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Fachkräftemangel: Über den Bedarf hinaus ausbilden

Der Industriepark Kalle-Albert wirbt in Schulen für moderne Industriearbeitsplätze

07.12.2022 - Das Bildungszentrum in Wiesbaden setzt für die langfristige Fachkräftesicherung bereits Jahre vor dem Ausbildungsbeginn an, um für zukunftssichere und moderne Arbeitsplätze zu sorgen.

Die chemische Industrie steht vor der Aufgabe, Mitarbeitende mit jahrzehntelanger Erfahrung, die altersbedingt die Branche verlassen, mit Fachkräften nachzubesetzen. Das ist herausfordernd, weil neben den erforderlichen formalen Berufsqualifikationen auch sehr viel Wissen die Unternehmen verlässt. Da die gesamte Industrie betroffen ist, ist der Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften enorm. Die Tarifparteien der chemischen Industrie haben sich deshalb im „Tarifvertrag Zukunft durch Ausbildung und Berufseinstieg“ darauf verständigt, dass Unternehmen nach Möglichkeit „über den eigenen Bedarf hinaus ausbilden“ sollen.

Die adäquate Besetzung von Ausbildungsplätzen fällt allerdings nicht leicht. Unternehmen der Chemiebranche oder andere Firmen im B2B-Segment sind als attraktiver Ausbildungsbetrieb bei jungen Menschen wenig bekannt. Viele Schülern kennen die Vielfalt der dort gebotenen Berufsmöglichkeiten nicht. Das gilt auch für die langfristigen Möglichkeiten, die eine Berufsausbildung als Fundament für die Karriere bietet. Deshalb verfolgen viele Schulabgänger eher das Ziel der Hochschulreife und eines Studienabschlusses.

Das Bildungszentrum im Industriepark Kalle-Albert setzt daher für die langfristige Fachkräftesicherung bereits Jahre vor dem Ausbildungsbeginn an, um für zukunftssichere und moderne Industriearbeitsplätze zu werben. Hierfür ist die berufliche Orientierung der allgemeinbildenden Schulen ein wichtiges Instrument. Es geht aber nicht nur darum, Schüler zu interessieren. Auf den Prozess der Berufsorientierung nehmen auch Eltern und Lehrer einen großen Einfluss, weshalb auch sie eine wichtige Zielgruppe des Ausbildungsmarketings sind.

Um die Berufsausbildungen den sich stets wandelnden Anforderungen der Industrie anzupassen, betreibt das ISW-Bildungszentrum Kooperationen mit zahlreichen Unternehmen. Es geht darum, die Auszubildenden auf dem Weg zu einer erfolgreichen Fachkraft optimal zu fördern, zu entwickeln und neue Anforderungen schnellstmöglich in das Lehrprogramm aufzunehmen. Das gemeinschaftlich genutzte Bildungszentrum im Industriepark der hessischen Landeshauptstadt bietet einen optimalen Rahmen für eine solche Ausbildung auf höchstem Niveau. Die Ausbilder können sich hier auf die Belange der Azubis konzentrieren und ein Umfeld schaffen, bei dem das Vermitteln von Fachkenntnissen und der Lern­effekt bei den Auszubildenden im Vordergrund steht – statt sich auf den oft wesentlich engeren Produktionsalltag im Betrieb auszurichten.

Zum Lernerfolg trägt bei, dass die jungen Menschen gemeinsam in Gruppen lernen und dabei auch soziale Kompetenzen erwerben. Sie unterstützen und motivieren sich gegenseitig, gute Ausbildungsleistungen zu erbringen. Durch diese Gruppendynamik können auch leistungsschwächere Schulabgänger erfolgreich in den Bildungsbetrieb integriert werden.
Der Einsatz digitaler Lernmodule und Praxisanwendungen spielt im Ausbildungsbetrieb eine zunehmend wichtigere Rolle – die Kontaktbeschränkungen im Zusammenhang mit der Pandemie haben hier einen starken Schub erzeugt. Eine digitale Kommunikation ist mittlerweile genauso alltäglich wie das weiterhin unersetzbare persönliche Gespräch. Auch der Ausbildungsnachweis, früher bekannt als Berichtsheft, wird heute nicht mehr auf Papier geschrieben, sondern digital auf einer Plattform mit hinterlegtem Anerkennungsprozess geführt. So werden die Auszubildenden ab der ersten Woche dazu angeleitet, digitale Anwendungen als standardisierte Arbeitsmittel einzusetzen. Routinemäßig finden dazu als Vorbereitung auf die Berufsausübung die erforderlichen Schulungen zu den Themen Datenschutz und IT-Sicherheit statt. Wobei sich beobachten lässt, dass die Sensibilisierung zu den beruflichen Cyber-Gefahren auch zu einer größeren Vorsicht im privat genutzten virtuellen Raum führt.

Neben der Digitalisierung wird der Megatrend Nachhaltigkeit zu einem immer wichtigeren Bestandteil der Ausbildung. Dies steigert die Attraktivität der Ausbildungsbetriebe, weil das Thema insbesondere bei den jüngeren Generationen als sehr wichtig erachtet wird. Im Bildungsbetrieb wird vermittelt, dass es bei der Verwirklichung von Nachhaltigkeitsideen nicht nur um Umweltschutz, sondern stets auch um sozial akzeptable und wirtschaftliche praktikable Aspekte gehen muss, die sich gegenseitig bedingen, will man beruflich oder unternehmerisch erfolgreich sein. So werden Horizonte geöffnet; gleichzeitig können Ausbildungsbetriebe und spätere Arbeitgeber davon profitieren, dass Nachwuchskräfte bereits erste fundierte Kompetenzen zum Themenfeld Nachhaltigkeit mitbringen. Sie haben in aller Regel einen anderen Zugang zu den damit verbundenen unternehmerischen Herausforderungen und Aufgaben als erfahrenere Mitarbeitende. Die Motivation, Nachhaltigkeit im beruflichen Kontext zu realisieren wird deshalb gefördert und im genannten Dreiklang behandelt, um einen Mehrwerte für ausbildende Unternehmen zu schaffen.

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Attraktivität aufzeigen

A. Achatz  Alexander Achatz, Leiter Bildungszentrum, InfraServ Wiesbaden

„In Deutschland gibt es etwa 700 Ausbildungsberufe und etwa 20.000 Studiengänge, die als Vollzeitstudiengang, duales oder ausbildungsintegriertes Studium absolviert werden können. Die Unterschiede sind für Schüler oft nur schwer verständlich. Schon deshalb ist die Unterstützung bei der Berufswahl wichtig. Dabei muss es verstärkt auch darum gehen, sie für die unbekannteren Ausbildungsberufe im B2B-Geschäft der chemischen Industrie zu begeistern und die hohe Attraktivität einer dualen Ausbildung aufzuzeigen.“

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