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Chemie-Tarifrunde 2014 zwischen Lohnwachstum und Kostenbremse

18.11.2013 -

Die große Tarifkommission der IG BCE hat am Donnerstag (28. November) einstimmig den Forderungskatalog für die Chemie-Runde 2014 beschlossen. Danach sollen die Entgelte um 5,5 % steigen und die Ausbildungsvergütungen um 60 € angehoben werden. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags soll zwölf Monate betragen.

Peter Hausmann, im geschäftsführenden IG-BCE-Hauptvorstand für die Tarifpolitik verantwortlich: „In den Chefetagen der Chemieindustrie wird gejammert, doch die Schwarzmalerei entspricht nicht der Lage. Die Konjunktur zieht an, die Erwartungen sind auf den höchsten Stand seit Frühjahr 2011 gestiegen. In Deutschland wachsen Zuversicht und Optimismus. Das ist das Ergebnis guter Arbeit, für diesen Erfolg haben die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gesorgt. Wir wollen den Verteilungsspielraum nutzen, wir wollen eine gerechte Verteilung. Deshalb haben wir die Chemie-Tarifrunde unter das Motto ‚Unser Erfolg - unser Lohn' gestellt."

„Die Chemie muss beim Entgelt auf die Kostenbremse treten", konterte BAVC-Verhandlungsführer Hans-Carsten Hansen die heute beschlossene Forderung der IG BCE für die Tarifrunde 2014. „5,5 % mehr Geld wird es nicht annähernd geben."

"Wir brauchen eine Kostenbremse. Die wirtschaftliche Situation der rheinland-pfälzischen Chemieindustrie rechtfertigt keine Lohnerhöhung von 5,5 %", kommentierte Bernd Vogler, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Chemie Rheinland-Pfalz die Forderung der Industriegewerkschaft.

Das Geschäft der chemischen und pharmazeutischen Industrie stagniert. Im laufenden Jahr stehen gestiegene Energie- und Lohnkosten einem Minus bei Umsatz und Produktion gegenüber. „Die Schere zwischen kräftigen Lohnerhöhungen und rückläufiger Produktivität darf nicht weiter auseinander gehen", so Vogler. Hinzu kommen die Belastungen aus der Energiewende: Viele Betriebe der Chemiebranche kämpfen seit Jahren mit der steilen Kostenspirale der EEG-Umlage. Und die aktuellen Koalitionsgespräche zeigen, dass die finanzielle Belastung für die Industrie eher zunehmen wird.

Die Aussichten für 2014 sind laut Arbeitgeber unsicher: „Die Risiken auf den Märkten sind nach wie vor hoch. In den letzten Jahren wurden die Konjunkturprognosen immer wieder nach unten korrigiert. Das Prinzip Hoffnung darf nicht zur Basis für die Tarifpolitik werden. Was wir brauchen, sind wettbewerbsfähige Unternehmen, die am Standort Deutschland zu vernünftigen Preisen produzieren und so die Beschäftigung stabil halten können", betont Vogler.

Eine ausführliche Darstellung der konjunkturellen Lage in der Branche stellen die Chemieverbände Rheinland-Pfalz am 20. November 2013 zur Jahrespressekonferenz vor.