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Lieferkettenprobleme belasten Druckfarbenhersteller

11.12.2021 - Europas Druckfarbenhersteller erwarten anhaltende Probleme bei den globalen Lieferketten bis weit ins Jahr 2022 hinein. Selbst wenn einige der aktuellen Einschränkungen nachlassen und der Aufschwung weiter anhält, bleiben die weltweite Unsicherheit durch das Coronavirus, ein unbeständiges Kaufverhalten der Verbraucher und mögliche Handelshemmnisse bestehen.

Der Europäische Druckfarbenverband (EuPIA) weist erneut auf starke Beeinträchtigungen der gesamten Versorgungskette bei Rohstoffen hin, die hauptsächlich durch die Covid 19-Pandemie verursacht werden und seit der Verbandsmitteilung zu Anfang des Jahres anhalten. Während die EuPIA-Mitglieder weiterhin hartnäckig daran arbeiten, die Risiken für die Kunden zu minimieren, weisen sie auf den wirtschaftlichen Druck hin, der auf dem Druckfarbenmarkt lastet.

Globale Lieferketten

Die Weltwirtschaft erlebt derzeit eine Schwankungsbreite in den globalen Lieferketten, die es so nach Ansicht der meisten Ökonomen und Supply-Chain-Experten in der jüngeren Geschichte noch nicht gegeben hat. Die Nachfrage nach Produkten übersteigt nach wie vor das Angebot und beeinträchtigt so die Verfügbarkeit von Rohstoffen und Frachtkapazitäten stark.

Die weltweite Pandemie hat in vielen Ländern zu Produktionsstillständen geführt. Die Situation wird nun zum einen dadurch verschärft, dass die Verbraucher zu Hause bleiben und mehr Artikel als üblich und außerhalb der Hochsaison kaufen, zum anderen führt die Wiederbelebung der Wirtschaft in allen Regionen der Welt zu einem Nachfrageschub. Hinzu kommen eine lahmgelegte Lieferkette, eine in China aufgrund des Energiesparprogramms reduzierte Produktion und ein Mangel an wichtigen Rohstoffen.

Für die Hersteller von Druckfarben und Lacken stellen solche Transport- und Rohstoffengpässe eine Vielzahl komplexer Herausforderungen dar. Zu diesem "perfekten Sturm" tragen zahlreiche Faktoren bei, die mit Rohstoffen und Frachttransport im Zusammenhang stehen.

Rohstoffe

Das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage bei vielen kritischen Rohstoffen, die für die Herstellung von Druckfarben verwendet werden - beispielsweise pflanzliche Öle und ihre Derivate, Petrochemikalien, Pigmente und Titandioxid (TiO2) - verursacht bei den EuPIA-Mitgliedsunternehmen erhebliche Störungen.

Die Nachfrage nach Materialien in all diesen Kategorien ist gestiegen, wenn auch ganz unterschiedlich, während das Angebot weiterhin eingeschränkt ist. Darüber hinaus haben die Schwankungen dazu geführt, dass es für Anbieter immer schwieriger wird, Prognosen zu erstellen und Lieferungen zu planen.

Betrachtet man die einzelnen Materialgruppen, zeigen sich ganz unterschiedliche Einflussfaktoren:

  • Pigmente, einschließlich TiO2, werden in letzter Zeit aufgrund der guten Konjunktur und der durch das chinesische Energiereduzierungsprogramm verursachten Fabrikschließungen in China stark nachgefragt. Der Bedarf an TiO2 für Bautenanstrichmittel und für die Produktion von Windkraftanlagen ist gestiegen.
  • Das Angebot an organischen Pflanzenölen wurde durch ungünstige Witterungsbedingungen in den USA und Lateinamerika beeinträchtigt. Gleichzeitig sind die chinesischen Importe und der Verbrauch dieser Rohstoffkategorie gestiegen.
  • Die Kosten für Petrochemikalien - UV-, Polyurethan- und Acrylharze sowie Lösemittel - sind seit Anfang 2020 gestiegen. Die Nachfrage nach einigen dieser Materialien geht über das normale Maß hinaus.

