Strategie & Management

Siegfried-Gruppe präsentiert sich als globales Unternehmen

Interview mit Dr. Rudolf Hanko, CEO von Siegfried

12.07.2017 -

Die Schweizer Siegfried Gruppe verbuchte 2016 mit knapp 718 Mio. CHF den höchsten Umsatz in ihrer Firmengeschichte. Hauptgrund für den Umsatzsprung von fast 50 % ist, dass erstmals auch die Erlöse der 2015 von BASF erworbenen Standorte, mit denen der Entwicklungs- und Produktionsdienstleister (Contract Development and Manufacturing Organization, CDMO) für die Pharmabranche sein Auftrags- und Zuliefergeschäft mit pharmazeutischen Wirkstoffen erweitert hat, voll in der Konzernjahresbilanz konsolidiert worden sind. Die Übernahme der drei BASF-Werke in Evionnaz (CH), St. Vulbas (F) und Minden (D) bildete den Abschluss der gezielten Akquisitionspolitik der vergangenen fünf Jahre, in deren Zuge zuvor die kalifornische Alliance Medical Products (AMP) und die deutsche Hameln Pharma übernommen wurden. In CHEManager erläutert CEO Dr. Rudolf Hanko nach dem Abschluss der Integrations- und Konsolidierungsarbeiten die Strategie hinter dem Wachstum.

CHEManager: Herr Dr. Hanko, Siegfried beteiligt sich aktiv an der Konsolidierungswelle im CDMO-Markt. Wodurch wird diese Konsolidierung getrieben?

Dr. R. Hanko: In einem Umfeld, das von einem beachtlichen Investitionsbedarf und hohen regulatorischen Auflagen der Behörden geprägt ist, braucht es eine gewisse kritische Größe, um attraktive Kundenaufträge kurzfristig realisieren zu können. Daraus ist die jüngste Konsolidierungswelle entstanden. Im Vergleich mit den forschenden Pharmaunternehmen sind die Zulieferunternehmen immer noch klein.

Der Konsolidierungsprozess in der Branche ist noch keineswegs abgeschlossen. Wir werden in diesem Veränderungsprozess weiterhin aktiv sein, um unsere führende Stellung im CDMO-Markt zu verteidigen. Nebst willkommener zusätzlicher Größe und der damit verbundenen Flexibilität wollen wir vor allem eine Vertiefung und Ausweitung der technischen Kompetenzen erreichen.

Um diese kritische Größe zu erreichen, haben Sie das Unternehmen in den letzten fünf Jahren durch bedeutende Akquisitionen umgebaut.

Dr. R. Hanko: Diese Übernahmen bilden natürlich die Basis der doch markanten Umsatzentwicklung. Sie leiten sich aus unserer 2010 definierten Strategie „Transform“ ab, die wir inhaltlich wie zeitlich präzise umgesetzt haben. Allerdings ist Siegfried auch organisch gewachsen.

Die in der Strategie „Transform“ definierten Handlungsstränge sind alle gleich wichtig. Dazu gehören ja nicht nur Akquisitionen, sondern auch der Bau einer sehr modernen Produktionsanlage für pharmazeutische Wirkstoffe in Nantong in China und der Bau einer vergleichbaren neuen Anlage an unserem Hauptsitz in Zofingen in der Schweiz.

Welche Ziele lagen der Strategie zugrunde?

Dr. R. Hanko: Wichtig war uns, dass wir alle strategischen Bedürfnisse abdecken konnten: Zum einen die Rückwärtsintegration nach Asien, um unsere Konkurrenzfähigkeit zu stärken, und der Einstieg in eine attraktive, für uns neue Technologie, nämlich die sterile Abfüllung mit den Akquisitionen in Irvine in Kalifornien und in Hameln. Zum anderen aber auch die Modernisierung unseres Werks in Zofingen dank einer neuen effizienten Anlage und die Sicherstellung der kritischen Größe mit der Übernahme der drei BASF-Standorte in Europa.

Wie haben Sie die Integration dieser verschiedenen akquirierten Unternehmen, Standorte und Kulturen in relativ kurzer Zeit gemeistert?

Dr. R. Hanko: Wenn ein Unternehmen so rasch wächst, ist das Wort Integration allenfalls nicht das richtige. Selbst in einem Traditionsunternehmen wie der über 140 Jahre alten Siegfried muss sich etwas Neues herausbilden. Schließlich hat sich der Personalbestand in den letzten drei Jahren fast verdreifacht und rund die Hälfte des Personals gehört noch nicht länger als zwei Jahre zur Siegfried Gruppe. Ich habe mich deshalb auch persönlich stark in diesem Prozess hin zu einer neuen Siegfried-Kultur engagiert. Dieser Prozess ist auf einem guten Weg. Ziel ist es, eine Kultur zu leben, welche die starke Tradition der Siegfried mit der globalen Aufstellung vereint.

Sie investieren auch signifikant in Forschung & Entwicklung. Welche Rolle spielt das in Ihrer Strategie?

Dr. R. Hanko: Nach Akquisitionen geht der konsolidierte Umsatz der erworbenen Standorte oft zurück. Wir sind stolz darauf, dass sowohl die schon länger zu Siegfried gehörenden Standorte als auch die neuen Standorte wachsen. F&E leistet dazu den entscheidenden Beitrag, wenn auch eher längerfristig. Ausreichende F&E-Kapazität gehört zu unserem Marktangebot. Deshalb braucht es laufend Investitionen in diesen Bereich.

Wie wird sich das Marktumfeld für Unternehmen wie Siegfried in den nächsten Jahren entwickeln?

Dr. R. Hanko: Ich bin überzeugt, dass sich die positive Entwicklung des CDMO-Segments weiter fortsetzen wird. Unsere Kunden werden sich noch stärker auf die Forschung und die Vermarktung konzentrieren. Die vertiefte Zusammenarbeit zwischen der Pharmaindustrie und strategischen CDMO-Partnern in Entwicklung und Produktion wird dieses attraktive Geschäftsmodell weiter stärken. Siegfried ist bereit, diese Chance zu ergreifen und damit weiter zu wachsen.

Renommierter Outsourcing-Partner

Die Siegfried Gruppe mit Hauptsitz im schweizerischen Zofingen ist ein weltweit im Bereich Life Sciences tätiges Unternehmen mit Standorten in der Schweiz, den USA, Malta, China, Deutschland und Frankreich. Das Unternehmen beschäftigt zurzeit rund 2.300 Mitarbeitende. Der renommierte Outsourcing-Partner für die Pharmaindustrie bietet seinen internationalen Kunden maßgeschneiderte Dienstleistungen in der Entwicklung und Produktion von pharmazeutischen Wirksubstanzen, Zwischenstufen und komplexen Darreichungsformen.

 

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