Chemie & Life Sciences

Gewichtseinsparung ist Kernthema

09.09.2019 -

Dirk Raudies: Der globale Mobilitätsmarkt befindet sich aktuell in einem großen Wandel, um all den neuen Trends, Anforderungen und gesetzlichen Vorgaben gerecht zu werden. Neben Nachhaltigkeit, Emissionsreduzierung und regulatorischen Herausforderungen erwarten wir, dass die Mobilität der Zukunft jenseits der etablierten Geschäftsmodelle der Branche auch von den Umständen der Urbanisierung, von On-demand- und Car-Sharing-Konzepten vorangetrieben werden wird.
Der Wandel von traditionellen Verbrennungsmotoren zu Hybrid- und vollelektrischen Antrieben wird sich beschleunigen, flankiert durch eine zunehmende Elektrifizierung über alle Systeme hinweg, einschließlich einer wachsenden Anzahl fortschrittlicher Fahrerassistenzsysteme (ADAS), zunehmender Digitalisierung und Vernetzung.

Philippe Rey: Während E-Scooter es möglich machen, dass wir auch noch die letzten Kilometer, die wir bisher gelaufen sind, fahrend zurückzulegen, und obwohl man heute schon seinen nächsten Urlaub im All buchen kann, wird es bei der Mobilität in den 2020er und 2030er Jahren mehr um die Umsetzung neuer automobiler Konzepte gehen – vom Car Sharing bis zum autonomen Fahren – und darum, Elektrofahrzeuge wirklich nachhaltig zu gestalten, während einige davon in Form von Flugtaxis und Drohnen vielleicht sogar abheben werden.
Und wenngleich die Substitution von Metallen durch Kunststoffe natürlich Gewicht spart und die erforderliche Designfreiheit für all diese Veränderungen erschließt, gibt es einen weiteren großen gemeinsamen Nenner: die zunehmende Konvergenz von Mobilität und Elektronik, wie in der ADAS-Radartechnologie.

D. Raudies: Wir greifen diese Themen auf, indem wir für alle unserer Kunden in dieser äußerst dynamischen Branche die richtigen Produkte, Technologien und Dienstleistungen entwickeln und anbieten.
Eine der größten Herausforderungen heute ist die bemerkenswerte Diversifizierung der Technologien. Denken Sie nur an Hybrid-, Plug-in-Hybrid- und vollelektrische Antriebssysteme oder Wasserstofftechnologien wie die Brennstoffzelle, die ein immer breiteres Anforderungs- und Spezifikationsprofil für unsere Produkte mit sich bringen. Designaspekte spielen des Weiteren eine große Rolle im Zusammenführen von Sicherheits-, Komfort-, Digitalisierungs- und Vernetzungsfunktionen zu einem integrierten System.
Gleichzeitig sind unsere Lösungen darauf ausgerichtet, erhöhte Anforderungen an die Energieeffizienz und elektrische Sicherheit zu erfüllen, bspw. mit fortschrittlichen Leichtbau- sowie flammwidrigen, brom- und chlorfreien Materialien für Batteriegehäuse, Stromschienen und Hochspannungssteckverbinder sowie andere neue Elektro- und Elektronikbauteile.

Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor benötigen weiter unsere Aufmerksamkeit.

P. Rey: Ein gutes Beispiel dafür ist die Entwicklung der MIMO-Antenne für 5G-Datennetze, die Materialien mit einem geringeren Verlustfaktor, einstellbaren dielektrischen Eigenschaften, nachhaltiger Flammwidrigkeit für Innenbauteile und SMT-Lötbarkeit voraussetzt, einschließlich der geforderten Wärmeleitfähigkeit und einer erhöhten thermomechanischen Beständigkeit.
Unsere gesammelte Technologie- und Anwendungskompetenz in diesem Bereich und das entsprechende Produktportfolio stellen eine äußerst wettbewerbsfähige Plattform dar, um den Erfordernissen eines Radar- und Lidar-gestützten autonomen Fahrbetriebs entgegenzukommen.

D. Raudies: Dennoch sollten wir nicht die „klassischen“ Mobilitätsanwendungen für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor vergessen, die noch eine ganze Weile im Markt sein werden und weiter unsere Aufmerksamkeit benötigen, um mit innovativen Materialien für Bauteile unter der Motorhaube die Kraftstoffeffizienz zu steigern und die Emissionen zu reduzieren. Gleichwohl sind Gewichtseinsparungen auch ein Kernthema bei Elektrofahrzeugen, deren Batteriemodule noch immer mehrere hundert Kilogramm zur bewegten Masse beisteuern.

P. Rey: In der Tat hilft unsere weitreichende Erfahrung im Substituieren von Metallen durch Kunststoffe vielen Kunden, neue Mobilitätsprojekte voranzutreiben, wo sonst anfänglich Stahl und Aluminium in Erwägung gezogen wurden, wie beim Batterieschutz und bei strukturellen Karosseriesystemen.

D. Raudies: Insgesamt sind wir bestrebt, möglichst eng mit OEMs und Tier-1-Zulieferern zusammenzuarbeiten, um ihre Anforderungen zu verstehen und geeignete Material­lösungen bereitzustellen.
Wir werden keinen Aufwand scheuen, damit unsere Kunden alle Vorschriften, Richtlinien und Verbraucherwünsche für die nächste Generation der Mobilität umsetzen können – für mehr Lebensqualität durch maximale Nachhaltigkeit, optimalen Fahrkomfort und höchste Sicherheit.

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