Strategie & Management

Eintritt in neue Märkte

Resilience Index bewertet Rahmenbedingungen und Risikoqualität für die Standortwahl in neuen Märkten

09.12.2014 -

Immer mehr Unternehmen wagen den Schritt ins Ausland. Bei fast jedem zweiten Betrieb stand für 2014 eine Auslandsinvestition ganz oben auf der Unternehmensagenda - primär mit dem Ziel, eine Auslandsniederlassung zu errichten oder eine kapitalmäßige Beteiligung an einem ausländischen Unternehmen zu erhalten. Hinter dem Spitzenreiter USA stehen die wachstumsstarken BRIC-Staaten wie China und Brasilien global hoch im Kurs bei Unternehmen.

Eine Investition im Ausland geht immer mit einer Fülle von Regelungen und Risiken einher. „Werden neue Märkte erschlossen, sollte ein Unternehmen unbedingt umfassendes Wissen über lokale, gesellschaftliche Begebenheiten entwickeln und natürlich Risikopotenziale wie Naturkatastrophen bedenken, um Lieferkettenunterbrechungen zu vermeiden", rät Thomas Roth, Direktor und Senior Business Development Executive bei FM Global's Chemical Operation in Deutschland. Ohne die Bewahrung der Lieferkette sind reibungslose Geschäftsabläufe bedroht - dies führt  schnell zum Verlust der Wettbewerbsfähigkeit und im Worst Case zur unwiderruflichen Schädigung der Reputation des Unternehmens.

Die richtige Strategie wählen

In Gegensatz zum Exportgeschäft setzen Auslandsinvestitionen eine weitaus sorgfältigere Planung voraus. Denn Ziel ist es, langfristig in dem Land Fuß zu fassen und investiert zu bleiben. Für eine erfolgreiche Auslandsinvestition ist eine klare Strategie notwendig. „Um die Chancen einer erfolgreichen Investition im Ausland zu erhöhen, muss nach ausreichender Planung die richtige Einschätzung der Risiken vor Ort erfolgen," sagt Thomas Roth. Das heißt dem Unternehmer sollte frühzeitig bewusst sein, welche Risiken und welche Herausforderungen in dem Zielland vorliegen und wie er diese strategisch im schlimmsten Fall angeht und löst. Dazu gilt es das Kernstück jedes Geschäftsbetriebes, die Lieferkette, zu schützen.

Zu beachten sind neben den rechtlichen und steuerrechtlichen Vorgaben im Zielland also auch die geographische, wirtschaftliche und politische Stabilität und die Risikoqualität bei einer Standortwahl. Der von FM Global in Auftrag gegebene Resilience Index betrachtet genau diese Faktoren. Das erste datenbasierte Online-Tool hat in einem Ranking 130 Länder hinsichtlich ihrer Lieferketten-Widerstandsfähigkeit miteinander verglichen. Widerstandsfähigkeit meint in diesem Zusammenhang wie resilient die Lieferkette gegen Unterbrechungen ist und ob ein Unternehmen in der Lage ist, sich von einer Betriebsunterbrechung, sei es eine Naturkatastrophe oder eine wirtschaftliche Veränderung, wieder zu erholen.

Fokus des Tools liegt auf neun Treibern, die sich auf die Resilienz von Lieferketten auswirken. Diese Treiber lassen sich wiederum zu drei Faktoren zusammenfassen: Wirtschaft, Risikoqualität und die Lieferkette selbst. Die drei Treiber zur Bewertung des Wirtschaftsfaktors umfassen das BIP pro Kopf, das politische Risiko und die Ölintensität. Der Faktor Risikoqualität setzt sich zusammen aus den vorherrschenden Elementarrisiken sowie der Qualität des Risikomanagements bei Elementar- und Feuerrisiken. Der dritte Treiber, die Lieferkette, bestimmt sich durch den Umfang der Korruptionskontrolle in einem Land, die Qualität der Infrastruktur und die Qualität der lokalen Zulieferer. Das Ranking soll Entscheidern helfen Lieferkettenrisiken zu identifizieren. Zudem unterstützt es sie bei der weiteren Konzeptionen und Planung globaler Lieferketten, mit dem Ziel die Risikokenntnis zum eigenen Wettbewerbsvorteil zu nutzen.

Risikofaktoren kennen und vorsorgen

Viele Unternehmen vernachlässigen den Gedanken, dass Investitionen in Schwellenländern ungleich risikoreicher sind als innerhalb der EU. Entscheidern ist häufig nicht hinreichend bewusst, dass wichtige Rahmenbedingungen, die in der EU gegeben sind, in vielen Ländern nicht so erwartet werden können.

Der indische Chemiesektor beispielsweise wächst langsam, aber stetig. Indien gilt langfristig gesehen als einer der zukunftsträchtigsten Märkte weltweit, wie auch die deutsche Gesellschaft zur Außenwirtschaftsförderung, Germany Trade & Invest, bestätigt. Bei Expansionen und Investitionen sollte unbedingt auf lokale Gegebenheiten geachtet werden: Zwar zählt der Subkontinent zu den Top 10 der am stärksten wachsenden Volkswirtschaften, seine Lieferketten gehören laut Resilience Index jedoch zu den fragilsten der Welt. Ein niedriges BIP pro Kopf und hohe politische Risiken sorgen für eine schlechte Wertung in der Kategorie Wirtschaft. Ein rudimentäres Katastrophenmanagement sowie mangelnde Korruptionskontrolle und eine unterentwickelte Infrastruktur machen das Sourcen in Indien zudem zu einer Herausforderung. Indien belegt von insgesamt 130 bewerteten Ländern insgesamt nur Platz 112 im Ranking. „Die Risikoqualität ist eine nicht zu vernachlässigende Bedrohung für den Geschäftsbetrieb eines dort ansässigen ausländischen Unternehmens," bewertet Roth die Investitionsabsichten in wachsende Wirtschaftsnationen.

Nur durch ständige Beobachtung, Analyse, und einen geschärften Blick für die Risiken eines Lands und durch gezielte Investitionen in Schutzmaßnahmen kann gewährleistet werden, dass aus dem Vorhaben einer Auslandsinvestition eine erfolgreiche Geschäftsaktivität wird.

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