Anlagenbau & Prozesstechnik

LSMW baut Hermes Pharma Neubau-Pharmaproduktion in Wolfsberg

Brausearzneimittel für Europa

11.11.2010 -

Hermes Pharma, ein Hersteller und Lohnproduzent von Brausearzneimitteln, erweitert an seinem Standort im österreichischen Wolfsberg seine Produktionsanlagen mit einem Neubau für die Produktionsanlagen einschließlich Werkstätten und Büroflächen sowie einem neuen Hochregallager. Baustart für dieses Projekt, das insgesamt rund 40 Mio. € kostet, war im März 2007. Ende 2008 ist die Fertigstellung des Neubaus geplant, so dass im Januar 2009 die erweiterte Produktion aufgenommen werden kann. Ausgeführt wird dieses Projekt von dem Stuttgarter Pharma-/Chemieanlagenplaner und -bauer LSMW , der für die Generalplanung aller Bauleistungen und Prozessausrüstungen zuständig ist und als Generalübernehmer fungiert für alle Bauleistungen einschließlich dem Ausbau und Reinraumausbau sowie aller Gewerke der technischen Gebäudeausrüstung, einem Teil der Prozesstechnik und der Außenanlagen.

Der Pharmahersteller mit mehr als 200 Mitarbeitern und Hauptsitz in Wien hat seinen Schwerpunkt auf Brausetabletten und Granulaten auf dem Gebiet des Mineralstoffwechsels (Kalzium, Magnesium, Eisen) sowie Vitaminen. Hermes Pharma konzentriert seine Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten auf feste lösliche und kaubare Arzneiformen, die interessierten Partnerunternehmen im Sinne eines „Contract Development and Manufacturing" angeboten werden. Auch bei den Zulassungsaktivitäten wird qualifizierter Service angeboten. Dies reicht von unterstützenden Aktivitäten für die Abnehmer bis zur Nutzung von Registrierungen, die bei Hermes erarbeitet wurden.

Hermes Pharma ist ein Tochterunternehmen der Hermes Arzneimittel in Großhesselohe bei München. Die beiden Unternehmen beschäftigen in Deutschland und in Österreich insgesamt ca. 600 Mitarbeiter und erreichen einen Jahresumsatz von 135 Mio. €. Zusammengenommen sind sie Europas größter Lohnproduzent von Brausearzneimitteln in den verschiedenen Darreichungsformen für den europäischen Markt. Hermes Arzneimittel, das im vergangenen November sein 100-jähriges Bestehen beging, wird heute in dritter Generation von den Inhabern geführt. Als ein führender Anbieter von Produkten für die Selbstmedikation steht das Unternehmen für höchste technologische Kompetenz bei der Entwicklung und Herstellung von Arzneimittel-Brausetabletten, Granulaten und anderen festen, innovativen Darreichungsformen. Jährlich werden rund 1,1 Mrd. Brausetabletten, 300 Mio. Sachets, 100 Mio. Kautabletten und 24 Mio. pharmazeutische Packungen produziert. Als Systemanbieter bietet Hermes den Kunden entlang der gesamten Prozesskette - von der galenischen Entwicklung über die Produktion bis hin zur Zulassung - maßgeschneiderte Lösungen an. Dazu kommen überlegene Produktionstechnologien wie das patentierte Topo-Granulationsverfahren oder die Continous Flow-Granulation. Um seine bestehende Position weiter auszubauen, investiert Hermes systematisch in die Innovationskraft und modernste Produktion.

Neubau der Produktion von Brausearzneimitteln

Das Bauvorhaben von Hermes Pharma sieht eine Verlagerung der Produktion vom Werk I zum örtlich davon getrennten Werk II am Standort Wolfsberg vor. Dabei ziehen die kompletten Produktionsanlagen für die Granulierung, Dragierung, Abfüllung und Verpackung in einen neuen Gebäudekomplex beim Werk II um, in dem sich heute der andere Teil der Abfüllung und Verpackung befindet. Künftig wird also auf dem Gelände des Werk II die gesamte Produktion zusammen gezogen sein. Darüber hinaus werden in dem neuen Gebäudekomplex Werkstätten und die Administration angesiedelt sowie Flächen für zukünftige Produktionssteigerungen eingeplant. Die neue Produktion wird auf dem aktuellen Stand der Technik gemäß den Forderungen von GMP und FDA geplant und gebaut. Neu errichtet wird außerdem wird ein vollautomatisches Hochregallager für 4.500 Palettenstellplätze mit einem neu konzipierten Warenein- und -ausgang und eine komplette Verwiegung von Feststoffen (Handeinwaage und vollautomatische Verwiegung). Das Hochregallager umfasst eine Grundfläche von ca. 1.000 m². Insgesamt werden in Wolfsberg 12.500 m² Nettonutzungsfläche in vier Geschossen neu realisiert. Davon sind ca. 8.000 m² Produktion, die restlichen Flächen sind für das Lager, die Werkstätten und die Administration vorgesehen. Als Generalplaner und als Generalübernehmer leitet LSMW das Projekt von der ersten Idee bis zum Produktionsstart und leistet somit einen wertvollen Beitrag für Hermes Pharma zur GMP-konformen Realisierung dieses anspruchsvollen Bauvorhabens.

Das Vertragsmodell

Der Generalübernehmervertrag zwischen Hermes Pharma und LSMW wurde als sogenannter „GMaxP-Vertrag" (Garantierter Maximal-Preis) abgeschlossen. Mit dieser Vertragsform hatte Hermes Pharma die Möglichkeit bereits nach Abschluss der Entwurfsplanung die Budget- und Terminsicherheit für das noch zu realisierende Projekt zu haben. Das Projekt wird in kürzester Zeit mit minimalem kundenseitigem Personaleinsatz parallel zur laufenden Produktion realisiert.
Das Vertragsmodell „GMaxP" ist dadurch gekennzeichnet, dass LSMW zunächst den Auftrag für eine Konzept- und Entwurfsplanung erhielt. Zum Ende dieser Planungsphasen (Konzept- und Entwurfsplanung) werden die weiteren Leistungen (Detail Engineering, Einkauf, Lieferung, Montage, Inbetriebsetzung, Qualifizierung) im „open-book-Verfahren" realisiert, wobei die Einhaltung eines Maximalpreises durch den Generalübernehmer garantiert wird.

Zeitlicher Ablauf des Bauprojektes

Im Februar 2006 wurde LSMW mit der Erstellung einer Konzeptstudie beauftragt. Diese wurde von Juni bis November 2006 zum Entwurf weitergeführt und zur Genehmigung eingereicht. Nachdem LSMW als Generalübernehmer für die Ausführungsplanung und die Realisierung der gesamten Baumassnahme beauftragt wurde, wurde im März 2007 mit den aufwändigen Arbeiten des Spezialtiefbaus zur Gründung des Gebäudes begonnen. Die Grundsteinlegung erfolgte Ende März 2007. Ende 2008 ist die Fertigstellung des Neubaus geplant, so dass die Produktion im Januar 2009 am neuen Standort aufgenommen werden kann. Aufgrund des engen Baufeldes und der Angrenzung an zwei Flussläufe sind der Spezialtiefbau und die Logistik eine besondere Herausforderung.