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Internationale Chemieindustrie in Kauflaune

Erstarkte US-Chemieindustrie und Konsolidierung in Asien treiben M&A-Markt

19.03.2014 -

Die M&A-Aktivität im Chemiesektor wird 2014 weiter zulegen. Das erwartet mehr als die Hälfte der Vertreter von Chemieunternehmen und Investmentbanken, die von der Unternehmensberatung A.T. Kearney im Dezember 2013 und Januar 2014 befragt worden sind. Ursächlich für den erwarteten Anstieg sind vor allem die erstarkte US-Chemieindustrie, die fortschreitende Konsolidierung in Asien sowie die signifikanten Umstrukturierungen, die derzeit von führenden Chemieunternehmen geplant sind.

Bereits 2013 hatten die M&A-Aktivitäten leicht über Vorjahresniveau gelegen. Zahlenmäßig hat sich das Transaktionsvolumen um 8 % erhöht, wertmäßig ist das Deal-Volumen um 47 % angestiegen. Dazu hat vor allem eine Zunahme großer Transaktionen mit Beteiligung von Private-Equity-Firmen beigetragen. Immer beliebter sind in den letzten Jahren Transaktionen im Spezialitäten- und Feinchemikaliensektor geworden. Das wertmäßige Deal-Volumen in diesem Bereich ist seit 2001 um über 7 Mrd. US-$ angestiegen.

Weltweite M&A-Aktivitäten

Die weltweiten M&A-Aktivitäten in der Chemieindustrie befinden sich im Aufwärtstrend. Mehr als die Hälfte der Befragten von Chemieunternehmen und Investmentbanken erwarten, dass die M&A-Aktivität 2014 zunehmen wird, nur 3 % der Befragten erwarten einen Rückgang.

Angefacht wird das Wachstum durch die hohe Liquidität vieler Chemieunternehmen und das Wiederaufleben der US-amerikanischen Chemieindustrie dank ihres Zugangs zu kostengünstigen Rohstoffen. Auch die Expansionspläne vieler asiatischer Firmen, die durch Übernahmen in westlichen Ländern wachsen wollen, und das Streben westlicher Firmen nach Zugang zu Wachstumsmärkten, vor allem in Asien, werden sich positiv auswirken.

Dr. Joachim von Hoyningen-Huene, Partner in der Chemie und Öl Practice von A.T. Kearney und Leiter der Studie, erläutert: „Die Deal-Pipeline für 2014 ist bereits heute gut gefüllt, vor allem auch, weil einige führende Chemieunternehmen signifikante Umstrukturierungen ihres Geschäftsportfolios angekündigt haben. Der Druck aktiver Investoren beflügelt die M&A-Aktivitäten zusätzlich." So haben etwa Dow Chemical, DuPont und Ashland bereits Anpassungen ihres Geschäftsportfolios angekündigt.

Leichte Erholung gegenüber 2012

Bereits 2013 hatten die weltweiten M&A-Aktivitäten gegenüber dem vergleichsweise schwachen Vorjahr leicht zugelegt. Angefacht wurde die weltweite M&A-Aktivität im Wesentlichen durch die Finanzkraft der strategischen Investoren, die Verfügbarkeit beträchtlicher Finanzmittel aufseiten der Private-Equity-Firmen und günstige Finanzierungskonditionen.

Insgesamt wurden 2013 weltweit 72 Mrd. US-$ in Fusionen und Übernahmen investiert. Acht % davon entfielen auf Zielunternehmen in Deutschland. Sowohl zahlen- als auch wertmäßig ist die Beteiligung deutscher Unternehmen von 2012 auf 2013 geschrumpft.

Während sich die Anzahl der Transaktionen weltweit um 8 % erhöht  hat, ist das gesamte wertmäßige Deal-Volumen gegenüber 2012 um 47 % angestiegen. Ursächlich war vor allem eine Zunahme großer Transaktionen mit Beteiligung von Private-Equity-Firmen.

Zahlenmäßig ist der Anteil der Transaktionen, die von Private-Equity-Firmen ausgingen, mit rund 20 % stabil geblieben. Wertmäßig hat er jedoch von 22 % (2012) auf 32 % (2013) zugelegt.

Spezial- und Feinchemikalien gefragt

Die beliebtesten Akquisitionsziele waren Hersteller von Spezial- und Feinchemikalien. Zwischen 2001 und 2013 ist die zahlenmäßige Verteilung der Transaktionen auf die verschiedenen Segmente der Chemieindustrie vergleichsweise konstant geblieben. Wertmäßig jedoch ist das Deal-Volumen im Bereich der Spezial- und Feinchemikalien seit 2001 um über 7 Mrd. US-$  angestiegen. Das entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von 8 %.

Thomas Rings, Partner in der Chemie und Öl Practice von A.T. Kearney und Co-Autor der Studie, erklärt: „Der starke wertmäßige Zuwachs bei den Transaktionen im Bereich Spezial- und Feinchemikalien spiegelt das wachsende Interesse westlicher und asiatischer Firmen an diesen Produkten wider. Die Firmen wollen zum einen von höheren Margen und einer geringeren Zyklizität profitieren, die für Spezialchemikalien charakteristisch sind. Zum anderen versuchen sie, in verschiedenen Spezialitätensegmenten Größenvorteile aufzubauen. Der zunehmende Wettbewerb um Akquisitionsziele im Spezialitätenbereich hat unweigerlich höhere Unternehmensbewertungen zur Folge."

Hinsichtlich der regionalen Verteilung sind asiatische Käufer - vor allem chinesische - aktiver geworden. Zum einen haben sie die Aktivitäten auf ihren Heimatmärkten verstärkt, maßgeblich angetrieben durch eine zunehmende Konsolidierung. Zum anderen engagieren sie sich auch stärker in ausländischen Märkten mit dem Ziel, Know-how im Bereich Spezialchemikalien zuzukaufen, die eigene weltweite Präsenz durch den Zukauf ausländischer Basischemieanlagen zu erhöhen oder Zugang zu kostengünstigen Rohstoffen und den damit verbundenen Technologien zu erlangen.

Asien und USA wecken Käuferinteresse

Vor allem in Asien, insbesondere in China, werden die M&A-Aktivitäten weiter zulegen, denn das Käuferinteresse ist nach wie vor hoch. Zudem hat sich die Zahl potenzieller Akquisitionsziele erhöht.

Auch in den USA wird das Transaktionsniveau steigen, maßgeblich getrieben durch das Streben vieler Firmen nach Zugang zu kostengünstigen Rohstoffen. Weitere Bewegung werden große Unternehmen in den Markt bringen, die ihre Portfolios neu ausrichten und beträchtliche Anlagen zur Disposition stellen.

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