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Covid-19: Atriva Therapeutics plant klinische Entwicklung von antiviralem Wirkstoff

28.05.2020 -

Atriva Therapeutics gab heute seine Strategie zur klinischen Entwicklung von ATR-002 in der Indikation Covid-19 bekannt. Ziel ist es, Patienten mit mittelschweren bis schweren Covid-19-Symptomen, die einen Aufenthalt im Krankenhaus, aber keine Beatmung erforderlich machen, zu behandeln. ATR-002, eine oral verfügbare niedermolekulare Verbindung (small molecule), hat in präklinischen Studien gezeigt, dass es die Vermehrung von SARS-CoV-2 blockieren kann. Zusätzlich hat es eine immunmodulatorische Wirkung, die zu einer verminderten Zytokin- und Chemokinfreisetzung führt. Dieser doppelte Nutzen macht den MEK-Inhibitor ATR-002 besonders interessant für die Behandlung von Covid-19.

ATR-002 wurde speziell zur Behandlung von Virusinfektionen der Atemwege entwickelt. Es hemmt MEK, einen Faktor in der menschlichen Wirtszelle, der für die Replikation verschiedener RNA-Viren, einschließlich Influenzaviren und SARS-CoV-2, erforderlich ist. Präklinische Studien an den Universitäten Tübingen und Münster mit Virusstämmen aus den jüngsten deutschen Covid-19-Ausbrüchen konnten zeigen, dass die MEK-Inhibition durch ATR-002 eine Vermehrung von SARS-CoV-2 verhindert. Zusätzlich zu dieser antiviralen Wirksamkeit besitzt ATR-002 eine zweite positive Wirkung: Der MEK-Inhibitor verringerte die proinflammatorische Zytokin- und Chemokin-Expression signifikant sowohl in Zelllinien, als auch in menschlichen Primärzellen und in einem Tiermodell zur akuten Lungenschädigung (acute lung injury, ALI), wie sie bei Covid-19 auftritt. Somit könnte ATR-002 bei Patienten mit Covid-19 einen Zytokin-Sturm verhindern und so das Fortschreiten der Krankheit zu einem lebensbedrohlichen Zustand aufhalten, das mit dieser überschießenden Reaktion des menschlichen Immunsystems häufig einhergeht.

Sein Wirkmechanismus mit einem doppelten Nutzen – der antiviralen Aktivität und der Immunmodulation – positioniert ATR-002 somit in einzigartiger Weise als einen vielversprechenden Therapiekandidaten. Das Unternehmen hat entsprechende Patente beim Europäischen Patentamt angemeldet. Darüber hinaus hat ATR-002 bereits 2019 eine klinische Studie der Phase I bei gesunden Freiwilligen erfolgreich abgeschlossen, in der es ausgezeichnete Sicherheit und Verträglichkeit bewiesen hat.

„Mit ATR-002 haben wir einen Wirkstoff speziell für die Behandlung schwerer Atemwegsinfektionen, die durch RNA-Viren hervorgerufen werden, entwickelt und decken damit den großen Bedarf nach einer effizienten antiviralen Therapie," sagte Rainer Lichtenberger, Mitgründer und CEO von Atriva. „ATR-002 könnte in der aktuellen Pandemie eine wichtige Rolle spielen. Die Anwendung in Tablettenform bietet ein hohes Potenzial, da sie sehr patientenfreundlich ist und die Behandlungsergebnisse bei Covid-19 grundlegend verbessern kann. In diesen Zeiten stellt die klinische Entwicklung von ATR-002 für Covid-19 daher einen logischen Schritt dar, der von entscheidender Bedeutung für die Gesundheitssysteme, Patienten und ihre Angehörigen sein kann. Unsere Entwicklungsprogramme in der wichtigen Indikation Influenza werden von Synergien in der klinischen Entwicklung und dem Hochfahren der Herstellung von ATR-002 bis zum kommerziellen Maßstab stark profitieren."

Atriva plant für Juli 2020 den Beginn einer multinationalen, doppelblinden, randomisierten klinischen Phase II-Studie mit dem oralen Wirkstoff ATR-002 zur Behandlung von Covid-19. Die Studie soll die Wirksamkeit von ATR-002 bei stationär behandelten Patienten mit mittelschwerem Covid-19 im Vergleich zu Placebo nachweisen.

„Die präklinischen Ergebnisse sind sehr ermutigend. Die Behandlung mittelschwer bis schwer erkrankter Patienten zielt darauf ab, ein Fortschreiten zu schwerwiegenden Verläufen zu verringern und so die Zahl der Patienten, die auf Intensivstationen verlegt werden und eine invasivere Behandlung benötigen, zu reduzieren," sagte Martin Bauer, Chief Medical Officer. „Von den frühesten Entwicklungsstadien an war es unser Bestreben, ein wirksames antivirales Mittel zur Behandlung von Influenza und anderen schweren Virusinfektionen der Atemwege anbieten zu können. Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Suche nach einer wirksamen Therapie zur Behandlung ausgeprägter Covid-19-Erkrankungen für die Gesundheitssysteme von entscheidender Bedeutung, da wir leider davon ausgehen müssen, dass Pandemien weiterhin auf der gesundheitspolitischen Tagesordnung stehen werden."

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