Anlagenbau & Prozesstechnik

Probenehmer mit vielen ausgeklügelten Funktionen

22.06.2012 -

CITplus - Ein neuartiger Probennehmer von Endress+Hauser bietet Betreibern viele Möglichkeiten, um ihre Prozessabläufe noch besser kontrollieren und überwachen zu können. Ermöglicht wird dies durch den Anschluss von Sensoren, die Programmierung ereignisgesteuerter Probenahmeprogramme vom Schreibtisch aus und eine spezielle Inline-Probenahmearmartur.

Probenehmer sind bekannt aus der Abwasserüberwachung; sie stehen vor der Zuleitung an einem Kanal, Gewässer oder an verschiedenen Stellen in Klärwerken. Sie ziehen gemäß behördlicher Anforderungen durchflussmengenproportionale Proben aus einem Kanal, einem Schacht oder einem Gerinne. Das ist in der Regel wenig aufregend, die Liquistation CSF48 von Endress+Hauser bietet hier deutliche Vorteile: Eine intuitive Bedienung vereinfacht die Handhabung Vorort. Auch Änderungen der Programme oder Ortswechsel kann man sehr einfach eingeben. Der Anwender kann mehrere parallele Teilprogramme unabhängig voneinander einstellen. So lässt sich eine Probenahmeaufgabe in einem Gerät realisieren, wo vorher zwei oder mehr Probenehmer notwendig waren. Zudem verfügt das Gerät über eine flexible Ausstattung. Alle medienberührenden Teile sind einfach zu reinigen. Durch den Anschluss von Sensoren lässt sich der Probenehmer sogar zur kompletten Messstation ausbauen.

Einfach näher dran
Damit ist das Potenzial der Probenahmestation aber noch lange nicht erschöpft. Mit dem Anschluss von Sensoren und dem Ausbau zur Messstation können kurzzeitige Entwicklungen und Belastungsstöße erfasst und sofort daraus ereignisgesteuerte, parallele Probenahmeprogramme gestartet werden. So ist eine Reaktion auf Ereignisse in vorgeschalteten Prozessen möglich. Die Sensoren lösen Signale an das Prozessleitsystem aus, während zeitgleich durch die parallele Probenahme in eigenen zugeordneten Flaschen das Ereignis mitgeschnitten wird. Diese stehen dann unmittelbar für eine schnelle, weitere Untersuchung mit Labormethoden zur Verfügung. Das normale Probenahmeprogramm z. B. eine 24 h Mischprobe läuft währenddessen unbeeinflusst weiter.
Somit kann der Probenehmer näher am Entstehungsort des Abwasser oder Probenahmestroms eingesetzt werden, z. B. in Anlagen der chemischen Industrie oder in Industrieparks. Hier überwacht die Liquistation CSF48 direkt an den einzelnen Produktionsstätten die Zusammensetzung des Abwassers.

1001 Möglichkeiten
Die Möglichkeiten ­Probenahmeprogramme einzustellen sind sehr umfangreich. Eine mengenproportionale Mischprobe in einem ersten Teilprogramm und eine einzelne ereignisabhängige Probenahme im zweiten Teilprogramm kann der Anwender noch schnell und intuitiv am Gerät einstellen. Die Einstellung eines komplexen Probenahmeablaufes, welcher auf mehrere angeschlossene Sensoren reagiert, nimmt schon deutlich mehr Zeit in Anspruch.
Mit dem neuen Simulationstool für die Liquistation CSF48 steht jetzt ein sehr leistungsfähiges Werkzeug zur Verfügung, mit sich Probenahmeprogramme und komplexere Probenahmeabläufe bequem vom Schreibtisch aus einstellen und testen lassen.
Dieses Tool ermöglicht es dem Betreiber am PC Änderungen, Verbesserungen oder neue Programme zu erstellen und mittels Simulation ihre Funktionsfähigkeit zu testen. Die intuitive Bedienung mit der PC-Maus erleichtert die Eingabe der Parameter.
Die Einstellmöglichkeiten am PC umfassen die gesamte Hard- und Software, die auch Vorort eingestellt oder angeschlossen werden kann. Der Kunde kann für alle Teilprogramme aus vier verschiedenen Probenahmearten wählen. Weiterhin können Messsensoren und weitere angeschlossene Signale, wie z. B. der Durchfluss, einbezogen und im Testlauf mit Hilfe von Schieberegler verändert werden. Dadurch lassen sich Störungen simulieren, z. B. durch einen drastischen Anstieg des pH-Wertes, die dann eine ereignissgesteuerte Probenahme auslösen. Ein Zeitraffer-Tool erlaubt den Test des eingestellten Probenahmeprogramms auch über längere Zeiträume und damit in kurzer Zeit eine Prüfung des gesamten Programmes. Über das Bedienungsfeld kann der Anwender die Programmschritte ständig prüfen und nachvollziehen. Der Simulator stellt ebenfalls Dreharmposition und aktuelle Flaschenbefüllung dar.
Das so am Schreibtisch auf Herz und Nieren durchgetestete Programm lässt sich dann speichern und per SD-Karte Vorort auf den Probenehmer aufspielen. Das neu erstellte Programm kann sofort starten. Damit eignet sich der Simulator auch zur Optimierung, Ergänzung und Anpassung an eine neue Messaufgabe oder auf einen neuen Messort. Und: Alles steht zum Zeitpunkt der Umstellung sofort zur Verfügung.

Direkt aus dem Prozess
Durch die neue Druckarmatur CSA420 in Verbindung mit der Liquistation CSF48 entstehen für den Betreiber völlig neue Möglichkeiten der Probenahme. Mit der Inline-Probenahmearmatur CSA420 lassen sich Proben mit einem definierten Volumen von 10, 30 oder 50 ml aus Rohrleitungen mit bis zu 6 bar Druck und einer Mediumstemperatur von 50 °C entnehmen.
So können überall im Prozess Proben genommen werden: Voraussetzung ist, dass die Probe flüssig und fließfähig ist. Die verschiedenen Probevolumina ermöglichen eine exakte Dosierung und hohe Flexibilität. Auch der Probeintervall lässt sich mit 10 Sekunden sehr kurz wählen. Die Armatur ist in den Prozessanschlüssen Flansch DN50 sowie Triclamp 2" erhältlich. Außerdem stehen zwei unterschiedliche Gehäuse aus Kunststoff PA und Edelstahl VA zur Wahl.
Anwendungsmöglichkeiten für die Probenahmearmatur sind in allen Branchen, nicht nur bei der Entstehung und Ableitung von Abwässern zu finden. Insbesondere die Überwachung von Produktionsströmen in der chemischen Industrie, aber auch Lebensmittel-, Grundstoffe- und Pharmaindustrie bieten hier breite Einsatzmöglichkeiten. Hinzu kommt die Möglichkeit der Probenahme schwieriger Medien wie Emulsionen, Dispersionen, Suspensionen und aus Schlammleitungen. Für anhaftende Medien lässt sich die Armatur mit einem Reinigungs- und Spülsystem ausstatten.

Fazit
Mit den neuen Werkzeugen wird der Probenehmer CSF48 von Endress+Hauser zur leistungsfähigen Überwachungsstation im Prozess und für Abwasser: Denn der Anwender kann aktuelle Entwicklungen im Prozess sofort dokumentieren. In Abhängigkeit von Leitparametern, wie pH-Wert, Trübung, etc. können die Anwender Proben sammeln und mit gängigen Labormethoden die Auswirkungen auf die Qualität kontrollieren.