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Merck erwartet für die kommenden Jahre nachhaltiges profitables Wachstum

Rasche Entschuldung und konsequente Kostendisziplin im Fokus

11.09.2019 -

Merck erwartet für die kommenden Jahre nachhaltiges profitables Wachstum – getragen von allen Unternehmensbereichen. Seine Fortschritte bei der Strategie-Umsetzung stellte das Unternehmen Analysten und Investoren auf seinem heutigen Kapitalmarkttag vor. „In den vergangenen Jahren haben wir unser Geschäft konsequent auf innovationsgetriebene Technologien ausgerichtet. Wissenschaft ist das Herzstück unserer Arbeit und die Grundlage für unser zukünftiges Wachstum“, sagte Stefan Oschmann, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Merck.

Merck befindet sich nunmehr in der Wachstums- und Expansionsphase seiner Strategie und liegt dabei gut im Plan. Oschmann hatte die Unternehmensstrategie im Jahr 2016 kurz nach seinem Amtsantritt als Vorsitzender der Geschäftsleitung vorgestellt. Zwei Jahre später hat Merck unter dem Namen „Unite for Growth“ seine Ambition bis zum Jahr 2022 definiert. „Wir wollen das führende Wissenschafts- und Technologieunternehmen werden. Dieses Ziel ist anspruchsvoll. Mit unseren drei innovationsgetriebenen Geschäften gestalten wir den rasant fortschreitenden technologischen Wandel unserer Welt mit“, so Oschmann weiter.

„Für das Gesamtjahr 2019 gehen wir weiter davon aus, als Konzern bei den wichtigsten Kennzahlen, also Umsatz, EBITDA pre und EPS pre, zu wachsen. Auch für 2020 und darüber hinaus haben wir unsere Prioritäten für profitables Wachstum fest im Blick“, so Oschmann. Das Unternehmen wird nach dem erwarteten Abschluss der Übernahme von Versum Materials seinen Fokus auf das Generieren von Cash richten, um die Entschuldung nach der Akquisition wie gewohnt rasch voranzutreiben. Zudem hat eine nachhaltige Kultur des Kostenbewusstseins innerhalb des Unternehmens weiterhin Priorität.

Healthcare will Pipeline-Potenzial konsequent ausschöpfen
Im Unternehmensbereich Healthcare hat Merck in den vergangenen Jahren intensiv in seine Forschungs-Pipeline innovativer Arzneimittel investiert. Bis 2022 will das Unternehmen mit neuen Medikamenten zusätzliche Umsätze von rund 2 Mrd. EUR jährlich erzielen und liegt dabei im Plan. Merck geht davon aus, dass die neuen Medikamente Mavenclad und Bavencio dazu einen entscheidenden Beitrag leisten werden. Die orale MS-Therapie Mavenclad ist derzeit in 69 Ländern zugelassen. Im Mai dieses Jahres erteilte die US-amerikanische FDA (Food and Drug Administration) die Zulassung für Bavencio in Kombination mit Inlyta (Axitinib) als Erstlinientherapie bei Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom (RCC).

Ziel von Healthcare ist es zudem, vielversprechende Wirkstoffkandidaten aus der F&E-Pipeline gezielt weiterzuentwickeln, auch gemeinsam mit starken Partnern. Im Juni veröffentlichte Merck aktualisierte Ergebnisse einer potenziell zulassungsrelevanten Phase-II-Studie zu Tepotinib. Die Daten belegen eine dauerhafte Anti-Tumor-Aktivität der Prüftherapie bei einer bestimmten Patientengruppe (Subtyp METex14) des fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms (NSCLC). Am 8. September wurden auf der Jahrestagung 2019 der World Conference on Lung Cancer weitere Daten für Tepotinib vorgestellt. Zudem begann die Aufnahme der Patienten in die Phase-II-Studie INSIGHT 2 zu Tepotinib in Kombination mit dem Tyrosinkinase-Inhibitor (TKI) Osimertinib.

Am 10. September hat das Unternehmen darüber hinaus den Start zweier potenziell zulassungsrelevanter Phase-III-Studien für die Prüftherapie Evobrutinib in der Indikation schubförmige Multiple Sklerose bekannt gegeben. Bereits im Februar hatte das Unternehmen eine Allianz mit Glaxosmithkline zur Entwicklung und Vermarktung der Immuntherapie Bintrafusp alfa geschlossen. Die Vereinbarung hat einen potentiellen Gesamtwert von 3,7 Mrd. EUR.

