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Deutscher Ingenieurtag: virtueller Handschlag von Kefer und Habeck

VDI-Präsident und Grünen-Chef wollen Deutschland bei Maschinenbau, Umwelttechnik und Chemie führend sehen

26.05.2021 - Auf dem virtuellen 30. Deutschen Ingenieurtag am 20. Mai 2021 diskutierte VDI-Präsident Volker Kefer mit Robert Habeck, Co-Chef von Bündnis 90/Die Grünen, über die Weichen, die die Politik stellen muss, wenn Deutschland das 1,5-Grad-Klimaziel noch erreichen will.

Kefer machte klar: „Der VDI stellt der Politik als nicht-interessegeleiteter Verein seine Expertise zur Verfügung. Wir sind für die Beratung und Entwicklung technischer Lösungen da.“ Habeck reagierte sichtlich positiv und gab an, er hielte die Beschlüsse der Bundesregierung für gut, wenn auch nicht für sehr gut. Sein Angebot: „Wir geben als Politik die Ziele vor, die Ingenieur*innen schlagen die besten Optionen vor und setzen dann um.“ Drei Ziele seien ihm wichtig: Die Verkehrsinfrastruktur müsse neu gedacht werden, im Maschinenbau, Umwelttechnik und Chemie müsse Deutschland klar die Spitze werden, und es brauche eine Art Anpackmentalität. Da schlug Kefer per virtuellem Handschlag ein und sagte: „Machen ist wie wollen, nur krasser. Lassen Sie uns krass sein.“

Auch Bundesumweltministerin Svenja Schulze verdeutlichte, dass die Regierung das Klimaschutzgesetz noch vor Ende der Legislaturperiode stärken wolle und erwähnte: „Der VDI hat den CO2-Preis immer unterstützt und sogar einen höheren empfohlen. Sie haben mitgeholfen, dass wir ihn durchsetzen und einführen konnten.“ Sie machte deutlich, dass ihr bewusst sei, dass die Teilnehmenden des DIT mit ihrer Expertise für die Energiewende arbeiteten. „Ingenieurinnen und Ingenieure sind ins Gelingen verliebt. Bundesumweltministerinnen sind es auch“, versicherte sie.

Auf dem Podium diskutierten Stakeholder aus Wissenschaft und Industrie über die Wege zur Erreichung des 1,5-Grad-Ziels. Prof. Mark Lawrence, Geschäftsführender Wissenschaftlicher Direktor am Institute For Advanced Sustainability Studies (IASS) wies daraufhin, dass Deutschland bei der Erreichung des 1,5-Grad-Ziel eine wegweisende Rolle einnehmen könnte. Prof. Harald Bradke, Vorsitzender des Interdisziplinären Gremiums Klimaschutz und Energiewende im VDI und Leiter des Competence Centers Energietechnologien und Energiesysteme beim Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI, appellierte hier an einen angemessenen politischen Handlungsrahmen. Er wünschte sich für die Zukunft, dass man alle Energien aus Erneuerbaren gewinnen und alle Kreisläufe schließen könne. Das sei die Zukunft. Markus Steilemann, CEO von Covestro, gab an, dass sich sein Unternehmen bis 2045 vollständig der Circular Economy verschrieben haben werde. Auch Frank Mastiaux, CEO von EnBW, machte deutlich: „Die Industrie braucht einen politischen Handlungsrahmen. Entscheidend ist ein gemeinsamer Fahrplan. Wir entwickeln den Dialog zwischen Politik und Industrie, der einen verbindlichen Ausgestaltungsplan beinhaltet. Da können sich die Stakeholder noch ein Stück weiter annähern.“ Donya Amer, Transformatorin bei Bosch, wies daraufhin, dass man in Unternehmen immer mehr die Veränderungsbereitschaft zu mehr Nachhaltigkeit spüre. Allerdings müsse sich diese immer noch wirtschaftlich abbilden lassen.

Die Astronautin und Klimaforscherin Insa Thiele-Eich zeigte den Blick aus dem All auf die Erde und veranschaulichte, wie zerbrechlich die Atmosphäre ist. „Die Industrialisierung hat zwar viel Positives gebracht, aber leider auch dazu beigetragen, dass wir immer mehr Klimaschutz bzw. Menschenschutz brauchen.“ Die Auswirkungen des Klimawandels seien auf der Erde unterschiedlich und sie machte auf die große Verantwortung Deutschlands aufmerksam. „Je privilegierter, desto mehr Verantwortung."

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