Chemie & Life Sciences

Verantwortlich Handeln

Distributeure und Produzenten müssen Hand in Hand arbeiten

29.01.2010 -

Europäische Chemikaliendistributeure haben sich über ihren Dachverband FECC bereits vor 10 Jahren im Rahmen einer Vereinbarung mit dem europäischen Chemieverband CEFIC dazu bekannt, Umwelt-, Sicherheits- und Gesundheitsstandards in ihre Unternehmensleitlinien zu implementieren und zu fördern. Nun hat die FECC ein eigenständiges Responsible-Care-Programm ins Leben gerufen und die weltweite Charta des globalen Dachverbands der Chemieindustrie (ICCA) unterzeichnet. CHEManager sprach darüber mit Hendrik Abma, Generaldirektor der FECC.

CHEManager: Inwieweit unterscheidet sich das FECC Responsible-Care (RC)-Programm, das im Oktober verabschiedet wurde, von den existierenden RC-Aktivitäten in der Chemiedistribution?

H. Abma: Das europäische Programm bietet eine harmonisierte Durchführung in ganz Europa maßgeschneidert für den Distributions-Sektor. Seine Anforderungen bieten angemessene Werkzeuge, um den Distributeuren den verantwortungsvollen Umgang und die Verwendung von Chemikalien zu demonstrieren.
Wir sind der Meinung, dass für die zuverlässige Einführung von RC in der chemischen Industrie eine enge Zusammenarbeit in der chemischen Lieferkette entscheidend ist, um die Standards für Verbraucher und die allgemeine Öffentlichkeit zu verbessern. Chemiedistributeure benötigen dazu die Zustimmung und Unterstützung der Chemieproduzenten, damit Initiativen wie RC, Product Stewardship und SQAS Distributor/ESAD erfolgreich durchgeführt werden können. Die aktive Unterstützung der Distributeure bei ihren RC-Aktivitäten korreliert mit dem Bekenntnis der Produzenten zur Nachhaltigkeit.

Wie wichtig war es für die FECC, sich zur weltweiten Charta der ICCA zu bekennen und diese zu unterstützen?

H. Abma: Unser europäisches RC-Programm erfüllt die Richtlinien der ICCA-Charta. Mit der Unterschrift verpflichtet sich die FECC, Sicherheitsstandards für Umwelt und Gesundheit europaweit zu vereinheitlichen und zu verbessern und das Bekenntnis zur Nachhaltigkeit zu festigen. Ich möchte dabei nochmals betonen, wie wichtig es ist, dass die Distributeure und Produzenten bei diesen Vorhaben Hand in Hand arbeiten.

Die Überarbeitung des Safety & Quality Assessment System (SQAS) soll im Jahr 2010 komplett sein. Welche Fortschritte konnten Sie bislang erzielen? Können Sie den Zeitplan einhalten?

H. Abma: Das Europäische Single Assesment Document (SQAS Distributor/ESAD) ermöglicht einen Einblick in das Verhalten von Unternehmen bezüglich Gesundheit, Sicherheit und Umwelt. Die Kernfragen von SQAS Distributor/ESAD sind rund um acht RC-Leitprinzipien angelegt. Aus diesem Grund ist dies ein brauchbares Werkzeug, um Unternehmen hinsichtlich ihres Umgangs mit den RC-Prinzipien zu überprüfen.
Seit Beginn der Überarbeitung von SQAS Distributor/ESAD im Jahr 2004 ist die Zahl der Anforderungen durchweg gestiegen. Dieses fortwährende Wachstum bestätigt, dass die Distributeure ihre Aufgaben bezüglich RC sehr ernst nehmen. Von 1999 bis heute haben wir eine Zahl von 423 Prüfungen erreicht. 66 davon wurden 2008, weitere 90 im Jahr 2009 durchgeführt. Die Länder mit dem am weitesten entwickelten und größten Chemiedistributions-Sektor haben auch die größte Zahl an Forderungen, die zu erfüllen sind. Führend ist dabei Deutschland mit 98 Prüfungen, gefolgt von Frankreich mit 46, UK mit 42 und Spanien mit 37. Im Jahr 2009 wurden allein 90 weitere SQAS Distributor/ESAD-Prüfungen eingetragen, 17 weitere sind geplant.