Der Markt musste zusätzlich viele Ereignisse höherer Gewalt („Force Majeure“) hinnehmen, die das Angebot weiter verknappt und die ohnehin instabile Situation noch verschärft haben. Da die Kosten weiter steigen und das Angebot immer knapper wird, sehen sich die Hersteller von Druckfarben und Lacken zunehmend einem immensen Wettbewerb um Materialien und Ressourcen ausgesetzt.

Verpackungen, Fracht und Transport

  • Verpackungsmaterialien: Die Branche hat weiterhin mit Engpässen bei Stahl für Fässer und bei Polyethylen hoher Dichte für die Herstellung von Eimern zu kämpfen. Die gestiegene Nachfrage im Online-Handel führt zu einem knappen Angebot an Wellpappkartons und -einlagen. Materialzuteilung, Produktionsverzögerungen, Rohstoffknappheit, höhere Gewalt und Arbeitskräftemangel tragen alle zum Anstieg der Verpackungspreise bei. Die außergewöhnliche Nachfrage übersteigt weiterhin das Angebot.
  • Begrenzte Luft- und Seefrachtkapazitäten: Die Pandemie war ein Katalysator für eine ungewöhnliche Kaufaktivität der Verbraucher (sowohl während als auch nach Produktionsstillständen), was zu einer ungewöhnlichen Nachfrage in mehreren Branchen geführt und die Luft- und Seefrachtkapazitäten belastet hat. Die Kosten für Flugzeugtreibstoff sind ebenso gestiegen wie die Kosten für Schiffscontainer (auf einigen Routen von Asien nach Europa und/oder in die Vereinigten Staaten sind die Containerkosten um das Acht- bis Zehnfache gestiegen). Ungewöhnliche Seefrachtpläne sind entstanden, manche Frachter sind vom Wege abgekommen oder haben Schwierigkeiten, Häfen zum Entladen von Containern zu finden. Letztendlich haben die gestiegene Nachfrage und eine schlecht vorbereitete Logistik zu einer kritischen Verknappung der Frachtkapazitäten geführt.
  • Überlastung der Häfen: Aufgrund der Coronavirus-Pandemie gelten in den Häfen weltweit nach wie vor strenge Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen, was sich auf die Hafenkapazität und den Warenumsatz auswirkt. Die meisten Frachtschiffe verpassen ihre geplanten Ankunftszeiten, und unpünktliche Schiffe müssen mit Verspätungen rechnen, da sie auf neue Slots warten. Dies alles hat zu den seit Herbst 2020 stark gestiegenen Transportkosten beigetragen.
  • Mangel an Lkw-Fahrern: Ein weiterer Faktor ist der Mangel an Lkw-Fahrern in vielen Regionen, wohl am deutlichsten erkennbar in Europa. Dieser Mangel ist nicht neu, sondern seit mindestens 15 Jahren ein Problem. Er hat sich lediglich durch die weltweite Pandemie verschärft.

Die Pandemie hat den internationalen Handel gestört, die Kosten für den Warentransport in die Höhe getrieben und die Erholung der Weltwirtschaft vor eine neue Herausforderung gestellt.

Druckerzeugnisse aller Art sind nach wie vor ein wichtiges Medium für die Verbreitung von Nachrichten in der ganzen Welt, für die Erstellung wichtiger Dokumente und Beschilderungen sowie für die Herstellung von Verpackungen, die Lebensmittel und andere lebenswichtige Güter schützen, konservieren und den Transport in die ganze Welt erleichtern. Der Wert von Druckfarben und Lacken ist unbestreitbar, und die Branche ist entschlossen, gemeinsam daran zu arbeiten, die Kontinuität der Versorgung zu gewährleisten, während sie gegen den anhaltenden Gegenwind ankämpft.

Kontakt

European Printing Ink Association (EuPIA)

Boulevard du Triomphe 172
1160 Brüssel
Belgien

+32 2 897 20 20