Anlagenbau & Prozesstechnik

VIP3000

Treffpunkt für Kompetenz in GMP und Pharmabau

03.05.2011 -

Seit über 3 Jahren berichtet die ReinRaumTechnik nun schon über die Aktivitäten und Mitglieder des VIP3000. Doch was genau verbirgt sich hinter dem VIP3000? Wer ist darin organisiert? Welche konkreten Ziele verfolgen die Mitglieder? Im Interview mit Roy Fox von der Redaktion ReinRaumTechnik stand Herr Ralf Gengenbach Rede und Antwort.

» ReinRaumTechnik: Herr Gengenbach, können Sie uns kurz erläutern, wofür VIP3000 steht?

Ralf Gengenbach: VIP3000 steht konkret für „Verein für Interessensgemeinschaft Pharmabau 3000 e.V." Es handelt sich um einen 1995 gegründeten Verein, der sich schwerpunktmäßig um das Thema Pharmabau in Verbindung mit dem Thema GMP kümmert, also um besondere technologische Anforderungen, die heute im Bereich der Life Science Produkte an Um- oder Neubauten gestellt werden.

» ... und wer ist im VIP 3000 konkret organisiert? Woher kommen die Mitglieder? Gibt es hier thematische Schwerpunkte?

Ralf Gengenbach: Überwiegend sind es Vertreter der an einem Pharmabau üblicherweise beteiligten Gewerke, wobei das Spektrum vom Planer über den Reinraumbauer und die TGA Gewerke bis hin zum Ausrüster und GMP Spezialisten reicht. Wir haben aber auch die Pharmaindustrie selbst als Mitglied vertreten - letztendlich also Planer, Bauer und Anwender. Spezielle Schwerpunkte sind darüber hinaus eigentlich nicht gegeben.

» Wie viele Mitglieder sind derzeit organisiert?

Ralf Gengenbach: Aktuell zählt der Verein etwas mehr als 30 Mitglieder, wobei die Tendenz steigend ist.

» Für das Alter des Vereins sind das aber nicht besonders viele Mitglieder. Wie kann man denn Mitglied beim VIP3000 werden? Gibt es da bestimmte Auswahlkriterien?

Ralf Gengenbach: In der Tat ist die Anzahl der Mitglieder überschaubar und das ist auch so gewollt. Wir möchten kein Verein sein, der auf Masse, sondern auf Klasse ausgerichtet ist. Das ist eigentlich der wichtigste Anspruch den der Verein hat. Alle Mitglieder sind eindeutig in der Branche anerkannte Experten und Profis. Die Mitgliedsfirmen blicken auf eine entsprechende Historie und Projektexpertise zurück. Und das ist auch die wesentliche Voraussetzung für eine Mitgliedschaft.

» Bedeutet dies, dass der VIP3000 eine „Eliteverein" ist?

Ralf Gengenbach: Ganz so extrem möchte ich es nicht bezeichnen, auch wenn das Kürzel „VIP" schon etwas in die Richtung zielt. Fakt ist, dass eines der Gründungsziele war und immer noch ist, dass anerkannte Experten eine Plattform haben, wo sie sich regelmäßig austauschen, Ideen und Expertisen weiter entwickeln können und sich auch bei bestehenden Problemen gegenseitig unterstützen. Beispielsweise ist ein aktuelles Thema die Projektabwicklung solch komplexer Projekte im Ausland. Hier haben wir gerade einen kleinen Arbeitskreis ins Leben gerufen, der sich damit beschäftigen wird, gemachte Erfahrungen einzelner Mitglieder zusammenzutragen und anderen Mitgliedern bereitzustellen. Also die Ausarbeitung eines echten „how to do" Leitfadens.

» Das heißt, die einzelnen Aktivitäten gehen über den deutschsprachigen Bereich hinaus?

Ralf Gengenbach: Die Aktivitäten der Mitglieder - und damit indirekt die des Vereins - auf jeden Fall.

» Und die Mitglieder partizipieren überwiegend vom gegenseitigen Erfahrungsaustausch?

Ralf Gengenbach: Genau richtig. Der Erfahrungsaustausch steht an oberster Stelle. Aus diesem Grunde verbinden wir mit unseren regelmäßigen Mitgliedertreffen, die zweimal im Jahr stattfinden, auch immer eine Besichtigung entweder der entsprechenden Mitgliedsfirmen oder von Bauprojekten der Mitgliedsfirmen. Unser letztes Treffen fand im Oktober bei der Firma Trespa in Werth, in den Niederlanden statt. Dort hatten wir nicht nur die Gelegenheit, die äußerst interessante Fertigungsstätte von Trespa selbst zu besichtigen, wir hatten auch die Chance, die Bautechnik des Van Abbe Museums aus einer Perspektive zu bestaunen, die man als normaler Besucher ganz sicher nicht erhält.

