Chemie & Life Sciences

Optimale Rendite

R+V übernimmt Chemiepensionsfonds mit 30.000 Versicherten

01.11.2010 -

Die Wiesbadener R+V Versicherung ist neuer Eigentümer des Chemiepensionsfonds. Zum Jahresende 2007 übernahm der Versicherer die Chemiepensionsfonds AG, bislang eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Bayerischen Hypo- und Vereinsbank. Die tarifliche Altersvorsorge wurde in Initiative vom Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) und der IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) im Jahr 2002 gegründet uns steht allen organisierten Unternehmen der chemischen Industrie offen. Die Rendite des Chemiepensionsfonds kann sich sehen lassen: Von 2002 bis Ende 2006 erzielte er eine durchschnittliche Jahresrendite für das gesamte zusätzliche Versorgungskapital von 11,5%; im gesamten garantierten Mindestkapital eine Verzinsung von 4,6% inkl. Überschüsse. Aktuell nutzen bereits etwa 30.000 Mitarbeiter den Branchenfonds als Ergänzung ihrer Altersvorsorge. Dr. Andrea Gruß befragte R+V-Vorstandsmitglied Frank-Henning Florian zum Potential dieses Wegs der betrieblichen Altersvorsorge.

CHEManager: Der Chemiepensionsfonds wurde im Jahr 2002 als erster Pensionsfonds in Deutschland genehmigt. Wo liegen Besonderheiten des Chemie-Modells im Vergleich zu anderen Branchenversorgungen?

F.-H. Florian: Der Chemiepensionsfonds ist ein höchst erfolgreiches Modell der betrieblichen Altersversorgung. Den Fonds zeichnet aus, dass er ein von beiden Sozialpartnern der chemischen Industrie - der IG BCE und dem BAVC - einvernehmlich unterstützter Weg der betrieblichen Altersversorgung ist. Der Chemie-Tarifvertrag regelt zudem, dass vermögenswirksame Leistungen nur noch in Entgeltumwandlungsmodelle der betrieblichen Altersvorsorge fließen können. Dies macht das Fondsmodell zusätzlich interessant. Zudem ist der Chemiepensionsfonds für die Versicherten äußerst leistungsfähig: Bereits heute verfügt er über rund 140 Mio.€ Kapitalanlage, die überdurchschnittliche Renditen erzielen.

Wer zählt heute zu den Kunden dieser betrieblichen Altersvorsorge?

F.-H. Florian: Auf den Chemiepensionsfonds setzen heute schon mehr als 30.000 Beschäftigte der chemischen Industrie. Zirka 600 Unternehmen haben entsprechende Rahmenverträge abgeschlossen. Dies sind Firmen ganz unterschiedlicher Größe, in erster Linie aber aus dem Mittelstand, da die großen Unternehmen teilweise über eigene Versorgungswerke verfügen. Und gerade bei mittelständischen Chemieunternehmen sehen wir große Wachstumspotentiale, denn hier kann R+V im Back-Office ihre Erfahrung voll einbringen: Als Versicherer des genossenschaftlichen Finanzverbunds sind wir über die Volksbanken und Raiffeisenbanken traditionell eng mit dem Mittelstand verbunden und kennen dessen Bedürfnisse sehr genau. In engem Schulterschluss mit den Sozialpartnern werden wir in Zukunft das Paket der Serviceleistungen konsequent ausbauen.

Wie beurteilen Sie die Akzeptanz von Pensionsfonds im Vergleich zu anderen Altersvorsorgeprodukten?

F.-H. Florian: Der Pensionsfonds ist das fünfte und damit das jüngste Kind der betrieblichen Altersversorgung in Deutschland. Der Gesetzgeber hat ihn mit einer sehr guten steuerlichen Förderung versehen, um die Arbeitnehmer stärker an Renditechancen teilhaben zu lassen und einen europatauglichen Weg der betrieblichen Altersversorgung aufzubauen.

Der Start war aufgrund der Lage an den Aktienmärkten zunächst nicht einfach. Umso erfreulicher ist daher die positive Entwicklung insbesondere des Chemiepensionsfonds, der hervorragende Unternehmenskennzahlen und überdurchschnittliche Renditen aufweist.

In Zukunft wird die Bedeutung von Pensionsfonds voraussichtlich weiter stark zunehmen. Gerade bei der Frage der Auslagerung von Pensionsrückstellungen haben Pensionsfonds in der Kombination mit Unterstützungskassen erhebliche steuerliche und aufsichtsrechtliche Vorteile. Wir rechnen daher mit einer steigenden Nachfrage, gerade in einer Branche wie der chemischen Industrie.

Was ändert sich mit der Übernahme des Chemiepensionsfonds durch R+V? Wo sehen Sie das größte Wachstumspotential für den Fonds?

F.-H. Florian:
Schon heute ist der Chemiepensionsfonds erfolgreich im Markt etabliert. Die vorhandenen Vertriebswege wie auch das Kapitalanlagekonzept des Fonds haben sich bewährt und werden auch unter dem Dach der R+V konsequent weitergeführt. Die größten Entwicklungschancen sehen wir im Auslagerungsgeschäft und in der Absicherung von Zeitwertkonten. Dort ist die chemische Industrie in Bezug auf die Innovationsfähigkeit in Deutschland in einer führenden Rolle.
Für R+V bedeutet der Einstieg beim Chemiepensionsfonds, dass sie ihre Position im stark wachsenden Segment der Branchenversorgungswerke strategisch weiter ausbauen und mit den Volksbanken und Raiffeisenbanken ihre Kompetenz den Firmen und Arbeitnehmern in der chemischen Industrie ergänzend zur Verfügung stellen kann.