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Deutsche Chemieindustrie zieht durchwachsene Jahresbilanz 2016

07.02.2017 -

(CHEManager 3-4/2017)     Industriebranchen wachsen uneinheitlich     Die Weltwirtschaft lief 2016 nicht rund. Der Wachstumsschwäche in Schwellenländern, nicht gelösten strukturellen Problemen in vielen Regionen und politischer Unsicherheit infolge von Brexit & Co standen auf der Positivseite billiges Öl, ein schwacher Euro und niedrige Zinsen gegenüber. Dies verhalf den europäischen Volkswirtschaften zu einem moderaten Aufschwung. Das deutsche BIP konnte 2016 um 1,9  % zulegen (Grafik 1). Von der wirtschaftlichen Dynamik in Deutschland konnte die Industrie hingegen nicht profitieren. Der Export nahm nur langsam Fahrt auf. Trotz leicht positiver Mengenentwicklung sank der Umsatz der Chemiebranche laut aktuellen Zahlen des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) wegen rückläufiger Erzeugerpreise um 3 % auf 183 Mrd. EUR.



Deutschlands Chemieproduktion     Die deutsche Chemie war gut ins vergangene Jahr gestartet, der Dämpfer kam aber im 2. Quartal. Die Produktion wurde gedrosselt. Auch im 3. Quartal war das Mengengeschäft rückläufig. Erst Ende 2016 konnte der Abwärtstrend gestoppt werden (Grafik 2). In Summe stand so ein Produktionsplus von 0,5 % in den Büchern. Insbesondere das Inlandsgeschäft entwickelte sich schwach. Zuletzt kamen positive Signale aus dem Ausland, wenngleich hier die wirtschaftliche Dynamik ebenfalls nicht explodierte. Die Kapazitätsauslastung der Branche lag im Jahr 2016 bei durchschnittlich 83,7 % und damit leicht über dem Niveau des Vorjahres.


Basischemikalien und Pharmazeutika im Plus     Nicht in allen Teilen der Branche war die Entwicklung einheitlich. Die Herstellung von Petrochemikalien legte um 0,5 % zu, bei den Polymeren betrug das Plus sogar 1,5 %. Anorganische Grundstoffe wie Industriegase oder Düngemittel schnitten schlechter ab. Die schwache Weltkonjunktur belastete auch das Geschäft mit Fein- und Spezialchemikalien. Die Produktion konsumnaher Chemikalien lag sogar um 2,5 % unter der des Vorjahres. Die wenig konjunkturunabhängige Pharmabranche ist dank kontinuierlicher Innovationsanstrengungen international wettbewerbsfähig. In der Folge legte die Produktion in dieser Sparte in einem schwierigen weltwirtschaftlichen Umfeld um 2 % zu (Grafik 3).

 

Rückläufige Chemikalienpreise     Zwar stiegen die Ölpreise 2016 wieder leicht an, lagen aber im Jahresdurchschnitt mit 44 USD/Barrel noch 16 % unter dem Niveau von 2015. Um ihre Kapazitäten weiterhin auslasten zu können, gaben die Unternehmen die gesunkenen Rohstoffpreise an die Kunden weiter. Dadurch sanken die Chemikalienpreise 2016 im Schnitt um 1,9 %. In der 2. Jahreshälfte legten die Chemikalienpreise im Umfeld steigender Ölpreise wieder leicht zu. Die Erholung erfolgte allerdings nur in kleinen Schritten, denn die schwache Chemienachfrage erlaubte den Unternehmen der Branche nur leichte Preiserhöhungen. Ein Blick auf die Entwicklung der Erzeugerpreise in den Chemiesparten (Grafik 4) zeigt ein heterogenes Bild. (mr)

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