Personal & Karriere

BAVC: Gute Ausbildung mit Perspektive

Tarifvertrag "Zukunft durch Ausbildung und Berufseinstieg"

21.08.2017 -

Ein hohes Ausbildungsplatzangebot bei gleichzeitig guten Übernahmechancen für junge Fachkräfte - das sichert der Tarifvertrag „Zukunft durch Ausbildung und Berufseinstieg” für die chemische Industrie. Eigenverantwortung der Unternehmen verbunden mit dem Grundsatz „Ausbildung geht vor Übernahme” ist die Formel, die den Tarifvertrag seit 2003 erfolgreich gemacht hat.

Bausteine des Tarifvertrags
Der Ausbildungstarifvertrag betrachtet Nachwuchssicherung in der Chemie ganzheitlich. Er umfasst Empfehlungen zur Ausbildung und Übernahme, Unterstützungsmaßnahmen für Jugendliche mit besonderem Entwicklungsbedarf („Start-Programme”) sowie den Karrierewegweiser „Berufskompass Chemie”. Der Tarifvertrag macht deutlich, dass die chemische Industrie eine moderne und hochwertige Ausbildung mit langfristiger Perspektive bietet. Dabei gelingt es, die Fachkräftebasis der Branche zu stärken, ohne die unternehmerische Freiheit einzuschränken. Entscheidungen zum Ausbildungsengagement und zur Übernahme bleiben in der Verantwortung der Betriebe vor Ort.

Zukunft durch Ausbildung
Die duale Ausbildung trägt wesentlich zur Fachkräftesicherung bei und ist ein wichtiger Baustein demografischer Vorsorge. Auf Basis des tarifvertraglich verankerten Grundsatzes „Ausbildung geht vor Übernahme” setzen sich die Sozialpartner für ein hohes und nachhaltiges Ausbildungsplatzangebot in der Chemie-Branche ein. Jährlich werden in einer bundesweiten Erhebung aktuelle Zahlen zum Ausbildungsplatzangebot erfasst und in „Runden Tischen für Ausbildungsfragen” diskutiert. Auf dieser Grundlage entwickeln die regionalen Sozialpartner gemeinsam Ideen und Maßnahmen, wie das Ausbildungsplatzangebot vor Ort gesichert und weiterentwickelt werden kann. Neben traditionellen Ausbildungsberufen zählen auch duale Studiengänge zum Ausbildungsportfolio der Chemie-Branche. Zur Förderung dualer Studienangebote wird der Tarifvertrag von Empfehlungen zur Vertragsgestaltung zwischen Unternehmen und Studierendem begleitet. Diese beziehen sich auf die Studienvergütung, Kostentragung, Freistellung zur Erholung während des dualen Studiums und der Arbeits-/Ausbildungszeit.

Übernahme
Langfristige Beschäftigungsperspektiven sind ein wichtiges Signal für junge Menschen, dass sie eine gesicherte und chancenreiche Zukunft in der Chemie-Branche haben. Daher empfehlen die Sozialpartner, den übernommenen Ausgebildeten möglichst einen unbefristeten Arbeitsvertrag anzubieten und nur dann befristet zu übernehmen, wenn dies aus betrieblichen oder persönlichen Gründen sinnvoll ist. Die Entscheidung zur Übernahme bleibt aber vollständig in der Verantwortung der Ausbildungsbetriebe. In der Chemie besteht keine tarifliche Übernahmeverpflichtung. Um das Thema Übernahme seitens der Sozialpartner zu begleiten und weiter zu entwickeln, wird jährlich eine bundesweite Umfrage zum Übernahmeverhalten durchgeführt. Die Ergebnisse fließen in die Diskussionen der „Runden Tische für Ausbildungsfragen” ein.

Förderprogramme „Start in den Beruf”
Die Start-Programme der chemischen Industrie haben das Ziel, junge Menschen mit besonderem Entwicklungsbedarf fit für die Ausbildung zu machen. Dies gelingt durch eine Kombination aus Betriebspraxis, theoretischer Wissensvermittlung und intensiver sozialpädagogischer Betreuung. Schulische und sprachliche Defizite der Teilnehmer werden sukzessive abgebaut und soziale Kompetenzen gefördert. Gleichzeitig bieten die Programme die Chance, verschiedene Berufsfelder der chemischen Industrie kennenzulernen sowie eigene Talente zu erkunden. Am Ende der Start-Maßnahmen münden rund 70% der Teilnehmer in eine Ausbildung oder andere Qualifizierungsmaßnahme ein.

Der Unterstützungsverein der chemischen Industrie (UCI) - eine gemeinsame Einrichtung von BAVC und IG BCE - hat dank des Ausbildungstarifvertrages bis heute über 8,5 Mio. EUR in die Förderung von Start-Programmen investiert. Über 4.000 junge Menschen konnten so an eine Ausbildung herangeführt werden. Mit dem jüngsten Tarifabschluss wurde der Förderkreis für Menschen in besonderen Lebenssituationen (z.B. Langzeitarbeitslose über 25 Jahre oder Flüchtlinge) erweitert und um ein neues Pre-Start-Programm ergänzt. Die Pre-Start-Maßnahmen, die bis zu drei Monate dauern, richten sich an Jugendliche mit besonderen sprachlichen, schulischen oder sozialen Defiziten.

Karrierewegweiser „Berufskompass Chemie”
Das Angebot „Berufskompass Chemie” - eine Kombination aus Branchen- und Berufsinformationen - trägt zur besseren beruflichen Orientierung zu Beginn des Arbeitslebens bei. Zielgruppe sind Berufseinsteiger innerhalb der ersten drei Jahre nach erfolgreichem Abschluss einer dualen Berufsausbildung oder eines dualen Studiums. Sie erhalten die Möglichkeit, sich online oder bei Veranstaltungen der regionalen Chemie-Sozialpartner über Karrierewege und Entwicklungsmöglichkeiten zu informieren.