Anlagenbau & Prozesstechnik

Klimaschutzprogramm gestartet

11.07.2013 -

Klimaschutzprogramm gestartet – Chemiepark-Betreiber Currenta setzt sich ehrgeiziges Ziel: 200.000 t CO2 weniger bis 2012.

Currenta startet ein eigenes Klimaschutzprogramm mit dem Namen „Effizienzklasse A++". Der Betreiber des Chempark an den Standorten Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen nimmt sich vor, die CO2-Menge bis zum Jahr 2012 um 200.000 t zu senken.

Dies soll durch konkrete Maßnahmen sowohl bei der Energieerzeugung für den Chempark als auch im unternehmenseigenen Verbrauch erreicht werden.

Der Begriff „Effizienzklasse A++" ist angelehnt an das Gütesiegel für einen hohen ökologischen Stellenwert, das für „weiße Ware" - etwa Kühlschränke und Waschmaschinen - vergeben wird.

„Unser neu gestecktes und zugleich ehrgeiziges Ziel zum Umweltschutz passt hervorragend zu unserem Anspruch, führender Chemieparkmanager und -betreiber mit den attraktivsten Standorten in Europa zu werden", erklärt Dr. Klaus Schäfer, Vorsitzender der Geschäftsführung.

„Von dem Klimaschutzprogramm profitieren nicht nur die Umwelt und Currenta, sondern auch unsere Kunden sowie das Umfeld unserer Standorte." Herzstück der Kampagne ist die Aktion „100 plus 100 Klimaprojekte".

Der Grundstein für das Programm wurde vor drei Jahren gelegt.

2005 begann das Unternehmen, die eigenen Prozesse auf ihre Effizienz hin zu überprüfen und zu optimieren. So wurden bereits rund 100 Energieeffizienzprojekte auf den Weg gebracht. Weitere 100 sollen nun bis 2012 umgesetzt werden.

Dabei snetzt man vor allem auch auf die Ideen der rund 3.700 Mitarbeiter: Als „Energiefüchse" - so der Name der internen Aktion - sollen sie im Rahmen des betrieblichen Vorschlagswesens konkrete Vorschläge zur Energieeffizienz entwickeln.

Dies reicht von der intelligenten Lösung zur Einsparung von Strom für Standby-Geräte bis hin zu komplexen IT-Lösungen zur Optimierung der Fahrweise von Kraftwerken.

Schäfer: „Das Know-how, die Erfahrung und die Kreativität unserer Mitarbeiter sind das Fundament für jedes einzelne unserer Klimaprojekte." Das Engagement der Mitarbeiter wird zudem mit Sonderprämien belohnt.

So winkt etwa in einer ersten Aktion der nächsten vier Monate als Hauptpreis ein Auto mit Hybrid-Antrieb. Mit den ersten 100 bereits umgesetzten Projekten wurde schon viel erreicht.

Die Zwischenbilanz liegt bei einer Einsparung von 300.000 MWh bei den verschiedenen Energieformen. Diese Menge entspricht dem jährlichen Strombedarf von rund 200.000 Einwohnern. „Mit anderen Worten", so Schäfer: „Wir haben bereits jetzt durch unsere Anstrengungen so viel Energie eingespart, wie alle Einwohner von Leverkusen und Dormagen zusammen innerhalb eines Jahres an Strom verbrauchen."

 


Renovierung der TVA

Ein konkretes Beispiel der bereits umgesetzten Projekte ist die grundlegende Renovierung der Thermischen Abluft-Anlage (TVA) im Chempark Dormagen.

Mit speziellen Verfahren werden hier nun rund 90 % des Erdgasverbrauchs eingespart. Die Innovationen beginnen bei einem Brenner, der die Abluftströme mit einem starken Drall in die Brennerräume einbringt.

Durch die so erzielte gute Vermischung wird ein optimaler Ausbrand erreicht. Ein weiteres zentrales Element der Anlage ist der „Regenerative Thermoreaktor": Er verwendet die anfallende Verbrennungsenergie wieder. In Kombination mit einem leistungsstarken Abhitzekessel wird zusätzliche Wärmeenergie in das Standortnetz eingespeist. Der Gewinn für die Umwelt: rund 18.000 t weniger CO2 im Jahr.

 


Neues Klärbeckensystem

Durch neue effizientere Systeme sparen die Currenta-Kläranlagen künftig rund 8.000 MWh pro Jahr ein. Gleichzeitig können durch den deutlich geringeren Energieverbrauch die CO2-Emissionen um über 4.000 t reduziert werden.

Seit Herbst letzten Jahres arbeiten die Anlagen im Entsorgungszentrum am Chempark-Standort Leverkusen-Bürrig mit einem neuartigen Turboverdichter- System.

Die besondere Technologie ersetzt die vorherigen Oberflächenbelüfter und speist feinblasige Luft in das Klärsystem ein.

Diese wird von den Millionen von Mikroorganismen benötigt, die sich von den organischen Verunreinigungen im Abwasser ernähren und diese in Kohlendioxid und Wasser umwandeln.

Das neue System verbraucht durch die automatische Zuschaltungsregelung bedeutend weniger Energie und hat gleichzeitig die Klärprozesse deutlich verbessert. Insgesamt rund 15 Mio. € investiert man in das neue Klärbeckensystem.

 


Energieoptimierte Wasserförderung

Durch Optimierung der Betriebswasserförderung hat man den Stromverbrauch der Betriebswasserversorgung um etwa 10 % gesenkt. Rund 4.900 MWh Strom werden dadurch jährlich eingespart.