» Gibt es weitere interessante Aktionen des Vereins?

Ralf Gengenbach: Alle zwei Jahre organisieren wir ein Symposium, das unter dem Motto „Aus der Praxis für die Praxis steht". Auch hier geht es um den Erfahrungsaustausch, jedoch in größerem Umfang, also über die Grenzen des Vereins hinaus. Ferner sammeln wir Praxis- und Projekterfahrungen in einem kleinen Handbuch, welches wir zusammen mit unseren Firmendarstellungen alle zwei Jahre neu auflegen und kostenlos an Interessenten verteilen. Auf den Lounges in Karlsruhe werden wir in 2011 zum dritten Mal in Folge mit einem Gemeinschaftsstand vertreten sein und Interessenten wieder Auskunft zu unterschiedlichsten Fachfragen geben. Der VIP3000 ist unter anderem auch Sponsor der Lounges.

» Das ist schon beeindruckend. Aber gibt es denn nicht schon jede Menge Vereine und Verbände in diesem Umfeld mit den gleichen Zielen?

Ralf Gengenbach: Im Life Science Umfeld gibt es in der Tat bereits eine beachtliche Zahl an Verbänden, Organisationen und Vereinen. Aber wenn Sie mal genau hinschauen, dann werden Sie schnell erkennen, dass diese entweder vornehmlich auf die Anwenderseite - also die Pharmaindustrie - ausgerichtet sind, oder aber es handelt sich schon wieder um jene großen Organisationen, bei denen mittlerweile das Durchführen von Schulungen oder das Erarbeiten von Richtlinien und Standards in den Mittelpunkt gerückt sind. Genau das wollen wir nicht. Wir suchen den Austausch, den Wissenszuwachs und das Netzwerk unter Fachexperten. Und da kenne ich -gerade wenn es um den anspruchsvollen Punkt der Pharmatechnik geht - keine wirklich vergleichbare Organisation. Pharmatechnikkompetenz gebündelt an einer Stelle - ich denke das ist das, was den Verein ausmacht.

» Und welchen Nutzen bzw. Vorteil bieten Sie Ihren Kunden - also der Pharmaindustrie?

Ralf Gengenbach: Der VIP3000 bietet meiner Meinung nach eine hervorragende Anlaufstelle, bei der ein Probleminhaber - also der pharmazeutische Hersteller - Experten für alle denkbaren Aufgabenstellungen unmittelbar vorfindet, ohne sich lange durchs Internet quälen zu müssen. Arbeitet er mit einem VIP3000 Experten zusammen, so findet er die noch benötigten Experten meist über direkte Empfehlung - und diese ist in Bezug auf die spätere Qualität noch immer einer freien Suche vorzuziehen. Auch können die VIP3000 Mitglieder in der Gemeinschaft ihren Kunden oft Gesamtleistungspakete anbieten, was alleine nicht möglich wäre bzw. durch große Dienstleister nicht in der spezifischen Qualität angeboten werden kann. Ich muss wieder darauf abheben - die Gemeinschaft der Experten, die gebündelte Kompetenz ist eigentlich der größte Nutzen.

» Eines Ihrer Ziele ist die Förderung der Weiterbildung und die Zusammenarbeit mit Hochschulinstituten. Können Sie hierzu einige Projekte, Arbeiten und Institute nennen?

Ralf Gengenbach: Schwerpunktmäßig läuft die Zusammenarbeit aktuell mit der Hochschule Albstadt-Sigmaringen. Mit dieser ist der Verein auch über seine Satzung fest verbunden. Ein großes Projekt war sicher die Ausarbeitung unseres Pharmahandbuches, welches in Zusammenarbeit mit Studierenden des Fachbereichs Pharmatechnik erfolgte. Verschiedene Mitglieder sind auch als Dozenten tätig bzw. gibt es natürlich den direkten Draht der Studierenden zu den Mitgliedsfirmen um dort entsprechende Praktika oder Bachelor- bzw. Masterarbeiten zu absolvieren. Das ist sicher für beide Seiten sehr nutzbringend.

» Noch eine letzte Frage - warum eigentlich VIP3000 und nicht etwa VIP2000? Welche Bedeutung hat die Zahl 3000?

Ralf Gengenbach: Nun ja - die Gründer des Vereins befanden sich damals bereits dicht an der 2000er Grenze und haben in weiser Voraussicht den Verein dann doch etwas zukunftsträchtiger gesehen. Daher bot 3000 eben doch die weitere Perspektive.

» Herr Gengenbach, vielen Dank für Ihre Ausführungen. 

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