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Chemiepark Marl betreibt eigenes Corona-Testzentrum

Um die Mitarbeiter zu schützen wurde am Standort ein Testzentrum eingerichtet

18.03.2021 - Damit die Produktion während der Pandemie möglichst nicht unterbrochen wird, sollen frühzeitig Infektionsketten festgestellt werden.

Das Testzentrum führt PCR-Tests oder Antigen-Schnelltests durch. Neben Einreisetests für Beteiligte an Investitionsprojekten, sind eigene Testmöglichkeiten wichtig, um Mitarbeitende mit einer Covid-19-Infektion schnellstmöglich zu identifizieren und zu isolieren. In Marl ist man davon überzeugt, dass dies eine entscheidende Maßnahme im sog. Isolations- und Quarantänemanagement ist. Beim Isolationsmanagement geht es darum, innerbetriebliche Ansteckungsrisiken durch die Erkennung und schnelle Isolation von infektiösen Personen zu vermeiden. Das Quarantänemanagement identifiziert dann gefährdete Kontaktpersonen und verhindert durch Quarantäne eine weitere Ansteckung, erklärt der werksärztliche Dienst. Mit Schnelltests werde bei den Kontaktpersonen sofort festgestellt, ob vor der Quarantäne eine Ansteckungsgefahr für weitere Personen bestanden hat. Eine Quarantäne sei auch bei einem negativen Ergebnis sinnvoll, da ein Schnelltest nur eine Momentaufnahme ist und Symptome zu einem späteren Zeitpunkt auftreten können, sagt Andreas Paaßen, Leitender Werksarzt am Standort Marl.

Bei diesen Maßnahmen sei auf eine gute Balance zwischen Risikominimierung und Optimierung der Personalkapazität zu achten, um die Produktion im Chemiepark weiterhin zu gewährleisten. Hierbei spiele Schnelligkeit eine große Rolle: Je eher jemand isoliert werde, desto weniger Kontaktpersonen können sich infizieren.

Im Chemiepark arbeiten sehr viele Mitarbeiter von Firmen aus ganz Europa auf den großen Baustellen. Dies erfordert ein umfangreiches Management, da meist Test- und Quarantänepflichten bestehen. Eine enge Zusammenarbeit mit dem lokalen Gesundheitsamt ist hierbei notwendig. Zudem müssen oft kulturelle und sprachliche Barrieren überwunden werden. Hinzu kommt, dass durch die Größe des Standortes wesentlich mehr Tests erforderlich sind als an anderen Standorten. „Grundsätzlich steht das Testzen­trum für alle Mitarbeiter von Evo­nik, Standortgesellschaften, Partnerfirmen und weitere Mitarbeiter auf den Baustellen zur Verfügung. Schließlich sitzen wir in der Pandemie am Standort alle im gleichen Boot“, meint Paaßen.

 

Um Kontakte auf dem Weg zum Test-Zelt zu minimieren, wird für den Transport eines Mitarbeiters mit Symptomen ein speziell umgebauter Pkw verwendet, der eine isolierte Beförderung ermöglicht. Für die Tests in den Wintermonaten wurde ein Container aufgestellt.

„Das Ziel muss sein, die Verbreitung von Infektionen in den Betrieben zu minimieren. Lägen innerhalb eines kleinen Teams mehrere Infektionen vor, müssten bestimmte Anlagen heruntergefahren werden, da die Personalreserven nicht ausreichen“, betont Werksarzt Paassen. Bei einem Produktionsverbund wie in Marl kann dies zu einem Dominoeffekt führen: Fällt ein Teil der Produktion aus, müssen andere Anlagen ebenfalls heruntergefahren werden.

Muss trotz aller Vorsichtsmaßnahmen ein gesamtes Team in Quarantäne und sind andere organisatorische Maßnahmen ausgeschöpft, greifen Notfallmaßnahmen, um die Produktion am Standort weiterhin zu gewährleisten. Sie können unter anderem tägliche Tests vor Arbeitsbeginn beinhalten. Dafür ist das standorteigene Testzentrum von großem Vorteil.

Auch an allen anderen Evonik Standorten mit werksärztlichem Dienst werden bei Bedarf Tests durchgeführt, um Covid-19-Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und Infektionsketten zu durchbrechen. Da das Testaufkommen dort deutlich geringer ist, werden hierfür in der Regel die Räumlichkeiten des Werksärztlichen Dienstes genutzt.

Testungen auf eigenen Wunsch, bspw. für Urlaubsrückkehrer, sind aufgrund von begrenzten Test- und Personalkapazitäten nicht vorgesehen. Bei allgemeinen Erkältungssymptomen werden Tests differenziert betrachtet: Wenn sich die Symptome während der Arbeit entwickeln, soll der Mitarbeiter getestet werden, um auf Basis des Testergebnisses über das weitere Vorgehen zu entscheiden. Ansonsten gilt weiterhin: Wer sich krank fühlt, soll nach Rücksprache mit seinem Vorgesetzten zuhause bleiben und sich ggfs. krankmelden.

Gezieltes Quarantänemanagement

Andreas Paaßen, Leitender Werksarzt

„Unser Testzentrum haben wir im letzten Sommer an wechselnden Lokalitäten, teilweise in einem Zelt eingerichtet. Jetzt steht ein fester Testcontainer zur Verfügung. Zunächst haben wir PCR-Tests, später nach Verfügbarkeit auch Antigen-Schnelltests durchgeführt. Inzwischen wurden über 2.200 PCR und 1.000 Antigen-Schnelltests Tests durchgeführt.

Die Kapazitäten des Testzentrums werden ausgerichtet an den jeweiligen Erfordernissen. Wenn erforderlich können wir auch mehrere Hundert Schnelltestungen pro Tag durchführen. Der Fokus des Testzentrum liegt ausdrücklich nicht auf Massentestungen. Vielmehr werden die Tests geplant und gezielt im Rahmen des Isolations- und Quarantänemanagement eingesetzt. Hier kommt es nicht auf große Zahlen, sondern auf die Gezieltheit der Maßnahmen an. Das Testzentrum wird solang aufrecht erhalten, so lange die Erfordernis im Rahmen der Pandemie besteht.

Aufgrund der langjährigen Erfahrung mit Impfkampagnen haben wir dem Kreis Recklinghausen die Durchführung eines Impfzentrums im Chemiepark Marl angeboten. Die genauen Rahmenbedingungen werden noch vereinbart. Bisher wurde schon sehr deutlich, dass gezielte Testungen auch nach Beginn der Impfungen für eine längere Zeit erforderlich bleiben.“
 

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