Mit 180 Mio. m3 benötigt der Chempark Leverkusen pro Jahr so viel Wasser wie eine Großstadt mit vier Millionen Einwohnern. Das Wasserverteilungsnetz des Standorts hat eine Gesamtlänge von rund 100 km.

Das Wasser wird über ein Flusswasserwerk und 62 Brunnen gewonnen, die jeweils mit bis zu drei Pumpen ausgestattet sind. Die Anlagen fördern das Wasser und halten gleichzeitig den Netzdruck von mindestens 4 bar. Die Energieeinsparung von 4.900 MWh ergibt sich durch eine Umstellung des Förderkonzepts für den Standort Leverkusen. Ziel ist es, die Transportwege des Wassers möglichst zu verkürzen.

Voraussetzung dabei war ein Ende 2006 in Betrieb genommener Rheindüker, das heißt eine Rohrleitungsverbindung unter dem Fluss zwischen den Standorten Leverkusen und Dormagen.

 


Rückstandsverbrennungsanlage spart Strom

Die Installation von Umrichtern - das sind Stromwandler, die durch ihre Hochleistungselektronik eine verlustarme Drehzahlregelung von Elektromotoren ermöglichen - in den Rotationswäschern der Rückstandsverbrennungsanlage im Chempark Dormagen sorgt für eine Einsparung von 1.800 MWh Strom jährlich.

Das entspricht einer CO2-Entlastung für die Umwelt von 1.000 t. In der Anlage entfernen Rotationswäscher sehr effizient anorganische Säuren, Stäube, Schwefeldioxid und andere Schadstoffe aus dem Rauchgas.

Der Trick ist, dass schnell drehende Zentrifugalräder das Waschwasser in feinste Tröpfchen zerstäuben. Das Waschwasser wird dazu in einem Kreislauf umgepumpt.

Doch die Rauchgasbelastung variiert, je nach geplantem und verbranntem Abfallmenü. Mit Hilfe von Umrichtern für die Umwälzpumpen lässt sich jetzt die umlaufende Wassermenge auf die Anforderungen des Rauchgases abstimmen.

Und die Zentrifugalräder zerstäuben weiterhin unverändert das Waschwasser in feinste Tröpfchen.

 


Energieoptimierte Wasserförderung Durch eine energieoptimierte Betriebswasserförderung und eine veränderte Netzeinbindung des Wasserturms zur Regulierung des Leitungsdrucks hat das Unternehmen den Energieverbrauch der Betriebswasserversorgung im Chempark Dormagen um 15 % gesenkt. Energieersparnis: gut 4.800 MWh/Jahr.

Über ein rund 100 km langes Leitungsnetz des Chempark Dormagen versorgt man die angesiedelten Unternehmen mit Betriebswasser. Jährlich benötigt der Standort insgesamt rund 110 Mio. m3 dieses wichtigen Rohstoffs. Das entspricht dem Jahresbedarf einer Großstadt mit 2,4 Millionen Einwohnern. Das Rohwasser wird über sechs große Uferfiltratbrunnen und 56 kleinere Brunnen gewonnen.

Die Brunnen sind jeweils mit bis zu drei mit Elektromotoren betriebenen Pumpen ausgestattet. Dampfverbrauch reduziert Durch den Einsatz innovativer Technik bei der Herstellung von vollentsalztem Wasser verringert Currenta den Dampfbedarf in der Wasserversorgung des Chempark Krefeld-Uerdingen um 6.500 t/a.

Der durch Produktionserweiterung entstandene Mehrbedarf am Standort hätte eine Kapazitätserweiterung der bestehenden Vollentsalzungsanlage notwendig gemacht. Man entschied, den Mehrbedarf mit einer Anlage auf Basis einer neuen Technologie zu decken - einer Anlage, in der die Aufbereitungsverfahren Ultrafiltration und Umkehrosmose gekoppelt sind.

900.000 m3 entsalztes Wasser produziert die Umkehrosmose- Anlage pro Jahr. Da das Wasser für den Kühlturm nicht entgast werden muss, kommt die neue Entsalzung im Gegensatz zur bislang genutzten Technologie in der Großanlage ohne den Einsatz von Dampf aus.

 


Neue Technik in der Abwasserreinigung

Im Chempark Krefeld-Uerdingen können künftig durch neue Techniken in der Abwasserreinigung mehr als 4.000 MWh/ Jahr eingespart werden. Rund 850.000 € investiert man in eine effizientere Belüftungsund Pumpentechnologie. So wird nicht nur Energie eingespart, sondern durch den daraus resultierenden geringeren CO2-Ausstoß auch die Umwelt geschont.

Mit den innerhalb der Klärbecken verwendeten neuen Pumpensystemen können durch den Einsatz einer effizienteren Technologie jährlich weitere 3.000 MWh Strom eingespart werden. Energie, die umgerechnet mehr als 1.000 Haushalte im Jahr verbrauchen. Diese neuen leistungsangepassten Pumpen mit besseren Wirkungsgraden und ihre zukünftige punktgenaue Steuerung vervollständigen das neue Energiesparpaket der Abwasserreinigung im Chempark Krefeld-Uerdingen.

 


Kontakt:
Currenta GmbH & Co. OHG, Leverkusen

Tel.: 0214/30-1
joachim.kehrer.jk@bayerindustry.de