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Greift Roche für Illumina tiefer in die Tasche?

11.04.2012 -

Roche könnte für den US-Gentechnikspezialisten Illumina noch tiefer in die Tasche greifen als bislang in Aussicht gestellt. "Wir sind weiterhin willens, einen Zuschlag zu erwägen, wenn wir die Gelegenheit erhalten, Gespräche aufzunehmen und die Bücher zu prüfen", erklärte Roche-Chef Severin Schwan am Wochenende. Zuvor hatte die Aktionärsberatungsfirma ISS erklärt, das Management von Illumina habe die auf 6,7 Mrd. US-$ angehobene Roche-Offerte wohl zurecht abgelehnt. Die gebotenen 51 US-$ je Aktie seien keine überzeugende Basis für die Aufnahme von Übernahmegesprächen. Der Rat von ISS hat bei vielen Fonds hohes Gewicht.
ISS empfahl den Illumina-Anteilseignern zudem, die Vorschläge von Roche zur Veränderung des Illumina-Managements bei der Aktionärsversammlung am 18. April abzulehnen. Die Schweizer haben eigene Kandidaten nominiert, mit deren Wahl sie die Mehrheit im Führungsgremium der US-Firma übernehmen würden. Derzeit versuchen sowohl Illumina als auch Roche, die Aktionäre auf ihre Seite zu ziehen. Seit sich Roche im Januar mit seinem Übernahmeangebot direkt an die Illumina-Aktionäre gewandt hat, sind die Fronten zwischen den beiden Unternehmen verhärtet. Das Illumina-Management hatte zuletzt erklärt, das im kalifornischen San Diego ansässige Unternehmen sei auch mit der nachgebesserten Roche-Offerte noch "drastisch unterbewertet".

Roche hatte zunächst 44,50 US-$ je Illumina-Aktie geboten und die Offerte später auf 51 US-$ angehoben. Auch bei früheren Übernahmen hatte Roche nachgebessert: Sowohl bei der US-Diagnostikfirma Ventana als auch beim amerikanischen Biotech-Konzern Genentech zog sich der Poker monatelang hin, in beiden Fällen griff Roche schlussendlich tiefer in die Tasche. Roche will mit der Übernahme von Illumina sein Diagnostikgeschäft ausbauen. Die Diagnostik ist bedeutsam für Medikamente, die speziell auf bestimmte Patientengruppen zugeschnitten sind und auf die der Basler Arzneimittelhersteller stark setzt.