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Peter Greven setzt für eine erfolgreiche Zukunft auf Internationalisierung und Nachhaltigkeit

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14.06.2023 - Interview mit Peter Greven über die Herausforderungen der Gegenwart und seinen Plänen für die Weiterentwicklung des Unternehmens.

Das Familienunternehmen Peter Greven wurde im Jahr 1923 gegründet und hat sich seitdem stetig weiterentwickelt, wie Sie auf dieser Seite im Artikel „100 Jahre Oleochemie aus der Eifel“ lesen können. Heute ist die Firmengruppe mit Produktionsstandorten in Deutschland, den Niederlanden, Malaysia und den USA international aufgestellt und beliefert Kunden in über 85 Ländern. Inzwischen führend in der Herstellung von oleochemischen Produkten, die auf nachwachsenden Rohstoffen basieren, beschäftigt die Gruppe im Geschäftsfeld Oleochemie mehr als 350 Mitarbeitende und besitzt ein weltweit ausgebautes Vertriebsnetz. Peter Greven führt die Geschäfte der Unternehmensgruppe zusammen mit Werner Heiliger und Hermann Josef Stolz.

Birgit Megges befragte ihn zu den Herausforderungen der Gegenwart und den Plänen für die Weiterentwicklung des Unternehmens.

CHEManager: Herr Greven, Sie führen das Familienunternehmen in dritter Generation. Unter Ihrer Leitung standen bisher die Themen Wachstum und Internationalisierung stark im Vordergrund. Welche Meilensteine konnten Sie setzen?

Peter Greven: Ich bin seit 1993 hier als Geschäftsführer tätig und ich führe das Unternehmen jetzt schon seit vielen Jahren zusammen mit zwei Fremdgeschäftsführern, was sehr gut funktioniert. Die Meilensteine zum Thema Wachstum und Internationalisierung waren sicher unsere drei großen Auslandsprojekte. Im Jahr 2000 haben wir die Metallseifenproduktion der Akcros Chemicals in Venlo übernommen, im Jahr 2007 ein Joint Venture mit IOI Oleochemicals zur Metallseifenproduktion in Malaysia gegründet und zehn Jahre später dann mit der Übernahme der Norac Additives eine eigene Produktion in den USA etabliert.

Wie sehen diesbezüglich Ihre Pläne für die Zukunft aus? Werden Sie die Internationalisierung vorantreiben?

P. Greven: Das Thema Internationalisierung steht für uns weiterhin ganz oben auf der Agenda. Wir sind aktuell sehr froh, sowohl in Asien als auch in den USA mit eigenen Produktionen aktiv zu sein. In unserem Werk in Malaysia haben wir im letzten Jahr die Produktionskapazität stark erhöht, in den USA planen wir aktuell eine sehr große neue Produktionsanlage, die voraussichtlich nächstes Jahr in Betrieb gehen wird. Das Hauptwachstum werden wir also voraussichtlich außerhalb von Europa erzielen.

In welchen Märkten sehen Sie das größte Wachstumspotenzial?

P. Greven: Wir sehen das größte Wachstumspotenzial für uns in ­Asien und Amerika. Asien ist für die Chemie sicher der Wachstumsmarkt der Zukunft. Für uns steht hier aber weniger China im Fokus als Südostasien, Indien und der Mittlere Osten. Aber aufgrund der jüngsten Entwicklungen sehen wir auch die USA für uns als extrem interessanten Standort an. Wir glauben, dass sich die Wirtschaft in den USA in den nächsten Jahren sehr gut entwickeln wird.

 

Asien ist für die Chemie sicher der Wachstumsmarkt der Zukunft.“



Was sind in Ihren Augen aktuell die größten Herausforderungen für ein mittelständisch geprägtes Unternehmen?

P. Greven: Hier ist aus meiner Sicht in Europa ganz klar der Umgang mit den enormen bürokratischen Hürden zu nennen – insbesondere bei Genehmigungen, aber auch im Chemikalienrecht mit REACh und in Bezug auf andere relevante Gesetze, wie beispielsweise das Lieferkettengesetz oder das Entwaldungsgesetz. Die doch sehr unterschiedliche Heran­gehensweise der EU – Stichwort Green Deal – und der USA beim Thema Klimaschutz zeigt die Problematik leider sehr eindrucksvoll.

In welcher Weise beeinflusst das Thema Nachhaltigkeit Ihr unternehmerisches Handeln?

P. Greven: Wir erzielen einen extrem hohen Umsatzanteil mit Produkten, die fast ausschließlich auf nachwachsenden Rohstoffen basieren. Das Thema Nachhaltigkeit begleitet uns also schon immer und hat auch in Zukunft oberste Priorität. Unsere Zielsetzung ist es, bald nur noch nachwachsende Rohstoffe einzusetzen und mittelfristig auch die Transformation zum CO2-freien Unternehmen zu schaffen.

Inwieweit sind Sie vom Fachkräftemangel betroffen? Haben Sie einen Weg gefunden, damit umzugehen?

P. Greven: Wir sind, wie die meisten Unternehmen, stark vom Fachkräftemangel betroffen. Neben dem allgemeinen Trend von rückläufigen Zahlen der Berufseinsteiger trifft uns, gerade im Produktionsbereich, eine offensichtlich nachlassende Attrak­tivität der Schichtarbeit. Daher ist es für uns vor allem schwierig, den Bedarf in diesem Bereich zu decken. Wir sind aber schon seit einigen Jahren dabei, eine Arbeitgebermarke aufzubauen. So wollen wir für junge Bewerber attraktiver werden und setzen hier auch gezielt moderne Medien und Social Media ein. Außerdem wird die interne Ausbildung von Fachkräften für uns immer wichtiger.

 

„Unsere Zielsetzung ist es, bald nur noch nachwachsende Rohstoffe einzusetzen und mittelfristig auch die Transformation zum CO2-freien Unternehmen zu schaffen.“



Was wünschen Sie sich persönlich für die Zukunft Ihres Unternehmens?

P. Greven: Die nächsten 20 Jahre werden sicherlich sehr spannend. Vor allem die Transformation zum CO2-freien Unternehmen bei Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit und der Arbeitsplätze ist eine große Herausforderung. Ich wünsche mir, dass das Unternehmen diesen Übergang gut meistert und sich als unabhängiges Familienunternehmen weiter aus eigener Kraft gut entwickeln kann.

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