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Studie zur steuerlichen F&E-Förderung in Chemie- und Pharmaindustrie

02.11.2023 - Die Forschungszulage, also die steuerliche Förderung von Forschung und Entwicklung (F&E), stößt in der Chemie- und Pharmabranche auf großes Interesse. Das zeigt eine gemeinsame Studie zur steuerlichen Forschungsförderung des ZEW Mannheim und des Centers für Wirtschaftspolitische Studien (CWS) der Universität Hannover im Auftrag des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI).

Ulrike Zimmer, VCI-Bereichsleiterin Wissenschaft, Technik und Umwelt, sagt: „Die Forschungszulage ist ein Gewinn für den Innovationsstandort Deutschland. Vom Wachstumschancengesetz erwarten wir uns weitere positive Effekte, die unserer Industrie Rückenwind geben.“

Fast 400 Antragsteller aus der chemisch-pharmazeutischen Industrie haben bis Ende März 2023 mehr als 1.300 Vorhaben zur F&E-Förderung eingereicht. Insgesamt entfielen 6,3% aller Anträge auf die Chemie- und die Pharmaindustrie. „Damit zählen diese beiden Branchen zusammen zu den Wirtschaftszweigen mit der höchsten Anzahl an Antragstellern: Bezogen auf die Gesamtwirtschaft liegen sie auf Platz vier“, erläutert Co-Autor Christian Rammer, stellvertretender Leiter des ZEW-Forschungsbereichs Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik. „Mehr Anträge für die steuerliche FuE-Förderung haben nur die Informationsdienstleistungen, der Maschinenbau und die Elektroindustrie gestellt.“

Von den Anträgen aus der chemisch-pharmazeutischen Industrie wurden 90% vollständig oder teilweise mit einem Fördervolumen von insgesamt 110 Mio. EUR bewilligt. „Dieser hohe Anteil unterscheidet die steuerliche F&E-Förderung deutlich von der Projektförderung, die in manchen Programmen Bewilligungsquoten von einem Viertel oder weniger aufweisen“, so Rammer. Ergänzend erläutert Zimmer: „Im Vergleich zur Projektförderung liegen die Stärken der Forschungszulage in der guten Planbarkeit und Technologieoffenheit. Davon können vor allem kleine und mittlere Unternehmen profitieren.“

Wachstumschancengesetz: Weitere positive Effekte zu erwarten
Die ZEW-Untersuchung zeigt auch, dass die geplante Ausweitung der Forschungszulage im neuen Wachstumschancengesetz besonders für KMU attraktiv sein wird. Durch das Gesetz soll die Forschungszulage auf zwölf Millionen Euro ausgeweitet, Sachkosten förderfähig und der Fördersatz für KMU auf 35% angehoben werden. Die Studie prognostiziert, dass davon vor allem mittelgroße Unternehmen mit 250 bis 999 Beschäftigten profitieren. Der Anteil der förderfähigen F&E-Aufwendungen bei diesen Firmen werde von 39 auf 64% steigen. Zimmer betont: „Mit dem Wachstumschancengesetz ist ein Erfolg versprechender Anfang gemacht. Es ist aber noch offen, wie die Ausweitung der Forschungszulage auf Sachkosten gestaltet wird. Eine pragmatische Umsetzung ist für unsere Unternehmen ein entscheidender Erfolgsfaktor.“

Interesse an Forschungszulage steigt
Das Interesse an der neuen F&E-Förderung hat zuletzt stetig zugenommen. Zwischen September 2022 und Ende März 2023 stieg die Nutzerzahl der Forschungszulage in der Chemiebranche um 30% (von 207 auf 269) und in der Pharmabranche um 40% (von 91 auf 127). Die meisten Antragsteller zur Forschungszulage sind KMU: In der Chemieindustrie machen sie 64% der Antragsteller aus, in der Pharmabranche sogar 81%.

Hintergrundinformationen
2020 hat das Bundesfinanzministerium die neue steuerliche F&E-Förderung eingeführt. Diese Forschungszulage ergänzt die existierenden direkten Förder-möglichkeiten wie die Fachprogramme des Bundes oder das Rahmenprogramm für Forschung und technologische Entwicklung der Europäischen Union. Tritt das Wachstumschancengesetz, wie von der Bundesregierung verabschiedet, am 1. Januar 2024 in Kraft, so umfassen die förderfähigen F&E-Aufwendungen neben den Personalaufwendungen künftig auch Sachkosten. Die extern vergebenen F&E-Aufträge an Auftragnehmer in der EU werden zu 70 statt bisher 60% gefördert. Der Fördersatz beträgt weiterhin 25%; KMU können dann jedoch eine Erhöhung um 10% beantragen. Die maximale Höhe der förderfähigen F&E-Aufwendungen liegt bei 12 statt bisher 4 Mio. EUR je Wirtschaftsjahr und Förderantrag.

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