Das Geschäft mit bestehenden Medikamenten soll dabei die Basis für das nachhaltige Wachstum von Healthcare bilden. Merck will die Umsätze hier mindestens stabil halten; im 1. Halbjahr 2019 betrugen diese 2,6 Mrd. EUR. Vor allem im Bereich General Medicine & Endokrinologie sieht Merck einen deutlich steigenden Bedarf an Medikamenten durch den weltweiten Anstieg von Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes. Das General-Medicine-Portfolio von Merck umfasst entsprechende Medikamente. Das Diabetes-Medikament Glucophage ist beispielsweise inzwischen in 50 Ländern zur Behandlung von Prädiabetes zugelassen, wenn umfassende Änderungen des Lebensstils erfolglos bleiben. Auch für das Geschäft mit Medikamenten zur Fruchtbarkeitsbehandlung geht Merck von weiterem Wachstum aus. Im 1. Halbjahr 2019 beliefen sich die Umsatzerlöse für dieses Geschäft auf 601 Mio. EUR.

Life Science will weiterhin schneller wachsen als der Markt
Der Unternehmensbereich Life Science will auch in den kommenden Jahren mit 5 bis 8% pro Jahr und damit weiterhin schneller als der Markt wachsen. Dabei will Life Science seine Position als profitabelster Anbieter der Branche verteidigen. Einen entscheidenden Beitrag sollen dabei das wachstumsstarke Process-Solutions-Geschäft und die E-Commerce-Plattform SigmaAldrich.com mit einem Transaktionsvolumen in Höhe von mehr als 1,5 Mrd. EUR leisten.

Process Solutions stellt hochmoderne Prozesstechnik für Biotech- und pharmazeutische Unternehmen her und liefert wichtige Produkte für die Entwicklung von Zell- und Gentherapien. Das Portfolio ist dabei auf die Bedürfnisse sowohl kleiner Biotech- als auch großer Pharmaunternehmen zugeschnitten. Das Geschäft profitiert zudem von der industrieweit steigenden Zahl an Pipeline-Projekten für biotechnologisch erzeugte Medikamente (Biologics). Für die Wachstumsperspektive sind neben der wachsenden Nachfrage nach monoklonalen Antikörpern auch neue Therapieformen wie Gen- oder Stammzelltherapie wichtig. Merck besitzt inzwischen weltweit 20 CRISPR-Patente.

In den vergangenen Jahren hat Life Science seine Umsätze mit neuen Produkten verdoppelt und investiert kontinuierlich in vielversprechende neue Technologien wie zum Beispiel die BioContinuum-Plattform. Mit ihr will Life Science den aufwändigen Herstellungsprozess biologischer Medikamente für seine Kunden in den kommenden Jahren deutlich vereinfachen und beschleunigen. Life Science setzt zudem auf den weiteren konsequenten und kundennahen Ausbau seines Netzwerks an Produktions- und Servicestandorten in Asien und Nordamerika.

Performance Materials soll ab 2020 wieder wachsen
Performance Materials hat bei der Umsetzung seines im Sommer 2018 angekündigten Transformationsprogramms „Bright Future“ wesentliche Fortschritte erzielt. Ziel ist, als ein führender Lösungsanbieter im Bereich der Elektronikmaterialien von attraktiven, nachhaltigen Wachstumstrends zu profitieren – insbesondere vom Trend zu immer größeren globalen Datenvolumina. Ab 2020 rechnet das Unternehmen mit einem durchschnittlichen jährlichen organischen Umsatzwachstum für Performance Materials in der Größenordnung von 2 bis 3%. Die EBITDA-pre-Marge soll dauerhaft zirka 30% betragen. Der Konzern geht weiterhin davon aus, dass der Markt für Halbleitermaterialien, gemessen an der Wafer-Fläche für Halbleiterchips (MSI, Million square inches) ab 2020 wieder wachsen wird. Die geplanten Zukäufe der US-Unternehmen Versum Materials für rund 6,5 Mrd. USD und Intermolecular für rund 62 Mio. USD sollen im 2. Halbjahr 2019 abgeschlossen werden, vorbehaltlich behördlich er Genehmigungen sowie der Erfüllung anderer üblicher Vollzugsbedingungen. Die Integrationsplanungen sind bereits weit vorangeschritten.

Erhebliche Wachstumsdynamik zeigt auch das Geschäft mit OLED-Materialien. Nach Branchenschätzungen soll das Volumen des Gesamtmarkts für OLED-Materialien dasjenige für Flüssigkristall-Materialien ab 2022 übersteigen. Im August haben Merck und die Universal Display Corporation (UDC) bekannt gegeben, künftig bei der Forschung und Entwicklung im Bereich OLED zusammenzuarbeiten, um die Entwicklung neuer Produkte zu beschleunigen und die OLED-Technologie weiter voranzubringen. Auch mit Idemitsu Kosan, ebenfalls ein traditionsreicher Entwickler von OLED-Materialien, besteht seit 2016 eine Kooperationsvereinbarung. Um seine OLED-Präsenz in Asien weiter zu stärken, hat Merck 2018 zusätzlich zu den bestehenden Zentren in Südostasien ein OLED-Technologiezentrum in Schanghai eröffnet. Als lokaler Partner will man gemeinsam mit seinen Kunden Innovationen vorantreiben und schneller zur Marktreife bringen.