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KPMG: Medtech-Firmen zunehmend im M&A-Fokus

Deutschland-USA-Deals dominieren Chemie-Sektor

04.07.2017 -

Die Zahl der angekündigten Fusionen und Übernahmen ist in den Branchen Life Sciences und Chemie im ersten Halbjahr 2017 im Vergleich zum Vorjahr von 1.801 auf 1.765 zurückgegangen (2%). Das Transaktionsvolumen sank im selben Zeitraum von 293 Mrd. USD auf 209 Mrd. USD (29%). Die stärksten M&A-Aktivitäten sind in USA und China zu verzeichnen. Das zeigt eine KPMG-Analyse der ersten sechs Monate des Jahres 2017, die auf Zahlen von Thomson Reuters beruht.

Medtech dominiert den Life Science-Sektor

Die KPMG-Analyse erweitert in diesem Jahr zum ersten Mal den Pharmasektor um den Bereich Medizintechnologie (Medtech) und liefert somit ein umfassendes Bild der gesamten Life Sciences-Branche. Im Bereich Life Sciences hat sich die Anzahl der angekündigten Transaktionen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres im Vergleich zu 2016 um rund 1% auf 1.231 erhöht. Das Transaktionsvolumen betrug 143 Mrd. USD und damit 2% mehr als im Vorjahr. Sechs der zehn größten angekündigten Life Sciences-Deals entfallen auf den Medtech-Bereich.

Medtech-Unternehmen setzen derzeit weltweit 392 Mrd. USD um - bei einer prognostizierten jährlichen Wachstumsrate von 5,2%. In diesem Bereich wurden im ersten Halbjahr 2017 509 Übernahmen und Fusionen in einem Gesamtvolumen von 60 Mrd. USD angekündigt. Der Löwenanteil entfällt dabei auf das 24 Mrd. Dollar-Angebot von Becton, Dickinson & Co. zur Übernahme von C.R. Bard, einem Unternehmen, dessen Fokus auf Urologie, Gefäßerkrankungen und Onkologie liegt.

Vir Lakshman, Leiter des Bereichs Chemie und Pharma bei KPMG Deutschland: „Life Sciences-Unternehmen haben ihre Schulden konsequent abgebaut und nutzen die Gunst der Stunde, um die Lücken in ihren Produktpipelines zu schließen, die durch drohende Patentverluste verursacht werden.“

Konsolidierung am Markt für Spezialchemie

Im Chemiesektor wurden im ersten Halbjahr 2017 534 Transaktionen mit einem Gesamtvolumen von 66 Mrd. USD angekündigt. Damit zeigt sich auch hier ein Rückgang im Vergleich zu den Vorjahreswerten (578 Deals mit einem Gesamtvolumen von 153 Mio. USD).

Auf dem Markt für Spezialchemie kündigten Huntsman und Clariant ihren Zusammenschluss an. Das fusionierte Unternehmen Huntsman Clariant soll sich mit einem erwarteten Umsatz von mehr als 13 Mrd. USD stärker im Markt für Spezialchemie positionieren. Die Parteien erwarten durch die Fusion eine Wertsteigerung um mehr als 3,5 Mrd. USD.

Vir Lakshman: „Beflügelt durch starke Betriebsergebnisse im ersten Quartal 2017 sowie durch gute Performance an den Aktienmärkten, werden Chemieunternehmen den Konsolidierungsprozess, wie etwa in der Farben- und Lackindustrie sowie in der Spezialchemie, aktiv vorantreiben.“

Deutsche Unternehmen zeigen verstärktes Interesse an US-Firmen

US-Unternehmen sind als Ziel möglicher Übernahmen sehr attraktiv. Die aktivsten Käufer von US-Unternehmen in der Chemiebranche sind neben einheimischen Wettbewerbern deutsche Firmen Diese Entwicklung zeichnet sich bereits seit einem Jahrzehnt ab, doch haben deutsch-amerikanische M&A-Aktivitäten vor allem seit 2014 deutlich Fahrt aufgenommen: In diesen Zeitraum entfallen sechs der zehn größten Transaktionen der vergangenen zehn Jahre, die von deutschen Käufern angekündigt beziehungsweise umgesetzt wurden und US-amerikanische Unternehmen zum Ziel hatten.

Der Bayer-Vorstand verkündete auf der jährlichen Hauptversammlung Ende April, dass er den Abschluss des 66 Mrd. USD-Kaufs der Monsanto noch in diesem Jahr erwartet. Evonik Industries schloss im ersten Halbjahr 2017 den Kauf des Bereichs für Spezialadditive von Air Products & Chemicals für 3,8 Mrd. USD ab. Auch Lanxess realisierte die größte Transaktion in der Firmengeschichte mit der 2,4 Mrd. USD-Akquisition von Chemtura und baut ihre Präsenz im US-Markt aus.

Bezogen auf den Transaktionswert stellen deutsche Unternehmen wiederum auch das bevorzugte Akquisitionsziel der US-Amerikaner dar. Die in 2016 angekündigte 35,2 Mrd. USD schwere Fusion von Praxair und Linde hat das Potenzial, einen der weltweit größten Anbieter von Industriegasen hervorzubringen. Die Fresenius Kabi wiederum demonstriert mit ihrer 4,8 Mrd. USD- Offerte für das US-amerikanischen Pharmaunternehmen Akorn, dass entsprechende geografische M&A-Tendenzen nicht nur in der Chemieindustrie bestehen, sondern auch im Bereich Life Sciences.

Vir Lakshman: „Erwartete Deregulierungen und eine in Aussicht gestellte Senkung der Unternehmenssteuern in den USA dürften dafür sorgen, dass das Interesse US-amerikanischer Unternehmen, sich am weltweiten M&A-Geschehen zu beteiligen, anhält.“

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