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Batteriezellen: Joint Venture von Porsche und Customcells

17.12.2021 - Die Cellforce Group (CFG) wird ihre Entwicklungs- und Produktionsstätte für Hochleistungs-Batteriezellen im interkommunalen Wirtschaftsgebiet Reutlingen-Nord/Kirchentellinsfurt errichten.

Das haben die Gremien der Gesellschafter Porsche und Customcells nach gründlichem Prüfen aller Optionen entschieden. Zur Wahl standen mehrere Standorte in Baden-Württemberg. Den Ausschlag für das Industriegebiet zwischen Reutlingen und Tübingen gab vor allem die geografische Lage.

Customcells ist eines der führenden Unternehmen in den Bereichen der Entwicklung und Serienfertigung spezieller Lithium-Ionen-Batteriezellen. In Tübingen unterhält das Unternehmen bereits einen eigenen Produktionsstandort. Die Universitätsstadt war auch in der engeren Auswahl für den Standort der Batteriefabrik von Cellforce. „Durch die gute Zusammenarbeit mit der Stadt war es uns möglich, einen Fläche in der benachbarten Region von Tübingen zu finden, die den Anforderungen des Projektes gerecht wird und gleichzeitig räumliche Nähe zu unserer Serienproduktion in Tübingen bietet“, sagt CEO Leopold König.

Hochleistungs-Batteriezellen für 1.000 Fahrzeuge im Jahr
Für den Produktionsstandort erwirbt das Joint Venture von Porsche und Customcells im Industriegebiet Reutlingen-Nord/Kirchentellinsfurt eine 28.151 m2 große Fläche. Auf dieser soll von 2022 an eine Produktionsstätte errichtet werden, die zunächst pro Jahr Hochleistungs-Batteriezellen für 1.000 Fahrzeuge herstellen soll. Ihre Kapazität beträgt 100 MWh pro Jahr. Der Produktionsstart ist für das Jahr 2024 geplant. Denkbar ist, dass die Batteriezellen in ein elektrisch angetriebenes Porsche-Modell mit Hochleistungs-Antrieb eingebaut werden.

Thomas Keck, Oberbürgermeister der Stadt Reutlingen, begrüßt die Standortentscheidung: „Gemeinsam mit unseren sehr engagierten Mitarbeitenden ist es uns gelungen, Cellforce von unseren Standortvorteilen und dem Technologiestandort zu überzeugen. Durch diese Ansiedlung wird das bereits bestehende Cluster der Elektromobilität deutlich gestärkt. Zudem werden das Oberzentrum Reutlingen Tübingen und unsere bereits bestehende wirtschaftliche gute Zusammenarbeit gefestigt.“

Bernd Haug, Bürgermeister der Gemeinde Kirchentellinsfurt, sagt: „Mit der Ansiedlung der Zukunftsfabrik von Cellforce erhält das gemeinsame Wirtschaftsgebiet neue Impulse. Es bestärkt uns aber auch, die interkommunale Zusammenarbeit weiter auszubauen.“

Die Bundesrepublik Deutschland und das Land Baden-Württemberg fördern das Vorhaben mit rund 60 Mio. EUR. Inzwischen hat die Cellforce Group vom Bundeswirtschaftsministerium den Förderbescheid im Rahmen des europäischen IPCEI-Projekts EuBatIn (Important Project of Common European Interest – European Battery Innovation) erhalten. Ziel dieses Projektes ist es, eine wettbewerbsfähige europäische Wertschöpfungskette für Lithium-Ionen-Batterien aufzubauen.

„Die räumliche Nähe möglichst vieler Projektpartner ist für uns die zentrale Voraussetzung für einen schnellen Erfolg“, hebt Markus Gräf, Chief Operating Officer der Cellforce Group, hervor. Man setze dabei bewusst auf die Zusammenarbeit mit mehreren Partner-Unternehmen. „Das war im Bereich der Zellchemie extrem erfolgreich, deshalb werden wird das auch auf die Produktion übertragen“, sagt Gräf. „Zudem ist es über die nahe Bundesstraße B27 nur ein Katzensprung zu unserem heutigen Standort in Tübingen und zur Entwicklung von Porsche in Weissach“, so der COO weiter.

Batteriezellen mit kurzen Ladezeiten und hoher Hitzebeständigkeit
Die Chemie der neuen Hochleistungszellen setzt auf Silizium als Anoden-Material. Damit ist es möglich, die Energiedichte gegenüber aktuellen Serienbatterien erheblich zu steigern. Die Batterie kann bei gleichem Energieinhalt kompakter ausfallen. Die neue Chemie verringert zudem den Innenwiderstand der Batterie. Dadurch kann diese mehr Energie bei der Rekuperation aufnehmen und ist zugleich beim Schnellladen leistungsfähiger. Eine weitere Besonderheit der Cellforce-Batteriezelle: Sie soll widerstandsfähiger gegenüber hohen Temperaturen sein.

Zellentwicklungspartner für die nächste Generation der Lithium-Ionen-Batterie ist BASF, der im Rahmen der Zusammenarbeit exklusiv hochenergetische HEDTM NCM-Kathodenmaterialien für Hochleistungszellen zur Verfügung, die ein schnelles Laden und eine hohe Energiedichte ermöglichen. „Hochleistungsbatterien sind die Kraftquelle, die Porsche-Feeling und -Fahrgefühl mit Nachhaltigkeit verbinden. Mit der Produktion in Kirchentellinsfurt schreiben wir das nächste Kapitel der Batteriezellen-Technologie ‚Made in Germany‘“, sagt Torge Thönnessen, Chief Technology Officer (CTO) von Cellforce und Co-Gründer von Customcells.

Customcells erwirbt weitere Anteile an der Cellforce Group
Die Cellforce Group entwickelt und produziert Hochleistungs-Lithium-Ionen-Pouch-Zellen für automobile Spezialanwendungen. An dem Unternehmen ist Porsche ursprünglich mit 83,75% beteiligt, die restlichen Anteile hält die Customcells Holding. Zum Jahresende erwarb Customcells weitere Anteile, sodass die Verteilung nun bei 72,717% (Porsche) und 27,283% (Customcells) liegt. Geschäftsführer sind Markus Gräf als Chief Operating Officer (COO), Wolfgang Hüsken als Chief Financial Officer (CFO) und Torge Thönnessen als Chief Technology Officer (CTO). Bis 2025 soll die Belegschaft von derzeit 23 Mitarbeitern auf etwa 100 Personen anwachsen.

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Custom Cells Itzehoe GmbH

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