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Mittelstand in der chemischen Industrie

Novamelt produziert Klebstoffe für Etiketten, Klebebänder und Pflaster

09.12.2013 -

Harald Braun, Gründer und Geschäftsführer von Novamelt in Wehr, produziert und vertreibt mit seinem Unternehmen weltweit Haftschmelzklebstoffe. Für den Innovator steht die Natur und der Ursprung im Fokus der Gedanken - grüne Wiesen bedeuten in seinem Leben Freiräume für Neuanfänge.

Die erste grüne Wiese

Schon während seines Chemiestudiums beschäftigt sich Harald Braun mit Klebstoffen, die ihn nicht nur als Stoffe faszinieren, sondern ihm auch seinen ersten Job sichern. Ein Headhunter wird dort auf ihn aufmerksam und bietet ihm die Chance, für ein Schweizer Chemieunternehmen sein Wissen einzubringen und das umzusetzen, was er zuvor gelernt hatte. So baut er auf seiner ersten grünen Wiese - zusammen mit seinem heutigen Partner - für die Schweizer ein neues Unternehmen auf.

Die zweite grüne Wiese

Doch manche Wiese hat Zäune. Zu eingeschränkt in den Freiheiten in Forschung und Entwicklung beschließt er eigene Wege zu gehen. Gemeinsam mit seinem Kollegen, Pieter W. Mol, wagt er den Schritt in die Selbstständigkeit. Auf der Suche nach einer passenden Marktlücke setzt der Chemiker auf sein Wissen und die gemeinsame Tatkraft. Sie entwickeln einen Klebstoff, der völlig frei von Lösungsmitteln oder wasserlöslichen Stoffen ist. Um auf Lösungsmittel und Wasser verzichten zu können, werden die Inhaltsstoffe erwärmt und vermischt. Je nach Kundenwunsch wird der Kleber in verschiedenen Verpackungsgrößen und ‐arten bis nach Russland und China ausgeliefert.

„Ich stamme aus Südbaden. Dort hatte ich erstklassige Kontakte und für mich war es deshalb eine Selbstverständlichkeit, in meiner Heimat dieses Unternehmen zu gründen", sagt Harald Braun und erinnert sich an die turbulenten Anfänge des Klebstoffunternehmens. Die grünen Wiesen seiner Heimat kannte er gut. Insofern entstand für ihn kein klassisch‐abstraktes Unternehmen „auf der grünen Wiese". Er wuchs in der Region seiner Wurzeln in die Rolle des Unternehmers. Wer ihn erlebt, merkt schnell: Der Chemiker in ihm wird jedoch nie sterben.

Die Ideen sprudeln. Die Kunden sind von den Produkten überzeugt. Egal, ob Automobilzulieferer, Etiketten- oder Klebebandhersteller: Man verlässt sich auf die Klebstoffe aus dem Hause Novamelt. Bereits nach wenigen Jahren muss das Fabrikgebäude mehrfach erweitert werden. Jetzt stößt das Unternehmen an räumliche Grenzen: Im nahen Umfeld kann es nur noch schwer wachsen. Braun macht sich Gedanken, durch Auslagerung der Logistik Platz zu gewinnen. Der passionierte Chemiker hat immer noch ein Auge auf Produktion und Entwicklung. Zwischenzeitlich muss er jedoch mehr als Unternehmer agieren. Wenn er dabei den Expansionskurs wohlüberlegt organisieren muss, so stellt er sich gerne derartigen „Luxusproblemen".

Die dritte grüne Wiese

Der Unternehmer sieht das Potential im globalen Markt. Er schließt sich mit einem befreundeten Geschäftsmann zusammen, der bereits in den Vereinigten Staaten aktiv ist. So wurde eine amerikanische Schwester von Novamelt aufgebaut. Um den „Amerikanischen Traum" tatsächlich zu realisieren, benötigen Braun und seine Partner Durchhaltevermögen, aber auch ein gutes Gespür für die kulturellen Geschäftsgepflogenheiten der Nordamerikaner. Die Weltwirtschaftskrise bremste den Erfolg des Unternehmens in den USA etwas aus. Heute wandelt sich der amerikanische Markt für Novamelt wieder in Richtung Wertschöpfung: „Es wird in den USA endlich wieder real produziert und nicht mehr mit irrealen Werten spekuliert. Das hilft uns sehr", sagt Braun im Hinblick auf die Turbulenzen an den Kapitalmärkten.

Die vierte grüne Wiese

Nachhaltigkeit ist in der Branche mit das wichtigste Merkmal für Produktqualität. Aus diesem Grund sind die Produkte des Unternehmens inzwischen weltweit gefragt. Ob in ganz Europa, Asien, Südamerika oder Russland: Novamelt ist dabei. Daher sieht Harald Braun eine neue, seine vierte Wiese. Der Endverbrauchermarkt, immer häufiger auf der grünen Wiese: „Überall wo ein Supermarkt aufmacht, steckt auch ein klein bisschen Novamelt darin. Insofern können wir gar nicht anders als weiter zu expandieren." Egal ob die Flaschenetiketten am russischen Wodka, Herkunftsetiketten an neuseeländischen Kiwis oder die Aufkleber der Wursttüte an der Fleischertheke nebenan: Novamelt scheint ein permanenter Begleiter unseres Alltags zu sein.

Beispiel gefällig? Morgens nach dem Aufstehen, noch schlaftrunken, greift man beim Duschen zu Duschgel und Shampoo. Gut, dass die Etiketten halten. Zeit für das Frühstück. Man schneidet eine frische Banane in das Müsli. Am Aufkleber erkennt man den Hersteller. Prompt säbelt man sich den Finger auf. Ein Pflaster muss her! Die Liste kann über Feuchttücher, Bierflaschen und Windeln verlängert werden.

Innerhalb von nur wenigen Jahren hat es das Unternehmen geschafft, weltweit seine Produkte zu etablieren. Für den Otto‐Normal‐Verbraucher oft unbemerkt, hält der Haftschmelzklebstoff viele Dinge in unserem Leben zusammen. Die Wiese ist inzwischen sehr fruchtbar geworden: Mit Know‐how, einer guten Idee und Gespür für Unternehmertum ist Novamelt zu einem wichtigen Zulieferer unterschiedlicher Industriezweige geworden. Ein Ende der Entwicklung ist nicht absehbar. Auf Herrn Braun warten anscheinend noch ein paar mehr Wiesen.

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Novamelt GmbH