Kartellaufsicht FTC Anfang August genannten verschärften Auflagen geprüft haben, gab Linde heute eine Warnung heraus, dass „auf Basis weiterer Rückmeldungen von Wettbewerbsbehörden nunmehr davon auszugehen ist, dass die umsatzbezogene Obergrenze für Veräußerungszusagen überschritten wird.“

Gemäß dem „Business Combination Agreement“ müssten sowohl Linde als auch Praxair Veräußerungszusagen oberhalb einer solchen Grenze zustimmen. Beide Partner „setzen ihre konstruktiven Gespräche miteinander fort und diskutieren mit den Wettbewerbsbehörden, wie deren Anforderungen erfüllt werden können“, heißt es in der Ad-hoc-Erklärung weiter.

Erst gestern hatte die Europäische Union grünes Licht für den Zusammenschluss von Linde und Praxair gegeben. Die Wettbewerbshüter der EU-Kommission verlangen aber die Erfüllung von Auflagen. Praxair müsse sein gesamtes Gasgeschäft in Europa verkaufen und seine Beteiligung an dem italienischen Gemeinschaftsunternehmen Siad abgeben. Zudem sollen Helium-Bezugsverträge veräußert werden.

In einer am 4. August veröffentlichten ad-hoc-Pressemitteilung erläuterte Linde die Situation wie folgt: In Gesprächen mit verschiedenen Wettbewerbsbehörden haben sich weitere Hinweise darauf ergeben, dass eine fusionskontrollrechtliche Freigabe des Zusammenschlusses zwischen Linde und Praxair mit höheren Anforderungen verbunden sein könnte, als bisher erwartet. Linde wurde (am 4. August 2018) darüber informiert, dass die US-amerikanische Federal Trade Commission (FTC) Erwartungen im Hinblick auf zusätzliche Veräußerungszusagen und die betreffenden Erwerber geäußert hat, die für eine fusionskontrollrechtliche Freigabe als erforderlich angesehen werden. Linde und Praxair analysieren diese Erwartungen, um deren Reichweite einzuschätzen und zu bewerten, inwieweit sie sich schnell genug umsetzen ließen, um eine rechtzeitige Freigabe des Zusammenschlusses zu erreichen. Die Gespräche mit der FTC über die erforderlichen Veräußerungszusagen werden mit dem Ziel fortgesetzt, ein für die Beteiligten akzeptables Ergebnis zu erreichen.

Die Überprüfung der zusätzlichen Auflagen durch Linde und Praxair wird auch zur Hängepartie für Messer. Der Bad Sodener Industriegaseanbieter will im Rahmen der Fusion der beiden großen Wettbewerber Gaseaktivitäten von Linde in Nord- und Südamerika mit einem Umsatzvolumen von 1,7 Mrd. USD (1,4 Mrd. EUR) übernehmen. Der Kaufpreis läge bei 3,3 Mrd. USD (2,8 Mrd. EUR). Diese Transaktion steht aber unter dem Vorbehalt eines erfolgreichen Abschlusses der geplanten Fusion zwischen Linde und Praxair.

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