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Sanofi: Generika belasten Ergebnis, Genzyme-Integration hilft

06.11.2011 -

Generika haben dem weltweit fünftgrößten Pharmakonzern Sanofi im 3. Qu. weiter zugesetzt. Sanofi-Chef Christopher Viehbacher gab sich dennoch weiter für das Gesamtjahr zuversichtlich und bestätigte die im Sommer angehobene Gewinnprognose. Die starke Nachfrage aus den Schwellenländern, die gestiegenen Verkäufe von Diabetesmitteln und die Integration des US-Konzerns Genzyme konnten den negativen Effekt teilweise kompensieren, sagte Viehbacher in einer Telefonkonferenz.

Angetrieben von dem Diabetesmittel Lantus sowie der Nachfrage aus den USA und den Schwellenländern kletterte der Konzernumsatz im 3. Qu. um 5 % auf 8,75 Mrd. €. Zu konstanten Wechselkursen legten die Erlöse um gut 10 % zu. Unter dem Strich führten unter anderem niedrigere Abschreibungen und  Restrukturierungskosten sowie eine Neubewertung der Verbindlichkeiten zu einem deutlichen Gewinnanstieg auf 2,03 Mrd. € (VJ: 1,61). Der Gewinn vor  Sonderposten sank dagegen um 3,0 % auf 2,39 Mrd. €. Unter  Ausklammerung von Währungseffekten ergab sich hier ein Plus von gut 4 %. Sanofi mache gute Fortschritte dabei, die massiven Umsatzeinbußen durch den Verlust verschiedener Patente für wichtige Medikamente wie den Gerinnungshemmer Lovenox oder das Krebsmittel Taxotere hinter sich zu lassen, erklärte Viehbacher. Finanzvorstand Jérome Contamine bezifferte den Umsatzverlust durch Nachahmermittel auf 471 Mio.€ Bis 2013 verlieren weitere Verkaufsschlager ihren lukrativen Patentschutz. Mit der Milliardenübernahme des US-Biotechunternehmens Genzyme für rund 15 Mrd. € konnten die Franzosen die negativen Auswirkungen der Patentverluste wie bereits im 2. Qu. etwas abfedern.

Im 3. Qu. steuerte die Tochter einen Umsatz von 768 Mio. € bei - ein Plus von rund 7% Genzyme ist auf schwer zu kopierende Medikamente gegen seltene Krankheiten spezialisiert und wird seit 1. April voll bei Sanofi konsolidiert. Die Übernahme des US-Konzerns war der größte Zukauf seit dem Kauf von Aventis 2004. Seit Viehbachers Amtsantritt Ende 2008 hat Sanofi-Aventis mehr als 20 Mrd. € für Übernahmen und neue Produktrechte ausgegeben. Um die Abhängigkeit von den patentgeschützten Medikamenten zu verringern, hat Viehbacher einen weitreichenden Umbau eingeleitet und Kosten gesenkt: So sollen Kernbereiche wie die in Frankfurt-Höchst ansässige Diabetessparte, die Impfstoffe, das Geschäft mit nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten (OTC) weiter gestärkt werden. Die Präsenz in den Schwellenländern wird ausgebaut. Mit einem Umsatz von 2,56 Mrd. € steuerten die Emerging Markets im 3. Qu. bereits fast ein Drittel zum  Konzernumsatz bei.

Zudem wurde die Forschungs- und Entwicklungsstrategie grundlegend geändert. Künftig wollen die Franzosen neuartige Medikamente deutlich mehr als bisher zusammen mit externen Partnern und kleineren Biotech-Unternehmen entwickeln. Ungeachtet der jüngsten Stellenstreichungen in Frankfurt-Höchst soll der Standort neben Paris, Boston und Peking eines der vier Forschungszentren für Sanofi sein. Bei den in Höchst produzierten Mitteln gegen die Volkskrankheit Diabetes ist Sanofi die weltweite Nummer zwei hinter der dänischen Novo Nordisk. Viehbacher bekräftigte die im Sommer erhöhte Prognose: Für 2011 rechnet der weltweit fünftgrößte Pharmakonzern mit einem Rückgang des Gewinns je Aktie vor Sonderposten und zu konstanten Wechselkursen von zwei bis 5 %. Zuvor wurde mit Minus von bis zu 10 % gerechnet