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Pharmaindustrie gegen Rösler-Pläne

17.03.2010 -

Die Arzneimittelhersteller in Deutschland haben die Sparpläne von Gesundheitsminister Philipp Rösler scharf kritisiert und Angriffe gegen ihre Preispolitik zurückgewiesen. Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) warnte vor dem Abbau von Arbeitsplätzen. Rösler hatte angekündigt, das «Preisdiktat» der Konzerne beenden zu wollen.

Der BPI-Vorsitzende Bernd Wegener verwahrte sich dagegen, die Pharmabranche pauschal als Kostentreiber darzustellen. «Ich habe es satt, als Buhmann der Nation dazustehen, als Schmarotzer und Gewinner zulasten kranker Menschen», sagte Wegener. Innovative Medikamente hätten dazu beigetragen, dass sich die Lebenserwartung in Deutschland in den vergangenen 100 Jahren in etwa verdoppelt habe.

Wegener lehnte das von Rösler kurzfristig erwogene Preismoratorium ab. Seit 2002 hätten die Hersteller zudem mehr als sieben Milliarden Euro an Zwangsrabatten geleistet. Eine Erhöhung der Zwangsabschläge sei der falsche Weg. Bei Nachahmerpräparaten gebe es eine ruinöse Preisspirale. Inzwischen würden Preise bezahlt, die unter den Herstellungskosten lägen. Die Firmen in Deutschland könnten „nicht länger tatenlos zusehen, wie die Auftragsbücher von ostasiatischen Herstellern gefüllt werden". Eine einmal abgewanderte Produktion kehre nicht mehr zurück.

Angesichts des sich in diesem und im nächsten Jahr abzeichnenden Milliardendefizits bei den gesetzlichen Krankenkassen räumte der BPI-Chef jedoch Handlungsbedarf ein. Er verwies dazu auf Sparvorschläge seines Verbandes. Danach sollen die Hersteller die Preise für neue Medikamente weiterhin allein festlegen können. Eine Nutzenbewertung könne dann innerhalb von fünf Jahren nach Markteinführung vorgenommen werden.